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Starkregenereignisse in Fulda: Gemeinsam Lösungen finden

Überflutete StraßeFulda (cz). Nur kurze Zeit nach den Flutereignissen in Deutschland vor wenigen Jahren wiederholten sich Elbeflut und Starkregenereignisse in den Sommermonaten 2013. Am Sonntag, 9. Juni 2013 traf der Starkregen insbesondere Pilgerzell, Engelhelms und Bronnzell sowie Künzell und die westlichen Stadtteile wie auch Petersberg und Steinhaus. Noch mehr Regen brachte der 6. August, an dem das Zentrum der Überflutungen im Innenstadtbereich, der Heidelsteinstraße, der Magdeburger Straße und der Kurfürstenstraße lag. Die meisten Kanäle, anders als die Gräben, die den Außenbereich zu besiedelten Gebieten abgrenzen, sind eigentlich in der Lage, diese Regenmassen aufzunehmen, da sie mehr als 1,5 mal so groß dimensioniert sind wie die größten zu erwartenden Regenereignisse.

18.000 bis 19.000 Sinkkästen
 
Problematisch sind vielmehr die in kurzer Zeit verstopften Sinkkästen, die das Wasser nicht einlaufen lassen und die darunterliegenden Bereiche extrem überlasten. Bei solchen Regenereignissen kann es dennoch passieren, dass die Kanalisation so vollläuft, dass kein zusätzliches Wasser mehr aufgenommen werden kann. Dieses fließt dann oberirdisch ab und überflutet Straßen und anliegende Grundstücke. Der Abwasserverband, der unter anderem für die Straßeneinläufe zuständig ist, lässt diese turnusmäßig reinigen. „Wir betreiben im gesamten Verbandsgebiet ca. 18.000 bis 19.000 Sinkkästen, die je nach Lage ein- bis zweimal jährlich routinemäßig gereinigt werden“, so Stadtbaurätin Cornelia Zuschke. Die dafür angefallenen Kosten betragen 63.000 Euro pro Jahr. Darüber hinaus gibt es Reinigungsintervalle, die kürzer sind, weil diese Stationen bedarfsweise angefahren werden. „Leider werden unsere Sinkkästen immer häufiger als Müllschlucker missbraucht. Viele Leute entsorgen sogar ihren Kehricht über die Gitter in den Straßeneinlauf“, berichtet Zuschke. „Trotzdem müssen wir aber auch über häufigere Intervalle nachdenken.“

Müll und Kehricht nicht in Sinkkästen entsorgen

Zusammen mit dem Abwasserverband, den Gemeinden, den dazugehörigen Tiefbauämtern und Straßenunterhaltungsabteilungen finden derzeit Gespräche statt, durch die ermittelt werden soll, wo und in welchem Umfang die Starkregenereignisse am Schlimmsten aufgetreten sind und wie mit der künftigen Reinigung von Sinkkästen und Einläufen zu verfahren ist. Die Intensivierung dieser Intervalle wird entsprechende Kosten nach sich ziehen. Das sei aber nur die eine Seite der Medaille, räumt die Stadtbaurätin ein, die andere Seite sei, dass die Stadt die Anwohnerinnen und Anwohner an den Straßen dringend bitte, auftretenden Müll und Kehricht nicht in den Sinkkästen zu entsorgen, denn das mache die Ergebnisse der turnusmäßigen Reinigungen schnell zunichte. Darüber hinaus werde die Stadt jedoch auch mit der beauftragten Fremdfirma strenger ins Gericht gehen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Sauberhalten, Ausbaggern oder Vertiefen von Gräben, die Siedlungsbereiche gegen Außengebietswässer schützen sollen.

Sturmschäden

Die Unwetter haben darüber hinaus in vielen Bereichen der Stadtregion erhebliche Schäden angerichtet. Es sind Bäume umgestürzt sowie Äste, Zweige und Blätter abgerissen worden. Während zur Beseitigung der Sturmschäden 70 Mitarbeiter des Betriebsamtes im Einsatz waren, dauerten die Aufräumarbeiten in einigen Bereichen noch bis in die jetzige Woche an. Die größten Schäden diesbezüglich sind am Frauenberg in der Hundeshagenanlage sowie im alten und mittleren Friedhof entstanden. Darüber hinaus sind Werbetafeln und sonstige im Außenbereich platzierte Werbeanlagen, Sonnenschirme usw. umgestürzt und abgerissen worden. Die Stadt bittet um Verständnis, dass zunächst die Verkehrswege gesäubert werden müssen, bevor die Bereiche vor den Grundstücken in Angriff genommen werden können. „Wir sind den Bürgerinnen und Bürgern dankbar, die vor ihren Häusern Äste und Kehricht selbst entsorgen“, sagt ein Mitarbeiter des Betriebsamtes.
 
Vorsorgemaßnahmen treffen

Selbstverständlich gibt es auch bei der Stadt Manöverkritik bis hin zu der Frage, wie mit aktuellen Unwetterereignissen umgegangen wird. „Wir werden die Thematik der Gitterroste und Einläufe zu überprüfen haben, uns mit Häuserdrainagen beschäftigen und wie diese in die einzelnen Kanäle abgeleitet werden sowie die Regelhaftigkeit der Gullireinigungen kritisch überprüfen“, erklärt die Stadtbaurätin. Hanggrundstücke sollten zur Hangseite leichte Verwallungen erhalten, die dann bepflanzt werden und so überlaufendes Regenwasser abhalten. Abwasserleitungen in Wohnhäusern sollten möglichst unter der Kellerdecke ins Freie führen und nicht unter der Kellersohle. Außerdem sollten Wasserabläufe der Kellersohle unbedingt mit Rückstauklappen gesichert werden. „Als Fazit kann man festhalten, dass, wenn wir die Klimaveränderungen und Unwetterereignisse anschauen, wir alle gefragt sind. Sowohl bei der Bekämpfung der Ursachen, als auch der Folgen“, betont Cornelia Zuschke.

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