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Mit Charme und Fachkenntnis – Spanischer Zahnarzt in Fulda

„Juan“ einmal in Zivil ganz lässig auf dem Behandlungsstuhl. (privat)

„Juan“ einmal in Zivil ganz lässig auf dem Behandlungsstuhl. (privat)

Fulda. Dr. Ludger Ernst, Zahnarzt in der Fuldaer Sturmiusstraße, sucht schon lange Zahnärzte, die sein Team verstärken. „Im Wettbewerb mit den deutschen Metropolen hat Fulda häufig das Nachsehen“, sagt der 56jährige. Viele junge Zahnärzte strebten in die Großstädte. Bleibt nur noch die Beschäftigung von Zahnärzten aus dem Ausland und häufig damit verbundenen Sprachproblemen. Seit 1. Juli hat die Zahnarztpraxis Ernst jetzt einen fertig ausgebildeten spanischen Zahnarzt beschäftigt. Die Mitarbeiter der Praxis sind begeistert vom Charme und den guten Sprachkenntnissen des Dentisten aus Barcelona.

Hans-Klaus Sablotni – in Spanien wird er Juan Sablotni Aguilera gerufen – hat Fuldaer Wurzeln. Sein Vater stammt aus Flieden, seine Mutter aus Andalusien. Im Alter von zwei Jahren siedelten die Eltern über nach Barcelona. Hier besuchte der heute 27jährige die deutsche Schule und absolvierte sein Zahnmedizinstudium. Den Kontakt zu seiner Geburtsstadt hat er nie verloren und jedes Jahr in den Ferien seine Großeltern in Fulda besucht.

Das Zahnarztdiplom ist in Spanien jedoch nicht automatisch die Eintrittskarte in eine erfolgreiche berufliche Karriere. Anders als in Deutschland müssen in Spanien fast alle Zahnarztleistungen privat gezahlt werden. Lediglich bei akuten Schmerzen oder wenn ein Zahn gezogen werden müsse, komme die staatliche Versicherung auf. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage würden sich viele Menschen deshalb das Geld für den Zahnarzt sparen, Jobs seien dementsprechend Mangelware. Einige Kollegen seines Jahrganges gingen nach Frankreich, andere nach England und jetzt auch mehrere nach Deutschland.

„Deutschland kam für mich aufgrund meiner Sprachkenntnisse natürlich auch in Frage, aber ich wollte eher in eine Großstadt“, sagt Hans-Klaus Sablotni. Dass es Fulda geworden ist, hat er seinem Vater zu verdanken, der in einer Fachzeitschrift die Stellenanzeige der Praxis Ernst gelesen hat. „Da habe ich mich an meine Wurzeln erinnert und mir Fulda einmal näher angeschaut.“ Nach zwei Kurztrips und mehreren Besuchen in der Zahnarztpraxis stand fest, dass er es versuchen wollte. Zunächst war jedoch noch die Frage der Approbation zu klären. Die Ausbildung in Spanien findet ausschließlich an der Universität statt ohne Assistenzzeit. Allerdings enthalten die letzten drei Jahre schon umfangreiche Praxisphasen.

Der Katalane will in Fulda fußfassen und gleichzeitig seine spanischen Wurzeln nicht verleugnen. So kann er sich gut vorstellen, zahnärztlicher Ansprechpartner für die spanisch sprechende Gemeinde in Fulda zu sein. Ob er auch wieder seinem Hobby Fußball frönen kann, weiß er noch nicht. In Barcelona spielte er während seiner Studienzeit in einer höheren Amateurklasse. In Fulda wird aber erst einmal die Zahnarzttätigkeit im Vordergrund stehen mit wenig Zeit für das Fußballtraining.

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