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Aktion „Sportler gegen Hautkrebs“ ein voller Erfolg – von der Basis bis zur Spitze

Offenbach am Main. Mit dem Ende des Sommers ist nun auch das Projekt „Schatten Shirt und Sonnencreme – Sportler gegen Hautkrebs“ abgeschlossen. Eine Kampagne, die in diesem Jahr gemeinsam von der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen, dem Hessischen Sozialministerium (HSM) und dem Landessportbund Hessen (LSBH) durchgeführt wurde. Mit dem Projekt haben die Kooperationspartner Menschen dafür sensibilisiert, dass sie beim Sport an der frischen Luft ihre Haut vor UV-Strahlen schützen. Denn viele Sportler vergessen vor ihrem Training oder Wettkampf eine Sonnencreme aufzutragen und riskieren damit einen Sonnenbrand. Dadurch steigt wiederum das persönliche Hautkrebsrisiko. Den Projektpartnern ging es darum, mit der Aktion „Sportler gegen Hautkrebs“ auf dieses Problem und die steigenden Hautkrebsraten in Hessen hinzuweisen.

Bei insgesamt 15 hessischen Sportevents wurden Aktive und Zuschauer deshalb über ihren persönlichen Hauttyp aufgeklärt. Dazu erhielten die Menschen Informationen, wie sie sich beim Sport im Freien vor übermäßiger Sonnenstrahlung schützen können. Es wurden Sonnenpässe für den individuellen Hauttyp erstellt, Sonnenmilch verteilt und zugleich Tipps für richtiges Eincremen gegeben sowie Info-Flyer ausgehändigt und erläutert. Bei allen Veranstaltungen war ein Hautarzt vor Ort, der auffällige Muttermale beurteilt und die Menschen beraten hat. Parallel dazu war es den hessischen Vereinen möglich, über die Webseite des Projekts Vereinspakete zu bestellen. Darin enthalten waren Flyer, Poster und Sonnenpässe sowie Tattoos, mit denen sie ihre Mitglieder informieren konnten.

Bei „Mission Olympic“ in Offenbach am Main haben die Kooperationspartner nun ihr Resümee zur Kampagne gezogen. Einig waren sich der hessische Sozialminister Stefan Grüttner, Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK in Hessen und Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident des LSB Hessen, dass die Aktion sehr wichtig gewesen sei. An den heißen Sommertagen besuchten Sportler und Zuschauer die Aktionsstände dann auch besonders rege. „Es mag überraschen, aber in den Gesprächen hat sich gezeigt, dass die Menschen beim Sonnenschutz oft unsicher sind“, sagt Voß, „vor allem wurde oftmals der Eigenschutz der Haut vor den UV-Strahlen als zu hoch eingeschätzt.“ Ein verbreiteter Irrglaube etwa war, dass viele meinten, bei einer kurzen, halbstündigen Trainingseinheit im Freien noch keine Sonnencreme auftragen zu müssen. Bei Menschen mit Hauttyp zwei beginnt allerdings bereits nach zehn Minuten UV-Einstrahlung, die Haut zu leiden.

„Bewegung unter freiem Himmel soll auch weiterhin Spaß machen. Aber gerade für Sportler, die draußen trainieren, ist es wichtig, sich vor der Sonne zu schützen. Mit der Aktion wollen wir über die Risiken von Hautkrebserkrankungen aufklären und für Präventionsmöglichkeiten wie das Meiden der Mittagssonne, schützende Kleidung und das richtige Auftragen von Sonnencreme werben“, erläuterte der Hessische Gesundheitsminister, Stefan Grüttner, das Engagement. Für viele Krankheiten und nicht nur für Hautkrebs gelte: „Viele Krankheiten können durch richtiges Verhalten im Vorfeld, und indem man auf bestimmte Dinge achtet, verhindert werden. Deswegen sind uns Aufklärung und fundierte Information so wichtig.“

Umso wichtiger war es, die Menschen dort abzuholen, wo sie ihren Sport ausüben. Und das ist in vielen hessischen Vereinen gelungen. So kamen die Infomaterialien beispielsweise bei einem Zeltlager für Kinder und Jugendliche des TSV Wiebelsbach zum Einsatz. Der FSK Lohfelden hat im Mai eine Jugendtrainingseinheit komplett unter das Motto „Sportler gegen Hautkrebs“ gestellt. Die Vereine haben das Infomaterial überwiegend genutzt, um vor allem ihre Kinder und Jugendlichen frühzeitig aufzuklären. Klar wurde aber auch: Die Mitglieder mussten aktiv angesprochen werden, um sie für die Risiken der UV-Strahlen zu sensibilisieren. Das alleinige Verteilen von Flyern hatte nicht dazu geführt, dass sich die Mitglieder intensiver mit dem Hautkrebsrisiko durch Sonnenbrand beim Sport auseinandersetzten.

