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Durch Umstieg auf Bus und Bahn auch im Alter mobil bleiben – Kreisweite Clevercard für Senioren?

Fulda. Die Frage der Mobilität im Alltag ist ein zentraler Bestandteil des Lebens älterer Menschen gerade im ländlichen Raum. In vielen Fällen könnte sich der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel als sinnvoll erweisen, sofern ein attraktives Angebot zur Verfügung steht. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft (LNG) Fulda, Ulrich Stüttgen, hat die fachdienstübergreifende Arbeitsgruppe der Kreisverwaltung „Leben im Alter“ entsprechende Überlegungen angestellt.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe zeigten sich von der Vielfalt und Qualität des ÖPNV-Angebots im Landkreis positiv überrascht, auch wenn dies in der Öffentlichkeit vielleicht nicht immer hinreichend gewürdigt werde. Kreisweit bedient die LNG 36 Buslinien und fährt 736 Haltpunkte an. Mit 2,8 Millionen pro Jahr zurückgelegten Leistungskilometern könnte man sieben Mal die Erde umrunden. Trotz eines Fahrgastanstiegs um 20 Prozent seit 2005 reichen die Einnahmen jedoch nur aus, um knapp 60 Prozent des jährlichen Finanzierungsbedarfs von 6,8 Millionen Euro zu decken.

Da die Schülerbeförderung das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs auch im Landkreis Fulda bildet und die Schülerzahlen in den nächsten Jahren weiter zurückgehen werden, sieht sich die LNG nach Angaben von Geschäftsführer Stüttgen durch den demografischen Wandel vor große Herausforderungen gestellt. Man habe auf das Älterwerden der Gesellschaft bereits reagiert. So wurden in einem mehrjährigen Investitionsprogramm sämtliche Haltestellen im Kreisgebiet barrierefrei umgestaltet. Auch sind flächendeckend nur noch Niederflurfahrzeuge im Einsatz.

Arbeitsgemeinschaft und LNG möchten durch gezielte Angebote ältere Menschen verstärkt als Nutzer für den ÖPNV gewinnen. So könnte man sich eine verbilligte Tages- oder Monatskarte für Senioren vorstellen, die ähnlich wie die kreisweite Clevercard für Jugendliche und Auszubildende auf allen Linien im Landkreis gültig sein sollte. Einschränkend wies Geschäftsführer Stüttgen auf die Tarifhoheit des Rhein-Main-Verkehrsverbundes hin. Allerdings biete die für 2014 oder 2015 angekündigte Tarifstrukturreform eine Gelegenheit, seniorengerechte ÖPNV-Angebote im ländlichen Raum zu erproben.

Zudem könnte die Rückgabe des Führerscheins aus Gesundheits- und/oder Altersgründen auch gesellschaftlich aufgewertet werden, indem man Anreize wie beispielsweise vergünstigte Konditionen im ÖPNV schaffe. Als weitere Maßnahme wird vorgeschlagen, in Kooperation mit dem Biosphärenreservat oder den Tourismusverbänden in der Rhön Wanderempfehlungen  zu erstellen, in denen Haltestellen und Busverbindungen mit den zugehörigen Abfahrtzeiten enthalten sind, so dass man „von…“ „nach…“ wandern kann, ohne wieder an den Ausgangsort zurückkehren zu müssen.

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