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Barock trifft Moderne am Forstamt Burghaun

Norbert Diener im kleinen Park der historischen Anlage, der vom verglasten Mehrzweckraum im neuen Anbau aus zugängig ist.  Foto: Bickert

Norbert Diener im kleinen Park der historischen Anlage, der vom verglasten Mehrzweckraum im neuen Anbau aus zugängig ist. Foto: Bickert

Burghaun. Das ehemalige fürstäbtliche Jagdschloss, vom Fuldaer Fürstabt Amand von Buseck (1737-1756) im Jahr 1744 erbaut, beherbergt das Forstamt Burghaun, das dem Landesbetrieb Hessen-Forst untersteht. Ein im Jahr 2010 eingeweihter, moderner Erweiterungsbau beendete die beengten Arbeitsmöglichkeiten für die Mitarbeiter. Als im Jahr 2005 durch die Forstreform die Gebiete neu zugeordnet und kleinere Forstämter geschlossen wurden, mussten die Mitarbeiter der Forstverwaltung am Standort Burghaun eng zusammenrücken. „Der Not gehorchend und nach intensiven Verhandlungen mit der Landesbetriebsleitung erhielten wir schließlich die Genehmigung, einen Erweiterungsbau zu realisieren“, erklärt Norbert Diener, Bereichsleiter für Dienstleistung/Hoheit, die Beweggründe für die Baumaßnahme. Für die Umsetzung stellte das Hessische Landesamt für Denkmalpflege allerdings einige Bedingungen, insbesondere die Erhaltung des Gesamtensembles einschließlich des parallel verlaufenden Betriebsgebäudes.

Schließlich entschied sich das Forstamt Burghaun als Bauherr – in Abstimmung mit Architekten und der unteren Denkmalpflege des Landkreises Fulda – für die Version eines Pavillon-Anbaus. Der eingeschossige Neubau in Holzrahmenbauweise mit unbehandelter Lärche-Verschalung und begrüntem Flachdach sollte über ein transparentes Verbindungs-Foyer mit dem historischen Hauptgebäude verbunden werden und so die Lücke zum gegenüberliegenden Betriebsgebäude schließen. In den dadurch gewonnenen neuen Räumlichkeiten wurden ein zum Park ausgerichteter Sitzungssaal, drei Büroräume, eine Teeküche und sanitäre Einrichtungen mit Behinderten-WC untergebracht.

„Die Gesamtkosten des Anbaus beliefen sich auf 350.000 Euro, hinzu kamen weitere 140.000 Euro für diverse Sanierungsmaßnahmen im barocken Hauptgebäude“, sagt Norbert Diener. Diese Summe habe Hessen-Forst alleine stemmen müssen, bedauert der Betriebsleiter. Zuschüsse aus der Denkmalpflege oder andere Finanzspritzen der öffentlichen Hand seien leider nicht geflossen. Der eklatante Unterschied zwischen dem barocken Jagdschloss einerseits sowie dem Betriebsgebäude und dem modernen Anbau andererseits macht den Charme des Ensembles aus. Barockes trifft auf Modernes und dennoch fügt sich alles stilsicher zusammen. Wie es sich für eine Forst- und Umweltbehörde gehört, entspricht der Neubau energetischen Standards.

Eine Besonderheit hat sich erst im Zuge der Bauarbeiten ergeben. An der Stelle, wo früher ein alter Holzschuppen zwischen den beiden Gebäuden stand, fanden die Arbeiter eine alte Zisterne. Diese wurde freigelegt, baulich gesichert, innen beleuchtet und mit einer Glasplatte versehen, so dass man das Wasser in der Tiefe sehen kann. Dass die Hunde der Revierförster, die zu Besprechungen in das Forstamt kommen, nicht auf die Glasplatte treten wollen und immer einen großen Bogen um das Gebilde im Boden machen, sorgt bei den Mitarbeitern in Burghaun regelmäßig für Heiterkeit.

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