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Geehrt für das Engagement in den Nationalen Naturlandschaften

Wurde von Bundespräsident Joachim Gauck für sein Engagement im Biosphärenreservat Rhön geehrt: Stefan Zaenker, der seit vielen Jahren die Quellen in der Rhön kartiert. / Foto: privat

Wurde von Bundespräsident Joachim Gauck für sein Engagement im Biosphärenreservat Rhön geehrt: Stefan Zaenker, der seit vielen Jahren die Quellen in der Rhön kartiert. / Foto: privat

RHÖN / BERLIN. Fünf hoch engagierte Ehrenamtliche aus den Nationalparks Müritz, Sächsische Schweiz und Eifel sowie aus den Biosphärenreservaten Bliesgau und Rhön folgten jetzt der persönlichen Einladung des Bundespräsidenten Joachim Gauck zum Bürgerfest im Schlosspark Bellevue. Hier wurden sie für ihren gemeinnützigen Einsatz geehrt. Einer von ihnen war auch Stefan Zaenker aus Fulda-Niesig, der in zahlreichen Vereinen aktiv ist und sich im Biosphärenreservat Rhön insbesondere durch den Fledermausschutz und die Kartierung der Rhöner Quellen einen Namen gemacht hat.

Stefan Zaenker ist Vorsitzender des Hessischen Landesverbandes für Höhlen- und Karstforschung, Vorsitzender des Höhlenforscherclubs Bad Hersfeld und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Fulda. Außerdem arbeitet er im Vorstand des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön mit, im Vorstand des Vereins RhönNatur und ist aktiv im Verein für Naturkunde Osthessen sowie im NABU. Auch bei der Arachnologischen Gesellschaft Deutschland (Spinnenforscher) und beim Thüringer Entomologenverein (Insektenforscher) bringt er seine Erfahrungen mit ein. Außerdem ist Zaenker ehrenamtlich im Naturschutzbeirat des Landkreises Fulda und im Länder übergreifenden Beirat des Biosphärenreservats tätig.

Stefan Zaenker, von Beruf Finanzbeamter, hat im Biosphärenreservat Rhön bereits 2 000 Quellen kartiert und in diesen Quellen mittlerweile      1 750 verschiedene Tierarten entdeckt. Einen Namen hat er sich ebenfalls durch den Aufbau des Fledermausnotrufs im Landkreis Fulda gemacht, so dass seitdem alle verletzten Fledermäuse entsprechend versorgt werden können. Zaenker kümmert sich auch um die komplette Fledermauskastenkontrolle im Sommer sowie um die Überprüfung der Winterquartiere. Aktuell gibt es im hessischen Teil des Biosphärenreservats Rhön 17 verschiedene Fledermausarten.

Auch überregional ist Stefan Zaenker aktiv, nämlich im erweiterten Vorstand des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher. Dieser Verband kürt das jeweilige „Höhlentier des Jahres“ – in den vergangenen Jahren sind die Wissenschaftler dabei stets den Vorschlägen von Stefan Zaenker gefolgt.

1981 hat Zaenker seine ehrenamtliche Laufbahn im Höhlenforscherclub Bad Hersfeld begonnen. In der Uni Frankfurt verfolgte er Vorträge über Höhlentiere und wurde dadurch auf das vielfältige Leben in den Quellen aufmerksam. Da das Biosphärenreservat Rhön ein sehr quellreiches Gebiet ist – bis zu 10 000 Quellen gibt es laut Schätzung von Zaenker – begann er die Untersuchungen hier. Dabei entdeckte er unter anderem den Alpenstrudelwurm und die Rhönquellschnecke, die es nur in der Rhön und in Teilen des Vogelsberges gibt.

„Ich habe mich sehr darüber gefreut, beim Bürgerfest des Bundespräsidenten mit dabei sein zu dürfen“, sagt Stefan Zaenker. Rund 4 000 Ehrenamtler aus der ganzen Bundesrepublik waren dazu eingeladen, darunter auch aus sozialen Einrichtungen, Umweltverbänden und Stiftungen. Das Bürgerfest wurde umrahmt von einem großen Showprogramm und einem Feuerwerk über Schloss Bellevue. Übrigens hat Stefan Zaenker Bundespräsident Joachim Gauck persönlich zu einem Besuch ins Biosphärenreservat Rhön eingeladen.

Der Besuch in Berlin war für Stefan Zaenker und seine Frau aber auch ein ganz persönlicher Höhepunkt: Vor 25 Jahren hatten sie sich hier in einer Kneipe in Berlin-Charlottenburg kennengelernt. „Seitdem waren wir nicht mehr in Berlin. Aber unsere Kneipe von damals gibt es immer noch, sie hat sich überhaupt nicht verändert. Sogar die alten Tische von damals stehen noch drin“, schwärmt Zaenker.

Für ihr ehrenamtliches Engagement in den Nationalen Naturlandschaften Deutschlands wurden weiterhin Wolfgang Hegmann, Vorsitzender und Mitgründer des Bliesgau Obst e.V., Heinz Erler als Sprecher der ehrenamtlich tätigen Nationalpark-Waldführerinnen und -führer im Nationalpark Eifel und Siegfried Tusche geehrt, der sich im Müritz-Nationalpark für das Fotomonitoring auf Forschungsflächen im Wald engagiert. Eingeladen zum Bundespräsidenten nach Berlin war auch Wolfgang Strahl, (Wieder-)Gründervater des Sächsischen Bergsteigerbundes, der seitdem die Kultur des naturschonenden Kletterns im Nationalpark Sächsische Schweiz maßgeblich gefördert hat.

Die fünf Ehrenamtlichen werden durch das bundesweite Freiwilligenprogramm in den Nationalen Naturlandschaften „Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks“ unterstützt. Dem von EUROPARC Deutschland e. V. 2003 gestarteten Programm haben sich inzwischen 43 Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservate sowie Schutzgebietseinrichtungen angeschlossen. Betreut durch qualifizierte Freiwilligenkoordinatorinnen und -koordinatoren vor Ort sind jährlich etwa 3 000 Freiwillige in vielfältigen Naturschutz- und Umweltbildungsprojekten der Parks aktiv.

 

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