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Franz Gärtner feierte im Lioba-Heim seinen 100. Geburtstag

Franz_GärtnerFulda. Er hat die Kaiser-Zeit noch erlebt, die Weimarer Republik, die NS-Diktatur und den Neubeginn Deutschlands nach dem völligen Zusammenbruch als Folge des Zweiten Weltkriegs: Franz Gärtner. 

Sein Leben war nicht immer leicht. Trotzdem haben ihm die vielen Herausforderungen, eine gute körperliche Konstitution und vielleicht auch das nötig Quäntchen göttlichen Segens das Rüstzeug mit auf den Lebensweg gegeben, ein geradezu biblisches Alter zu erreichen.

100 Jahre alt ist der gebürtige Sinntaler geworden. Im Lioba-Heim feierte der Jubilar im Kreis von Familienangehörigen und Freuden seinen besonderen Geburtstag. Auch Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller gehörte zu den Gästen. Er übermittelte dem rüstigen und geistig fitten 100-Jährigen, der noch immer gerne aus seinem bewegten Leben erzählt, nicht nur seine persönlichen Grüße, sondern auch die des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier.

Mehr Hundertjährige 

Für Möller selbst war dieser Tag ein besonderer. Denn schon am Morgen hatte er der inzwischen 103-jährigen Maria Brenzel in Haimbach gratulieren können. Gleich zwei solcher herausragender Geburtstage an einem Tag, das sei schon etwas Außergewöhnliches, meinte der Oberbürgermeister mit dem Hinweis, dass die Zahl der 100- und über 100-jährigen in Fulda kontinuierlich wachse.

Franz Gärtner, der aus Sterbfritz stammt, kam 1936 über die damalige Deutsche Reichsbahn nach Fulda. Zunächst wohnte er in der Lö-hertraße, bevor er nach Bachrain und schließlich nach Pilgerzell umzog. Als seine Ehefrau verstarb, wollte Gärtner nicht länger alleine leben. Das Lioba-Heim sollte so zu seinem neuen Zuhause werden. Gerne lauscht er heute Radio Beiträgen.  „Da hört man immer viel über Fulda – viel Gutes“, wie das Geburtstagskind freudig seinem Gast aus dem Stadtschloss berichtet. Während er sich hinsichtlich der aktuellen Nachrichtenlage nach wie vor stets auf dem Laufenden hält – „die Zeitung kann ich noch mit dem Vergrößerungsglas lesen“ -bedauert Franz Gärtner allerdings, dass er nicht mehr so gut zu Fuß ist. Mehr als 200 bis 300 Meter mit dem Rollator sind leider nicht mehr drin.

Ungeachtet dessen ist der Jubilar zufrieden. Denn: „Wir haben viel durchgemacht.“ Als junger Soldat war Franz Gärtner 1943 in Rußland gewesen. In Saarbrücken wurde er schließlich von den Amerikanern gefangen genommen.  Auch die Zeit davor war für den gesprächsfreudigen Jubilar nicht immer einfach gewesen. „Wir waren schließlich arm, aber dennoch zufrieden“, erinnert er sich an diese Zeit zurück. Zeitweise hatte er sogar in einer Mühle gearbeitet und Mehlsäcke geschleppt. Dass er noch heute geistig so fit ist, verdankt er vielleicht der Tatsache, dass er über viele Jahre eine ausgesprochen verantwortungsvolle Aufgabe übernommen hatte: Bis Franz Gärtner 80 wurde, führte er die Kasse von Borussia Fulda.

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