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Bilanz des Ausbildungsmarktes – Weniger Ausbildungsstellen und leichter Bewerberanstieg

Bad Hersfeld-Fulda. Weniger Ausbildungsstellen, ein leichter Bewerberanstieg und eine insgesamt stabile Lage auf dem Ausbildungsmarkt – so fasst Waldemar Dombrowski, Leiter der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, den aktuellen Ausbildungsmarkt im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zusammen. Im Ausbildungsjahr 2012/2013 wurden der Arbeitsagentur 938 Ausbildungsstellen gemeldet, dies entspricht einem Rückgang von 155 Lehrstellen gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig waren bei der Agentur für Arbeit 847 Bewerber und beim Kreisjobcenter 131 Ausbildungsplatzsuchende (insgesamt also 978) gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg um 16 Bewerber gegenüber dem Vorjahr. Laut Dombrowski ist der Doppeljahrgang der Abiturienten auf dem örtlichen Ausbildungsmarkt nicht angekommen. Im Gegenteil, der Anteil der Ausbildungssuchenden mit der Allgemeinen Hochschulreife an allen Bewerberinnen und Bewerbern ist sogar gesunken.

Während das Lehrstellenangebot bei kaufmännischen Dienstleistungen und im Handel sowie im Metallbereich spürbar zurückging, blieb das Angebot in den Bauberufen sowie in den Verkehrs- und Logistikberufen stabil. Die Angebots-Nachfragerelation ist von Berufsgruppe zu Berufsgruppe sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während beispielsweise im Metallbereich 161 Bewerbern lediglich 81 Lehrstellen gegenüber standen, waren für 97 Ausbildungsplätze in Bauberufen lediglich 43 Lehrstellensuchende gemeldet.
Die Experten sind sich darin einig, dass es für Unternehmen künftig schwieriger werden dürfte, ausreichend Bewerberinnen und Bewerber zur Sicherung des Nachwuchses zu finden. Schon heute bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt, weil Berufe als unattraktiv angesehen werden oder die Voraussetzungen der Bewerber nicht mit den Anforderungen der Ausbildungsplätze übereinstimmen.
Agentur für Arbeit zieht Bilanz

„Die Ausbildungschancen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind insgesamt zufriedenstellend, wenn auch von der Branche beziehungsweise dem Berufswunsch abhängig. Die Einmündungen in ungeförderte Berufsausbildungen liegen auf Vorjahresniveau. Gleichzeitig sind aber auch die Übergänge zu weiterführenden Schulen gestiegen. Der Trend zum Besuch weiterführender Schulen hält an“, kommentiert der Agenturchef, die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt.

Im Berufsberatungsjahr 2012/2013 (Oktober 2012 bis Ende September 2013) wurden bei der Agentur für Arbeit in Bad Hersfeld und dem Kreisjobcenter Hersfeld-Rotenburg insgesamt 938 Ausbildungsplätze gemeldet, das waren 155 Lehrstellen weniger (-14,2 %) als noch vor einem Jahr. Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber hingegen stieg um 16 Personen auf 978 an (+1,7%). Zum Stichtag der Statistik (30.09.2013) waren im Landkreis Hersfeld-Rotenburg noch 26 Jugendliche, 7 Personen mehr als im Vorjahr, auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. 51 Lehrstellen blieben unbesetzt. „Tendenziell ist künftig aufgrund der demografischen Entwicklung eher mit rückläufigen Bewerberzahlen zu rechnen. Mit gewisser Sorge betrachten wir den Rückgang der gemeldeten Lehrstellen in der Region“, so Dombrowski. Er appelliert an die Unternehmen, in Ihrem Engagement um Ausbildung nicht nachzulassen. Für die Betriebe werde es zwar in einigen Branchen zunehmend schwieriger, die Ausbildungsplätze zu besetzen. Dennoch habe die Sicherung des beruflichen Nachwuchses eine immense Bedeutung für den Standort Waldhessen und ist ein wesentlicher Weg zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.

Problematisch sei die Lehrstellenbesetzung vor allem in der Lebensmittelbranche, im Hotel- und Gaststättenbereich, Logistik und Bau. „Das liegt zum einen am Image der Berufe, zum anderen aber auch an den gegebenen Rahmenbedingungen. Branchenübergreifend passen oft die Anforderungen der Arbeitgeber nicht mit den Fähigkeiten der Bewerber zusammen“, erklärt Bianca Zinn, Teamleiterin der Berufsberatung. Hierbei sei zu beachten, dass nicht jeder junge Mensch unter Berücksichtigung von Neigung und Eignung auf die vorhandene Lehrstelle passt. Individuelle Berufswünsche und das konkrete Angebot an Ausbildungsstellen stimmen nicht immer überein. Im Wettbewerb um den beruflichen Nachwuchs dürfte der Aspekt der Qualität und Attraktivität der betrieblichen Ausbildung noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Die Bilanz der Daten zur Ausbildungsvermittlung bedeutet nicht das Ende der Vermittlungsaktivitäten. Jugendliche, die bislang weder einen Ausbildungsplatz, noch eine tragfähige Alternative gefunden haben, sollten sich bei der Agentur für Arbeit melden. Es gelte der Rat, die Suche flexibel zu gestalten und sich nicht nur auf einen Beruf zu fixieren. Wegen rückläufiger Schülerzahlen werden Arbeitgeber bei der Besetzung ihrer Lehrstellen in vertretbarem Rahmen kompromissbereit sein müssen. Daneben setzt die Agentur für Arbeit im Rahmen der Initiative „Ausbildung wird was – Spätstarter gesucht“ auf die verstärkte berufliche Umschulung von Arbeitslosen ohne Berufsabschluss. „In diesem Jahr haben bislang 36 Umschulungen begonnen, die wir in der Regel für zwei Jahre fördern“, so Dombrowski.

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