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Philippinischer Bischof zu Gast beim Klosterparkfest der Oblaten

Hünfeld (bpf). „Das ist die Bedeutung der Missionarsberufung: Wir müssen in Grenzsituationen ausharren. Wir müssen dort präsent bleiben, wo Leben in Gefahr ist.“ Dies betonte am Sonntag in Hünfeld Oblatenbischof Angelito Lampon OMI, seit 1998 Apostolischer Vikar auf Jolo (Philippinen), wo Christen in einer extremen Minderheitssituation leben und von radikalen Moslemgruppen bedrängt werden. „Mut heißt nicht, dass es keine Angst mehr gibt! Mut ist die Einsicht, dass es etwas gibt, das wichtiger ist als Angst.“ Dieses „Etwas” sei die Mission Christi und seiner Kirche. Bischof Lampon, der schon mehrfach mit dem Tode bedroht und dessen Vorgänger Benjamin de Jesus OMI 1997 erschossen wurde, betonte auch, dass viele Moslems den Christen, die nur 3 Prozent der 1,2 Millionen Einwohner Jolos ausmachen, wohlgesonnen seien und sogar die dortige katholische Marienschule besucht hätten. Bischof Lampon erinnerte an die beiden Oblatenpatres Benjamin Inocencio und Reynaldo Roda, die 2000 und 2008 erschossen wurden. „In den 15 Jahren, in denen ich Bischof bin, musste ich auch erleben dass viele unserer verantwortlichen katholischen Laien entführt und umgebracht wurden.“ Darum werde er, immer wenn er aus dem Haus gehe, von zwei Soldaten bewacht.

Der philippinische Gast dankte Superior Pater Martin Wolf OMI und den Freunden des Bonifatiusklosters, dass sie ihn eingeladen hätten, beim Klosterparkfest zu predigen. „Ich denke, Pater Martin hat mich eingeladen, weil es ihm darum geht, Ihnen eine sehr konkrete Idee davon zu vermitteln, welche Missionen Sie in vielen Erdteilen unterstützen.“ Der Bischof dankte sodann für Spenden, mit deren Hilfe die durch einen Sprengsatz zerstörte Herz-Jesu-Kirche auf Jolo wieder aufgebaut werden konnte. „Warum sind wir angesichts der Gefahr immer noch in Sulu and Tawi-tawi tätig? Weil Sie, Schwestern und Brüder, an das glauben, was wir dort in der Mission tun, wo es nur 3 Prozent Christen gibt! Sie glauben, dass wir etwas zusammen bewerkstelligen können, an einem Ort, den Gott fast vergessen zu haben scheint!“

Als er von Papst Johannes Paul II. 1997 zum Bischof von Sulu und Tawi-tawi ernannt wurde, war Lampon zunächst schockiert. „Ich habe mir vorgestellt, wenn Muslime Bischof Ben de Jesus, der ein so freundlicher Mensch war, umgebracht haben, werden sich auch mich innerhalb einer Woche, der nächsten zwei Monate oder zwei Jahre umbringen.“ Als Oblatenmissionar konnte er zum Ruf des Heiligen Geistes nicht „Nein“ sagen. Im Gebet und in der Meditation über das Leben und Leiden Jesu werde man ermutigt, in Schwierigkeiten standzuhalten und sein Leben zu geben, wie Jesus es getan habe. „Jesu ist unser Modell. Ob wir nun in Hünfeld leben oder auf Jolo, die Herausforderung ist dieselbe. Wir sind berufen Propheten zu sein. Wir sind berufen, Gottes erlösende Liebe im Umfeld unseres eigenen Lebens zu verkünden.“

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