Logo

Kinder entdecken 2000. Quelle im Biosphärenreservat Rhön

biosphärencamp_2-000-Quelle-in-der-Rhön-entdeckt

Rhön. Die 34 Mädchen und Jungen, die in diesem Jahr am 5. RhönSprudel-Biosphärencamp in Kleinsassen teilnahmen, haben gemeinsam mit Stefan Zaenker vom Hessischen Landesverband für Höhlen- und Karstforschung die 2 000. Rhöner Quelle entdeckt.

Am Vormittag waren die Biosphären-Camper vom Ludwig-Wolker Haus in Kleinsassen aus aufgebrochen, um sich auf die Suche nach der 2 000. Rhöner Quelle zu machen. Bisher hatte Stefan Zaenker vom Hessischen Landesverband für Höhlen- und Karstforschung im Auftrag des Biosphärenreservats Rhön schon 1 999 Quellen kartiert – also deren Lage und ihre Besonderheiten registriert. Schon auf dem Weg zur Quelle waren die Mädchen und Jungen mit viel Eifer bei der Sache: In einem Lupenglas sammelten sie allerlei Getier vom Wegesrand auf und ließen es dann von Stefan Zaenker und den beiden Rangern des Biosphärenreservats Rhön, Joachim Walter und Arnold Will, bestimmen. Sie staunten nicht schlecht, wie viele verschiedene Arten sie gefunden hatten – von Zwergspinnen, Asseln und Steinläufern über Laufkäfer und Wanzen bis hin zum Waldmistkäfer und Saftkugler.

biosphärencamp_quellentiere bestimmenNatürlich waren alle 34 Mädchen und Jungen sehr stolz, als sie die 2 000. Rhöner Quelle entdeckten. Sie trägt nun den Namen „Biebertal-Quelle 4“, denn im Einzugsgebiet der Bieber wurden von Stefan Zaenker bereits drei andere Quellen kartiert. „Alle Quellen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützte Biotope. Oft sind sie nur ein bis zwei Quadratmeter groß – aber in diesen Bereichen gibt es sehr viele ganz seltene Tierarten“, sagt Zaenker. Das trifft auch auf die 2 000. Rhöner Quelle zu: Auf Anhieb stellte der Experte hier das Vorkommen des Höhlenflohkrebses und der Rhönquellschnecke fest. Die Rhönquellschnecke gibt es nur in der Rhön und in Teilen des Vogelsberges. Insgesamt schätzt Zaenker die Anzahl der Quellen in der gesamten Rhön auf rund 10 000 – vor ihm und seinen Mitarbeitern liegt also noch viel Arbeit in den kommenden Jahren.

Die meisten Rhöner Quellen sind noch sehr naturnah, weil in der Region schon seit Jahrzehnten aktiver Naturschutz bestrieben wird. In einer Quelle wurden sogar 200 verschiedene Tierarten nachgewiesen – in allen bislang kartierten Rhönquellen zusammen sind es stolze 1 750 verschiedene Arten.

Am Nachmittag ging es dann weiter zum Sitz des MineralBrunnens RhönSprudel in Weyhers. Hier führte Martin Gärtner die Biosphären-Camper durch die einzelnen Produktionshallen des Familienbetriebes. Der MineralBrunnen verfügt über 18 verschiedene Quellen, die zwischen 150 und 380 Metern tief sind. Pro Stunde werden etwa 60 000 Liter gefördert – das entspricht rund 400 randvollen Badewannen. Außerdem erfuhren die Kinder, dass auf einen Lkw knapp 1 500 Kisten Wasser passen und dass in Spitzenzeiten wie im Sommer um die 50 Lkw pro Tag das Firmengelände verlassen.

„Dieses Camp hätte wegen mir noch viel länger gehen können“, sagt die 10jährige Chantal aus Mühlheim am Main. Besonders hat ihr die Wandertour mit den Rhön-Lamas zur Milseburg gefallen. Ja, und Freunde hat sie auch gefunden – mit einem Mädchen hat sie sogar die Adresse ausgetauscht.

biosphärencamp_betriebsrundgangDie Biosphären-Camper, die fünf Tage lang auf Initiative des MineralBrunnens Rhönsprudel und des Biosphärenreservats Rhön die Region erkundeten, wissen jetzt, was ein UNESCO-Biosphärenreservat ausmacht. „Das ist ein Gebiet, wo es ganz viele seltene Pflanzen und Tiere gibt“, sagt beispielsweise der 12jährige Finn aus Berlin, der die weiteste Anreise hatte. „Und es gibt hier viele Kühe. Die sind wichtig, weil sie die Wiesen pflegen“, meint er. Ihm hat es am besten auf der Wasserkuppe bei den Segelfliegern und auf der Sommerrodelbahn gefallen. „Wir waren viel in der Natur unterwegs, das finde ich cool“, sagt Finn, und er kann sich gut vorstellen, wieder mal zum Urlaub ins Biosphärenreservat Rhön zurück zu kommen.

Am letzten Tag des RhönSprudel-Biosphärencamps berichteten die Mädchen und Jungen den Eltern, Großeltern und Geschwistern von ihren Erlebnissen in der Rhöner Natur. Bei einer Nachtwanderung beobachteten sie Dachs- und Fuchsbaue, im Kletterpark auf der Wasserkuppe hatten sie großen Spaß. Mit Ultraschallgeräten spürten sie Fledermäuse auf, am Lagerfeuer erzählten sie sich gegenseitig Witze, und Falkner Michael Schanze aus Michelsrombach begeisterte sie kurz vor der Abreise mit einem echten Uhu.

„Wir bedanken uns bei den Rangern des Biosphärenreservats Rhön, bei der Kinder- und Jugendförderung des Landkreises Fulda und bei der Jugendbildungsstätte Ludwig-Wolker-Haus in Kleinsassen. Das RhönSprudel-Biosphärencamp ist aus unserer Sicht ein tolles Projekt, und deshalb wird es auch im nächsten Jahr wieder stattfinden“, kündigte der Geschäftsführer der RhönSprudel-Gruppe, Christian Schindel, an. RhönSprudel sei der einzige deutsche Mineralbrunnen, dessen Quellen sich in einem von der Weltkulturorganisation UNESCO anerkannten Biosphärenreservat befinden. „Deshalb ist das Thema Biosphärenreservat für uns enorm wichtig, und deshalb sollen in erster Linie die Kinder dieses Biosphärenreservat erleben können.“

Categories:

Alle Nachrichten, Umwelt & Tourismus