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Schüler erkennen: Soziales Leben gelingt auch ohne Smartphone!

Fulda. Unter dem Motto „Eine Woche ohne Handy“ haben sich die Schüler der Klasse 8a der Wernher-von-Braun-Schule in Neuhof freiwillig von ihrer sozialen Außenwelt abgeschnitten. Zumindest fühlte es sich für manche Kids so an. Vom 22. bis 27. September blieben die Mobiltelefone in der Schule unter Verschluss. Die Projektwoche gehörte zu der Veranstaltungsreihe „Netz mit W    b-Fehlern?®“, welche von der Fachstelle für Suchtprävention der Diakonie Fulda organisiert und von der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) und der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen unterstützt wird.

Obwohl die Kinder anfangs dachten, der Einschnitt in ihr soziales Leben würde beträchtlich werden, wagten es alle 22 Realschüler, in dieser Zeit auf ihr Handy oder Smartphone, ihre Apps und ihre Kurznachrichten zu verzichten. Ihre Erfahrungen haben die Jugendlichen nun gemeinsam mit ihren Freunden, Familien, Klassenkameraden und Lehrern ausgetauscht und dokumentiert. An einem abschließenden Projekttag beschrieben die Schüler ihren handyfreien Alltag und reflektierten, wie sich ihr Leben ohne ihr Mobiltelefon verändert hat. „Wir waren gespannt, wie es den Jugendlichen ergangen ist. Das Suchtpotenzial, das in der Nutzung der Smartphones steckt, ist ja nicht zu leugnen“, sagt Steve Steinberger, Präventionsberater der TK in Hessen.

Medienpädagoge Felix Rudolph-von Niebelschütz von dem Verein „Menschen und Medien e.V.“ ermöglichte den Schülern nun am abschließenden Projekttag, ihre Berichte zu präsentieren und zu diskutieren. Dabei wurden Fotostorys mit den Kids produziert und in Kleingruppen haben die Schüler ihre Erfahrungen der „Handyabstinenz“ reflektiert. Daraus haben sie vier fiktive Kurzgeschichten entwickelt, die dann direkt als Fotocomics umgesetzt wurden.

Und hier kamen die positiven Aspekte der Neuen Medien zum Tragen: Mit digitalen Fotoapparaten und der Software „Comic-Life“ wurden die fertigen Fotostorys bei der Abschlusspräsentation gezeigt und dem Nachwuchs die Erinnerungen als gebundenes Fotobuch mitgegeben. Nun stellt sich aber auch die Frage, welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen sie aus ihren Erfahrungen ziehen. Schließlich ist das Smartphone für viele Jugendliche heute eigentlich das Schlüsselmedium zu deren sozialen Kontakten. In der Tat konnte ein Schüler in dieser Woche wegen des fehlenden Telefons einmal eine Verabredung nicht einhalten und den wartenden Freund nicht informieren. Auch empfanden es die Kids als schade, dass sie bestimmte Momente nicht auf einem Foto festhalten und keine Musik hören konnten. Einmal musste das Mittagessen ausfallen, weil es einem Schüler nicht möglich war, sich Essen zu bestellen. Am Ende zogen die Jugendlichen aber ein interessantes Fazit: Eine Woche ohne Handy? Halb so schlimm! Das Smartphone wurde weniger vermisst, als die meisten gedacht hätten.

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