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Evangelische Kreuzkirche in Fulda weiht Erweiterungsbau ein

Pfarrer Stefan Bürger am kunstvoll gestalteten Stein. / Foto: Malte Bürger

Pfarrer Stefan Bürger am kunstvoll gestalteten Stein. / Foto: Malte Bürger

Fulda. Am 25. August 2013 wird der Erweiterungsbau der Evangelischen Kreuzkirche in Fulda mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Sie ist die einzige Kirche in Hessen, die ihre Sitzplätze mehr als verdoppelt. Die Vorüberlegungen der Verantwortlichen reichen bis ins Jahr 2001 zurück. Mit der Einweihung nimmt eine „fast unendliche Geschichte“ ein gutes Ende, meint Pfarrer Stefan Bürger, der mit seinem Team von Anfang bis zum guten Ende den Kirchbau vorangetrieben hat.

2001 haben Mitglieder des Bauauschusses schon erste Überlegungen für eine Erweiterung getroffen, es folgten Gespräche im Landeskirchenamt in Kassel, Raum- und Finanzierungsplanungen, Rückschläge und schließlich der Durchbruch in 2010 mit einem Architekturwettbewerb und der Juryentscheidung für den Entwurf des Büros „KM Architekten“ aus Ahnatal bei Kassel. Die architektonische Idee bestand darin, eine Harmonie von Alt- und Neubau zu schaffen. Dabei sollte durch Arkadengang und Anbau die 1964/65 gebaute Kirche rechteckig umfangen werden. Das Jahr 2011 diente den Beteiligten zur Feinplanung, im Juni 2012 wurde der Grundstein gelegt, im November Richtfest gefeiert und im April 2013 die Kirche bezogen. Innen konnte schon Gottesdienst gefeiert werden, außen sah es noch abenteuerlich aus.

Kosten von 850.000 €
Der 200 m² große Anbau kostet rund 850.000  €. „Leider konnten wir nicht in dem ursprünglich geplanten Kostenrahmen bleiben, besonders weil viele unvorhersehrbare Sanierungsarbeiten am Altbau hinzukamen, wie die umfangreiche Dach- und Turmsanierung“, erklärt Pfarrer Stefan Bürger. Zwischendurch habe aufgrund von Zusatzkosten immer wieder finanzielle Mittel gefehlt, die durch die Rücklagen nicht gedeckt gewesen seien. Er sei der Landeskirche, die 200.000 € beisteuerten, dem Förderverein „Zukunft bauen“, der ein Darlehen in Höhe von 200.000 € finanzieren soll und zahlreichen Spendern mit insgesamt 150.000 € sehr dankbar. Die Gemeinde war mit viel Fantasie herangegangen, um Menschen zur Mithilfe zu motivieren. Rechne man die ganzen ehrenamtlichen Stunden der Helfenden, müsste man sicher noch einmal eine fünfstellige Summe zu den Spenden hinzurechnen.
 
Propst lobt das leidenschaftliche Engagement
Propst Bernd Böttner, bischöflicher Vertreter im Bereich Hanau und Fulda, der zur Einweihung die Festpredigt halten wird, verfolgt den Bau schon länger mit Interesse: „Ich konnte mich in vielen Begegnungen davon überzeugen, dass hier eine lebendige Kirchengemeinde  mit viel Leidenschaft und Begeisterung am Werk ist.  Eine Gemeinde hat mit ihrem Pfarrer nicht einfach nur nach Baumitteln der Landeskirche gerufen, sondern selbst Phänomenales geleistet“, würdigt Propst Böttner den Einsatz der Kreuzkirche in Fulda.

„Walk of Joy“
Als ein regelrechtes Geschenk des Himmels bezeichnet Bürger die Bereitschaft des hiesigen Unternehmens „Gärtnerei Hartmann“. Wilhelm Hartmann und sein Team ackerten nämlich seit Wochen am Außengelände der Kreuzkirche und alles ehrenamtlich, bis drei Tage vor der Einweihung werde  sogar mit Rollrasen geholfen, dass das Gemeindefest auf Rasen gefeiert werden könne. „Firmen, die uns bei den Außenanlagen durch Mitarbeit, Material oder Spenden geholfen haben, sollen im Arkadengang – in einem ‚Walk of Joy‘ – ihr Logo verewigen. Beschenkt werden, freut, und schenken, freut – der Arkadengang werde zu einem symbolischen ‚Weg der Freude‘ “, so Bürger. Finanziell sei einiges offen, auch im Innern, zum Beispiel im Kleinkinderbereich, der Kindern vor dem Kindergottesdienstalter mit ihren Eltern schon früh ein Zuhause in der Kreuzkirche geben will.

Voll – nicht immer, aber immer öfter
Auf die Frage, ob denn die neuen rund 200 Plätze im Erweiterungsbau jeden Sonntag gebraucht würden, sagt Bürger, natürlich nicht immer, aber immer öfter, wie zum Beispiel bei Schulgottesdiensten und „AAAnderen Gottesdiensten“ („Ausschlafen-Aufatmen-Aufeinander zu gehen“). Außerdem will das Raumkonzept ja auch multifunktional verstanden sein. Eine Gemeinde brauche Räume für Begegnung und Gemeindearbeit. So werde im Anbau auch Konfirmandenunterricht, (derzeit 29 Jugendliche), Krabbelkreis und Seniorentreff abgehalten, außerdem plane man ab Herbst in Kooperation mit der Diakonie Fulda ein stundenweises Betreuungsangebot für Menschen, die in ihrer Alltagskompetenz eingeschränkt sind. Schließlich habe man auch behindertengerecht und barrierefrei gebaut.

Erinnerungsstein: „Ich will bleiben im Haus des HERRN“
Zum Festgottesdienst mit anschließendem Gemeindefest erwarte die Gemeinde viele Besucher, Gemeindeglieder, katholische Nachbarn, Spender und Ehrengäste. Dann werden auch die Gemeindeglieder den gerade vom hiesigen Künstler und Gemeindeglied Rainer Landgraf gespendeten Stein bewundern können, der mit einem Psalmwort das Jahr 2013 der Erweiterung markiert: „Ich will bleiben im Haus des HERRN mein Leben lang.“ (Ps 27,4) „Wäre doch schön, wenn die Kirche und das Fest voll würden“, so Bürger, denn dann nimmt eine fast unendliche Geschichte ihren guten Lauf.

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