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Zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes: Null Promille in der Schwangerschaft

Frankfurt. Zwischen 4.000 und 10.000 Babys kommen in Deutschland jährlich mit teils schweren körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen infolge von Alkoholmissbrauch auf die Welt. Laut Studien trinken zwölf bis 15 Prozent der werdenden Mütter mindestens einmal pro Monat Alkohol. Zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September weist die Techniker Krankenkasse (TK) darauf hin, dass schon geringe Mengen Alkohol Schäden am ungeborenen Baby verursachen können.
„Alkohol ist ein Zellgift, das die Nerven und Organe von Säuglingen zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft schädigen kann“, sagt Alexandra Schätzle, Präventionsexpertin bei der TK in Hessen. Die embryonalen Zellen können sich unter Alkoholeinfluss nicht ausreichend entwickeln und vermehren. „Das kann zu körperlichen Fehlbildungen und geistigen Störungen bis hin zur schweren Hirnschädigung führen“, sagt Schätzle.

Es ist noch nicht eindeutig bewiesen, in welcher Phase der Schwangerschaft Alkohol besonders schädlich ist. „Deshalb sollten werdende Mütter, um kein Risiko einzugehen, besser komplett auf Drinks verzichten.“ Auch ein Schluck Sekt zum Anstoßen könne unter Umständen schon zu viel sein.

Behinderungen und gesundheitliche Schädigungen aufgrund von Alkohol in der Schwangerschaft bezeichnen Experten als „Fetal Alcohol Spectrum Disorders“ (FASD). Die stärksten gesundheitlichen Schäden nennen die Mediziner „fetales Alkoholsyndrom“ (FAS). Dabei handelt es sich mittlerweile um eine der häufigsten Behinderungen in Deutschland und sie kommt öfters vor als beispielsweise das Down-Syndrom. Bei betroffenen Kindern ist das Gesicht oft flach, die Lider hängen herunter und die Ohren sitzen tiefer als bei gesunden Babys. Auch sind die Kinder oftmals kleinwüchsig und leiden unter geistigen Entwicklungsstörungen.

Weniger schwere Beeinträchtigungen werden „fetale Alkoholeffekte“ (FAE) genannt. Den betroffenen Babys haben in der Regel einen normalen Intelligenzquotienten, leiden aber später unter enormen Aufmerksamkeitsstörungen.

Auch in der Stillzeit sollten Mamas auf Alkohol verzichten, denn das Zellgift geht sofort in die Muttermilch über. Da die Funktion der Leber bei Neugeborenen noch nicht völlig ausgeprägt ist, hält die Wirkung von Alkohol bei den Kleinen länger an. Die Folgen: „Ihr Herz fängt wie wild zu schlagen an und die Babys schlafen unruhig“, sagt TK-Expertin Alexandra Schätzle. Ein Gläschen Sekt regt auch nicht die Milchproduktion an. „Das ist ein Irrglaube. Vielmehr dämmt Alkohol den Milchfluss.“

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