Logo

Verein „Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen“ aus Behindertenarbeit entstanden – Demenzkranke als neues Aufgabengebiet

470-Miteinander-FüreinanderGroßenlüder. Unbürokratische Hilfe, ohne langen Vorlauf und unmittelbar für die Menschen, die sie brauchen: Das ist das Credo des Vereins „Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen“, er seinen Sitz im Großenlüderer Ortsteil Bimbach hat. „Der Verein ist das Dach für alle Hilfeleistungen, die wir anbieten“, erklärt die kommissarische Geschäftsführerin und langjähriges Vorstandsmitglied Edith Becker und fügt an, „welche das sind, richtet sich nach den Bedürfnissen der Menschen, die sich an uns wenden, und das kann sich jederzeit verändern.“ Ins Leben gerufen wurde der Verein 1990 von Helmut Blum, der Ende des vergangenen Jahres verstarb: „Seine Idee war von dem Gedanken der Inklusion geprägt und von der Überzeugung, dass in Kindergärten, Schulen und im späteren Berufsleben ein gemeinsames Leben und Lernen von Menschen mit und ohne Einschränkung richtig ist“, erzählt Becker.

Auch 23 Jahre danach liegt ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit auf der Unterstützung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen. Im Haus Arche Noah in Bimbach, in dem auch die Geschäftsstelle des Vereins angesiedelt ist, leben sechs Menschen mit Behinderung gemeinsam und doch weitestgehend eigenständig. „Zudem bieten wir die sogenannten ‘Offenen Hilfen‘ in Stadt und Landkreis Fulda an“, erzählt Diplom-Sozialpädagogin Jutta Stockhausen, die eine von sechs Festangestellten des Vereins ist. Das Spektrum reicht dabei von Freizeitmaßnahmen über Unterstützung bei Schul- und Kindergartenbesuchen bis hin zur stundenweisen Betreuung von Menschen mit Hilfebedarf zuhause in der Familie.

Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Einschränkungen haben sich in Bimbach, Fulda, Eichenzell und Flieden regional ausgerichtete Gruppen gegründet. In Hünfeld und der Rhön gibt es Gruppen, die inklusiv ausgerichtet sind. Landkreisübergreifend veranstaltet der Verein für verschiedene Altersgruppen mehrtägige Freizeiten in den Sommerferien und betreute Wochenenden. In den Ferien können Kinder und Jugendliche zudem an Tagesausflügen, sogenannten Ferien-Aktiv-Tagen, teilnehmen. Die ausgebildete Maria Endter ist für diesen Bereich zuständig.

Diese Angebote richten sich zum einen an den Menschen mit Einschränkungen. Der Verein möchte aber ebenso zur Entlastung und Unterstützung der Angehörigen beitragen, die Familienmitglieder betreuen – seien es Menschen mit Behinderung oder an Demenz erkrankte Senioren. „Die Nachfrage nach dem Familien unterstützenden Dienst steigt stetig: Im Jahr 2005 waren es nur 100 Betreuungsverhältnisse, jetzt kommen etwa 30 Beschäftigungsverhältnisse pro Jahr hinzu“, sagt Stockhausen, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Ruth Sternberg die Arbeit koordiniert. „Insgesamt haben unsere 292 Honorarkräfte im laufenden Jahr 23.000 Stunden geleistet und über 300 Familien begleitet“, ergänzt Geschäftsführerin Becker. Diese Honorarkräfte werden auf der Basis einer Übungsleiterpauschale bezahlt. Ihre Aufgabe ist es, Zeit mit den auf Betreuung angewiesenen Menschen zu verbringen und so die Angehörigen, die sich sonst meist rund um die Uhr um sie kümmern, zu entlasten.

Der Rückhalt für die Betreuerinnen und Betreuer ist der Verein: „Regelmäßig bieten wir Reflexionstreffen an und es gibt zum Beispiel Schulungen im Bereich Demenz“, erklärt Becker. Aber auch die Angehörigen haben einen Rückhalt im Verein: „Wir beraten sie zum Beispiel hinsichtlich der Sozialleistungen, die sie beantragen können, wir setzen uns selbst mit Krankenkassen in Verbindung und pflegen einen engen Kontakt mit den Behörden des Landkreises“, erläutert Stockhausen. Besteht ein besonderer Beratungsbedarf für von demenziellen Erkrankungen betroffene Menschen und deren Angehörige hilft der ausgebildete Demenzberater Sven Schütz.

Finanziert wird die Arbeit überwiegend über einen Zuschuss des Landkreises Fulda: „Dafür sind wir wirklich dankbar, denn ohne das wäre eine qualitativ hochwertige Arbeit nicht möglich“, gibt Geschäftsführerin Becker einen Einblick. Hinzu kommen Spenden und Beiträge von 208 Vereinsmitgliedern. „Alle Gelder kommen direkt den Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, zugute – ohne dass sie dafür im Verein Mitglied sein müssten“, verspricht Becker.

Categories:

Alle Nachrichten, Jugend & Familie