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Antoniusbildstock neu in Rommerz

PICT2520Rommerz. „Bildstöcke sind Fingerzeige nach oben“, sagte Weihbischof Karlheinz Diez im Rahmen einer Ausstellung zu Bildstöcken vor einigen Jahren in Rommerz. Nun ist ein neuer Fingerzeig nach Oben in ganz anderer Art errichtet worden. Werner Gutheil, Diözesanseelsorger für Trauernde im Bistum Fulda hat es sich seit gut zehn  Jahren zur Aufgabe gemacht einfache Standbilder dieser Art zu errichten. So konnte er in diesem Jahr einen Gottesdienst am Bildstock mit 12 Heiligenfiguren in der Roseggerstraße 3 feiern und dabei den neuen Bildstock zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua errichten.

Diesmal ist es nur eine Hauptfigur, die an einem vorhandenen Baumstumpf, der bis vor wenigen Jahren noch als Mädchenhaarkiefer gut 30 Jahre in den Himmel ragte. Er wurde von seinem Vater gepflanzt, musste aber aus Sicherheitsgründen umgemacht werden. So blieben gut drei Meter stehen, die nun von einem Metalldach mit einem Windaufsatz, der die Himmelsrichtungen anzeigt, geschützt wird. Darunter ist die Heiligenfigur, der Heilige Antonius von Padua, unter einem kleinen steinernen Dach, ebenfalls geschützt unter einer Glashaube und getragen von einem Steinsockel. Seitlich sind noch zwei Lampen angebracht, die die „Opferkerzen“ für den Heiligen tragen. Umrankt ist der Bildstock von einer Grünpflanze. Er steht im Garten des Stifters Lessingsstraße 8 und ist leider nur auf Anfrage hin zugänglich, kann aber von der Grundstücksgrenze eingesehen werden.

„Der Heilige Antonius ist jener Heilige, der dann angerufen wird, wenn man etwas verloren hat,“ sagt Gutheil, und meint dazu, dass er diesen oft brauche, weil er in Gedanken so manches verlegen würde. Er ist aber zugleich der Heilige, der dann gebraucht wird, wenn man etwas sucht. Suchen ist eine der zentralen Aufgaben des Menschen. Wir suchen nicht nur verlorene Dinge, sondern wir suchen im Grund immer den Sinn des Lebens, meint er und zielt auf die Grundhaltung des Menschen ab.

„Der Heilige Antonius ist gerade bei den Südländern sehr verehrt und wird im Zusammenhang mit Krankheiten und dem Tod von Menschen von Italienern geschätzt, die ihn mit Kerzenopfern und Geldspenden für ihre Belange vereinnahmen wollen,“ meint Gutheil. Ob er sich vereinnahmen lässt, sei dahingestellt, wichtiger ist, dass er uns hilft den gegangenen Weg nochmals zu überdenken und deshalb die verlegten Dinge zu finden. Deshalb glaube er selbst, dass der Heilige uns nicht nur bei verlorenen Gegenständen, sondern final das Ziel unseres Lebens im Rückblick auf dieses zu entdecken.

Warum er diesmal Holz als Trägermaterial genommen hat, beantwortet Gutheil mit dem Hinweis: „Wir sind sehr schnell dabei für uns unnütze Dinge zu entsorgen. Bäume gehören leider auch dazu.“ Grundsätzlich will er mit dieser Aktion einen Baumstumpf als Grundstock für etwas Neues zu nutzen zeigen, dass man in die Zukunft auch scheinbar nutzloses aus der Vergangenheit mit einbeziehen kann. Viele kleine Aktionen wollen darauf aufmerksam machen, so die Bücherboxaktion der Trauerarbeit im Bistum Fulda, bei der Bücher aus Nachlässen verschenkt werden, um zu zeigen.

Gutheil bedauert, dass der handwerklich, anders als sein Vater, nicht so begabt ist. Er hat aber in Reiner und Peter von Keitz zwei Handwerker gefunden, mit denen er seine Ideen zu Bildstöcken verwirklichen lassen kann. Die aus Fulda – Hamerz stammenden Metall und Kunstschmiede haben bereits allein in Rommerz fünf Bildstöcke, Figuren und Brunnen errichtet. „Diese Handwerker helfen mir Fingerzeige nach Oben zu errichten.“ Auf deren Ausstellungsfläche sind verschiedene Bildstöcke und Motive ausgestellt, die in Variationen immer wieder neue Wegzeichen erstellen kann.  Derzeit ist eine Kreuzigungsgruppe in Vorbereitung, die Gutheil –mit Hilfe der beiden Handwerker- ebenfalls an einem Baumstumpf einer Blautanne in seinem Garten errichten. „Wir brauchen zeichenhafte Beispiele, damit wir unseren Weg durchs Leben gehen können.“

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