Ein Abend zum Abheben – Jean-Marc Clément erhält Ehrenpreis des HBRS – Angela Pohl für besondere Verdienste ausgezeichnet
von links: HBRS-Präsident Gerhard Knapp (stehend), Jean-Marc Clément, Nils Bender, Angela Pohl, Michael Feistle (Blista Marburg), Tobias Vestweber (Blista Marburg), Swetlana Otto (Blista Marburg)
Frankfurt. Der einmalige Ausblick auf das beleuchtete Rollfeld des Frankfurt- Egelsbach Airport war nur einer der Höhepunkte am Freitagabend im Restaurant „Schuhbeck’s Check Inn“. Dort fand die Sportlerehrung des Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes e.V. (HBRS) statt. Den Ehrenpreis des HBRS erhielt Jean-Marc Clément. Der mehrfache Deutsche Meister im Rollstuhltanz wurde für besondere Verdienste im Sport für Menschen mit Behinderung geehrt – und zeigte eindrucksvolle Beispiele seines Könnens.Die HBRS-Sportlerehrung fand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft von Boris Rhein, dem Hessischen Minister des Innern und für Sport, statt. Bereits zum dritten Mal wurden Athletinnen und Athleten für ihre Leistungen in paralympischen und nicht-paralympischen Disziplinen ausgezeichnet.
„Diese Sportlerinnnen und Sportler zeigen, dass Menschen mit Behinderung zu Höchstleistungen fähig sind“, sagte Gerhard Knapp, Präsident des HBRS, zur Begrüßung der Gäste. „Der HBRS ist aber ebenso stolz auf die Leistung aller seiner 55.000 Mitglieder in 690 Vereinen. Neben ihren sportlichen Erfolgen sind sie unermüdlich für die Förderung des Behinderten- und Reha-Sports tätig. Mit dieser Veranstaltung erreichen wir für sie die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.“
Ein beeindruckendes Beispiel dafür waren die Showacts. Die BSG Groß- Gerau setzte mit ihrem Auftritt einen Höhepunkt: Eine Formation der BSG Dancers und die BSG In-Takt zeigten, wie viel Begeisterung und Leidenschaft Tänzer mit und ohne Behinderung auf der Bühne entfachen können.
In der Kategorie Individualsport wurde Nils Bender vom TV Groß-Umstadt gewürdigt. Bei den World Junior Games in Mayagüez in Puerto Rico gewann der in Berlin lebende Student im August vier Weltmeister-Titel im Schwimmen: über 50 Meter, 100 Meter und 400 Meter Freistil sowie über 100 Meter Schmetterling. Vizeweltmeister wurde der Zwanzigjährige über 100 Meter Rückenschwimmen. Die Laudatio hielt Mira Sellheim vom Hessischen Apothekerverband.
Die zweite Auszeichnung des Abends erhielt die Mannschaft Blista Marburg Goalball. Sie trägt alle nationalen Titel. Goalball ist eine Ballsportart, die bevorzugt von Sehbehinderten und Blinden gespielt wird. Ziel des Spiels ist es, einen 1,25 Kilogramm schweren, mit Glöckchen gefüllten Ball durch die Abwehr der gegnerischen Mannschaft ins Tor zu werfen. HBRS- Vorstandsmitglied Heinz Wagner würdigte die Leistungen des Teams und übergab die Auszeichnung.
Angela Pohl wurde in der Kategorie Breiten- und Rehabilitations-Sport geehrt. Sie ist Trainerin und Vorstandsmitglied bei der BSG Groß-Gerau. Der Verein hat 300 Mitglieder und wirbt selbstbewusst mit dem Slogan: „Behindert ist jeder – nur nicht jeder ist amtlich anerkannt.“ Der Verein bietet Breiten-, Leistungs- und Rehasport an. Sie nahm die Auszeichnung von Präsident Gerhard Knapp entgegen.
Der Trainer der Hessenauswahl im Fußball für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung (Fußball-ID), Dragoslav Stepanovic, im Gespräch mit Moderator und HBRS-Pressesprecher Nico Wagner
Nico Wagner, Pressesprecher des HBRS, führte durch den Abend. Auf dem Höhepunkt der Veranstaltung nahm Jean-Marc Clément seine Auszeichnung von Werner Koch, Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport entgegen. Der anschließende Rollstuhltanz mit seiner Partnerin Andrea Naumann aus Frankfurt begeisterte das Publikum im Anschluss an die Preisverleihungen. Neben mehreren internationalen Titeln ist Jean-Marc Clement unter anderem achtfacher Deutscher Meister im Standardtanz. Seit 2003 ist der 58-Jährige 1. stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes. Er war Mitglied des Organisationskomitees der diesjährigen Europameisterschaft im Rollstuhlbasketball in Frankfurt.
„Die Gäste waren begeistert von der stimmungsvollen Veranstaltung. Die Sportlerehrung ist auf dem besten Weg, ein fester Termin für Sportler und Förderer des Behinderten- und Reha-Sports zu werden“, sagte HBRS- Präsident Gerhard Knapp zufrieden. Auch in den nächsten Jahren soll die Sportlerehrung an wechselnden Orten in Hessen stattfinden.