Hilfreich für das Projekt „Sportler gegen Hautkrebs“ war die Unterstützung durch die prominenten Spitzensportler. Hammerwerferin Betty Heidler, Triathlet Lothar Leder, Ruderin Christiane Huth, 400-Meter-Läufer Kamghe Gaba, Tennisstar Andrea Petkovic und die ehemalige Fußballspielerin Steffi Jones haben sich für das Projekt eingesetzt und waren bei einigen Maßnahmen sogar mit dabei. Viele Vereine, vor allem aus dem Rhein-Main-Gebiet und dem Kreis Limburg-Weilburg, haben sich des Vorbildes der Spitzensportler bedient, um die Vorsorgeaktion an ihre Mitglieder heranzutragen. Durch sie war es leichter, besonders Kinder und Jugendliche für den sorgsamen Umgang mit der eigenen Haut anzuregen. Die prominenten Sportler haben die Botschaft, mehr auf die eigene Haut zu achten, teilweise auch in den Spitzensport transportiert. So sind Betty Heidler, Christiane Huth und Kamghe Gaba mehrfach von Wettkampf- und Trainingskollegen auf ihr Engagement angesprochen worden. Lothar Leder beschäftigt sich bereits seit Langem mit dem erhöhten Hautkrebsrisiko in seiner Sportart und thematisiert immer wieder den Sonnenschutz in der Triathlonszene. Die Reaktionen der Menschen haben im Verlauf der Aktion gezeigt, dass das Hautkrebsrisiko durch Sonnenbrände, nach dem Sport im Freien, im organisierten Sport bislang kaum beachtet wird. Umso erfreulicher ist es, dass die Vereine die Bedeutung des Themas erkannt haben und Vereinspakete abgerufen haben.

Auch Ralf-Rainer Klatt Vizepräsident für Sportentwicklung im LSBH ist mit der Kampagne zufrieden: „Bei meinen Beobachtungen an den Aktionsständen habe ich viele positive Äußerungen gehört, dass wir uns mit dem Thema Sport und Hautkrebs beschäftigen. Andererseits aber auch Betroffenheit festgestellt, weil bislang keine oder nur wenige Informationen – auch zu Präventionsmöglichkeiten – vorlagen. Von daher ist die Kampagne mit der TK und dem Gesundheitsministerium richtig und müsste aus der Sicht des LSB Hessen fortgesetzt werden“, findet Klatt. „Im LSB wollen wir das Thema jedenfalls in die Übungsleiterausbildung integrieren, damit es nachhaltig in den Sport einzieht“, sagt Klatt.

Das gemeinsame Ziel von HSM, der TK in Hessen und dem LSBH, möglichst viele Menschen im Sport zum Thema Hautkrebsprävention zu erreichen, ist geglückt. „Die Beispiele zeigen, dass es richtig war, direkt auf die Menschen zuzugehen, wenn sie im Freien aktiv sind, um sie dann für Sonnenschutz zu sensibilisieren. Den Erfolg der Aktion zu messen, ist dennoch schwierig. Denn in der Hautkrebsrate wird sich der Erfolg des Projektes erst verzögert niederschlagen“, erklärt Voß, „wir wissen aber, dass sich Prävention gerade bei dieser Krebsform auf den Verlauf der Krankheitsraten positiv auswirkt.“ Hautkrebs gehört in Hessen zu den häufigsten Krebsarten. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Zahl der Hautkrebsfälle verdreifacht. Viele Menschen wissen nicht, dass der schwarze Hautkrebs unerkannt innerhalb weniger Monate zum Tod führen kann. Gleichzeitig ist Hautkrebs aber die Krebsart, vor der man sich beispielsweise mit „Schatten, Shirt und Sonnencreme“ am leichtesten schützen kann.

Bei der Aktion „Sportler gegen Hautkrebs“ sind HSM, LSBH und die TK in Hessen ganz bewusst auf die Sportler zugegangen. Diese Personengruppe lebt eigentlich bereits sehr gesundheitsbewusst. Eine TK-Umfrage hat gezeigt, dass Laufen, Schwimmen, Wandern und Radfahren die Lieblingssportarten der Menschen in Hessen sind. Allesamt Sportarten, die unter freiem Himmel ausgeübt werden. Diese körperliche Fitness, die die Hessen sich dabei erarbeiten, vermittelt ihnen aber mitunter ein Gefühl von Unverwundbarkeit. Wer verbindet Sport schließlich schon mit Krankheit und Leid? Eine Verbindung zwischen Hautkrebs und Sport erscheint geradezu absurd. Dabei sind es gerade Sportler, die meist viele Stunden am Stück draußen in der Sonne trainieren und deshalb ein erhöhtes Risiko haben. Während es für die meisten Menschen im Urlaub am Strand selbstverständlich ist, sich mit Sonnencreme zu schützen, wird es beim Fahrradfahren oder Joggen einfach vergessen. Ob und wie es mit der Gesamtkampagne nun weiter geht, ist jedoch noch offen. Fest steht aber, dass es noch einzelne Aktionspakete für die Vereine gibt, die unter www.schatten-shirt-sonnencreme.de abrufbar sind. Gerne dürfen die Materialien noch angefordert werden, denn die hessischen Herbstferien werden viele Menschen wieder zum „Sporteln“ in den sonnigen Süden locken.

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