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40 Jahre Volkshochschule: Aus der Bildungslandschaft nicht wegzudenken

vhs-Kurse halten jung: Gertrud „Tonchen“ Reichelt ist mit 98 Jahren die älteste Kursteilnehmerin – hier im Gespräch mit Erich Späth, der lange Jahre 2. Vereinsvorsitzender war. Foto: Gabriele Richter, Pressestelle Vogelsbergkreis

vhs-Kurse halten jung: Gertrud „Tonchen“ Reichelt ist mit 98 Jahren die älteste Kursteilnehmerin – hier im Gespräch mit Erich Späth, der lange Jahre 2. Vereinsvorsitzender war. Foto: Gabriele Richter, Pressestelle Vogelsbergkreis

Lauterbach. „Wir, das Team der vhs, haben uns entschlossen, die beiden Jubiläen – 40 Jahre Volkshochschule im Vogelsbergkreis und das 10-jährige Jubiläum der vhs als Teil der Kreisverwaltung – mit einem weiteren Highlight des Jahres zu verbinden: Dem offiziellen Einzug der Seminarräume in den „Alten Esel“ in Lauterbach.“ Mit diesen Worten begrüßte Monika Schenker, die Leiterin der Volkshochschule, die zahlreichen Gäste der Jubiläumsfeier. Darunter viele ehemalige Wegbegleiter und -bereiter der vhs wie Landrat a.D. Rudolf Marx, Hans-Günter Oer, den langjährigen Volkshochschulleiter, Fritz Kumpf als ehemaligen Leiter der vhs in Lauterbach sowie Erich Späth, der in den Anfangsjahren lange Zeit zweiter Vorsitzender des Vereins war.

Aber auch Mitglieder aus Kreistag und Kreisausschuss, ehemalige Kolleginnen und Vertreter benachbarter Volkshochschulen sowie weiterer Bildungseinrichtungen, Zweigstellenleiterinnen und Kursleiterinnen folgten Monika Schenker auf ihrem kurzen Gang durch die 40-jährige Geschichte: Von den Anfängen in der Lauterbacher Bahnhofstraße führte der Weg in die Gartenstraße, in den 90-er Jahren dann an den Pfeiffenweiher, danach folgte ein Umzug an den Eselswörth. Als die Räume aus Kostengründen in 2003 gekündigt werden mussten, war die vhs in Lauterbach dann sieben Jahre lang ohne eigene Räumlichkeiten und auf Schulräume angewiesen, bis dann 2010 die Rimloser Straße angemietet werden konnte. „Und jetzt, im Jahr 2013, sind wir wieder mitten in der Stadt angekommen, im historischen „Alten Esel im neuen Gewand“ sozusagen – und darüber sind wir sehr glücklich!“

Anhand der Entwicklung von Programmheft und Kursangeboten veranschaulichte die Leiterin der vhs die stetige Weiterentwicklung der Institution Volkshochschule: Gab es vor 40 Jahren noch insgesamt 290 Kurse im gesamten Kreisgebiet, so waren es im vergangenen Jahr schon 531. Noch ein Beispiel: 1973 gab es im Sachgebiet Gesundheits- und Körperpflege sage und schreibe 35 Kurse. 2012 waren es im heute kursstärksten Programmbereich Gesundheit bereits 202 Kurse plus weitere Auftragsmaßnahmen.

„Die vhs ist ein leistungsstarker, vielfältig engagierter Träger der Erwachsenenbildung im Vogelsbergkreis und gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können“, unterstrich der Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernent Peter Zielinski. Nach dem Umzug in die Volkmarstraße in Alsfeld und jetzt in den Alten Esel in Lauterbach, sei eine klare qualitative Verbesserung der Raumsituation erreicht worden. „Es wird unser Bemühen sein, auch in den Zweigstellen in den nächsten Jahren verbesserte Raumbedingungen anbieten zu können, um dem Auftrag der vhs, im gesamten Kreisgebiet Kurse für alle Bürgerinnen und Bürger vorhalten zu können, noch besser gerecht werden zu können.

Der Dezernent hob die Innovationsfreude und Professionalität hervor: In jedem Jahr gebe es neue Kursangebote, auch sei die VHS der einzige Anbieter für Integrations- und Sprachkurse, der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannt wurde. Eine erfolgreich durchlaufene AZAV-Zertifizierung ermöglicht Weiterbildungen für Arbeitsagenturen und die Kommunale Vermittlungsagentur, aktuell werde eine Verlängerung des Qualitätszertifikates LQW für Bildungsanbieter angestrebt. „Ich bin mir sicher, dass auch diese Herausforderung mit Bravour gemeistert werden wird, und ich möchte nicht versäumen, den Mitarbeiterinnen – ja, es sind ausschließlich Frauen im Team – für ihren engagierten Einsatz, der oft weit über das übliche Maß hinausgeht, meinen herzlichen Dank auszusprechen.“

Dezernent Zielinski verkündete auch den Abschluss einer Vereinbarung zwischen Land Hessen, Max-Eyth-Schule Alsfeld, Vogelsbergschule Lauterbach, der staatlichen Technikakademie Alsfeld, der Vogelsberg Consult GmbH und dem Vogelsbergkreis über die „Organisation, Verwaltung und Finanzierung des Hessencampus Vogelsberg“. Bis 2017 ermöglich diese Kooperation die Weiterführung der Bildungsberatung, die Eröffnung eines Selbstlernzentrums im „Alten Esel“ Lauterbach, die Einrichtung einer Produktionsschule an den beruflichen Schulen des Kreises sowie weitere Aktivitäten im Bereich des lebensbegleitenden Lernens in der Region. „Hier wird die von unseren Vorgängern Rudolf Marx und Hans-Günter Oer ins Leben gerufene Institution fortgeführt. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt“, schloss er seine Ausführungen.
Nicht ohne den Hinweis, dass gerade Semesterbeginn sei und sich die Anwesenden doch vom aktuellen Kursangebot inspirieren lassen sollten.

Baldur Schmitt, Vorsitzender des Hessischen Volkshochschulverbands, warf einen Blick zurück auf die Geschichte der Volkshochschulen im Vogelsberg – denn vor 1973 gab es jeweils eine in Alsfeld und Lauterbach – und die damals eher bescheidenen Zielsetzungen. „Veranstaltung von Vorträgen, Theateraufführungen und musikalischen Darbietungen“ sowie „Durchführung von Lehrgängen in Musik, Staatsbürgerkunde und in den Elementarfächern“ seien die üblichen Themen der Nachkriegszeit gewesen. Mit Hans-Günter Oer habe die Volkshochschule in 1993 einen profilierten Bildungsexperten an der Spitze erhalten, der schon zeitig die Professionalisierung vorangebracht und die vhs im Jahr 2003 in ein kommunales Amt überführt habe. Der Verbandsvorsitzende unterstrich die Professionalität, die sich auch dadurch zeige, „dass die vhs Vogelsbergkreis für einige pädagogische Mitarbeiterinnen Sprungbrett für weitere Karrieren war: Dr. Gabriele Botte ist heute Leiterin der vhs Offenbach, Beatrix von Guaita steht an der Spitze der vhs Bayreuth und Beate Blüggel wird neue Direktorin der Volkshochschule Aachen.“

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