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TK gibt Tipps, wann welche Medikamente am besten wirken

Frankfurt am Main.Die innere Uhr ist der Taktgeber des Lebens: Wann ein Mensch wach ist, Hunger hat oder sogar zur schlechten Laune neigt, steht im Einklang mit dem Biorhythmus. Auch die Wirkung von Medikamenten richtet sich nach diesem körpereigenen Zeitgeber. „Viele Menschen wissen das jedoch nicht und nehmen Medikamente zum falschen Zeitpunkt ein. Das kann dazu führen, dass Arzneimittel nicht optimal wirken“, sagt Daniela Bürger, Präventionsexpertin bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen.

Zahnarzttermine sollten Patienten beispielsweise besser nach 15 Uhr legen. „Das Schmerzempfinden des Menschen ist zu diesem Zeitpunkt am geringsten. Deshalb wirken lokale Betäubungen nachmittags drei Mal länger als am Morgen“, sagt Bürger. Auch einige Impfungen empfehlen sich zur Nachmittagszeit. Chronobiologen und -pharmakologen haben festgestellt, dass beispielsweise die Hepatitis-B-Impfung am Nachmittag effektiver ist. Der Grund: Nachmittags ist das Immunsystem stärker und kann schneller Antikörper bilden.

Alle Schmerzgeplagten, die auf Acetylsalicylsäure schwören: Aspirin und Co. verträgt der Magen am besten gegen 22 Uhr, weil zu dieser Zeit der Magen-Darm-Trakt stark durchblutet ist.

Cortison hingegen sollten Patienten besser am Morgen einnehmen. „Denn zwischen sechs und acht Uhr in der Früh produziert der Körper selbst am meisten Cortisol, ein entzündungshemmendes Hormon. Das Cortison-Präparat passt sich somit am besten dem körpereigenen Hormonspiegel an“, erklärt Bürger.

Viele Arthritis-Patienten wissen: Abends kommt der Schmerz. Denn mit steigender Belastung des entzündeten Gelenks, steigt auch das Leid. In vielen Fällen empfiehlt sich deshalb, die Arznei morgens zu schlucken. So kann das Medikament seine Wirkung im Laufe des Tages entfalten und anschlagen, wenn der Schmerz am größten ist.

Das Atmen fällt schwer, Hustenreiz kriecht die Kehle hoch – Asthmatiker klagen vor allem nachts über diese Beschwerden, wenn sie liegen und sich die Bronchien verengen. „Es ist daher meist sinnvoll, ein höher dosiertes Präparat wie Theophylin abends zu nehmen, um einem nächtlichen Asthmaanfall vorzubeugen“, rät Bürger.

Morgens sind Knorpel- und Bindegewebe am stärksten geschwollen. Für viele Rheumatiker bedeutet das zusätzliche Schmerzen. „Bei Patienten mit ausgeprägter rheumatischer Symptomatik am Morgen erweisen sich antirheumatische Schmerzmittel bei abendlicher Gabe am effektivsten“, sagt Bürger.

Warum wirken Arzneimittel – je nach Tageszeit – anders auf den Körper? „Der Hauptgrund dafür liegt in jeder einzelnen Zelle, in der permanent biochemische und physikalische Prozesse ablaufen. Vom Stadium dieser Prozesse hängt es ab, wie und ob zugeführte Arzneimittel wirken“, erklärt Bürger. Selbstverständlich richtet sich die Einnahme von Medikamenten auch nach anderen Faktoren, wie etwa der Therapieform oder der Kombination mit anderen Präparaten. Deshalb bei Unsicherheiten, besser noch mal den Arzt fragen.

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