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Martina Schaum ist Schulleiterin in Hünfeld und in Hofaschenbach

526-Hünfeld Martina Schaum JAF-SchuleHünfeld/Nüsttal. Belastung oder Anreiz? Martina Schaum muss keine Sekunde überlegen. Die 49-Jährige sieht es als „positive Herausforderung“ an, sich gleichzeitig um die Geschicke der Hünfelder Johann-Adam-Förster-Schule und der Grundschule im Nüsttaler Ortsteil Hofaschenbach zu kümmern. Zwei Standorte, zwei Schulen, eine Schulleiterin. Das klingt stressig, bringt aber auch viele Vorteile. Sowohl sie selbst als auch die Schulen würden von zahlreichen Synergieeffekten profitieren, erzählt die Mackenzellerin. Dazu zählten Verwaltungsaufgaben genauso wie die Vorbereitung auf Konferenzen oder der Dialog mit Mitgliedern von Fördervereinen.

Verantwortung für Kollegen, Schüler und Eltern zu übernehmen ist für Martina Schaum nichts Neues. Seit 2001 war sie Konrektorin der Grundschule in der Haunestadt, seit sechs Jahren ist sie hier genau wie seit vergangenem Sommer in Hofaschenbach Rektorin. Man spürt, wie sie vor Elan, Freude und Ehrgeiz sprüht, um Schule für alle Beteiligten zum positiven Erlebnis werden zu lassen. Sich selbst bezeichnet die 49-jährige als „ruhig, sachlich und geradlinig“. Ihr Anliegen: „Bei der Fülle heutiger Informationen und Anforderungen muss man lernen, zu selektieren.“ Das gilt für sie selbst – „unnötige E-Mails werden schon mal ungelesen gelöscht“ – aber auch für ihre Kollegen und die Schüler.

„Nicht nur Input ist wichtig, sondern vor allem methodenorientiertes Lernen“, so Schaum. Die Grundschulkinder müssten gleichermaßen behutsam und zielgerichtet auf die weiterführenden Schulen vorbereitet werden. Dabei gelte es, Bildungsstandards einzuhalten, aber auch die soziale und zwischenmenschliche Komponente nicht zu kurz kommen zu lassen. Zwischen der Johann-Adam-Förster- und der Hofaschenbacher Grundschule herrsche inzwischen nicht nur ein reger Austausch bei den Unterrichtsmaterialien, sondern auch die beiden Lehrerkollegien legten Wert darauf, sich persönlich kennenzulernen und gingen gelegentlich miteinander essen..

„Die Aufgabenliste eines Schulleiters ist lang“, schmunzelt Schaum. Es gelte unter anderem, den Schulalltag zu organisieren, Budgets zu verwalten, sich mit Statistiken auseinander zu setzen, kompetente Leute einzustellen und den Kolleginnen und Kollegen Fortbildungsmöglichkeiten zu bieten. „Im Blick habe ich immer die Unterrichtsqualität und eine verlässliche Schulzeit“, betont die Schulleiterin. Eine ihrer großen Stärken: Schaum hat nicht das Verlangen und den falschen Ehrgeiz, alles selbst erledigen zu wollen. „Ich kann gut delegieren und Aufgaben abgeben“, erklärt die Lehrerin für die Fächer Englisch, Deutsch, Religion und Biologie. Wenn sie Verantwortung übertrage, dann genieße derjenige auch volles Vertrauen und Rückendeckung. Als Teammensch beziehe sie gerne alle mit ein. Besonders lobt Schaum die gute Zusammenarbeit mit dem Schulamt, dem Landkreis und ihrer Konrektorin Nadine Ziegler.

In Hünfeld hat sich die Schülerzahl bei 180 bis 200 eingependelt, in Hofaschenbach ist die Tendenz sogar leicht zunehmend. Hier besuchen aktuell rund 120 Jungen und Mädchen die sieben Klassen. Auch im ländlich geprägten Raum stellt Martina Schaum dabei immer häufiger fest, dass zu intensiver und falscher Medienkonsum sowie familiäre Konflikte den Nachwuchs vor Probleme stellen: „Kinder sind schwieriger geworden.“ Deshalb sei es elementar, Spezialisten wie Ergotherapeuten oder Logopäden in das schulische Leben und in die Betreuung mit einzubinden. Die Vorgabe der Mackenzellerin: „Wir müssen Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen, wollen und dürfen die Kinder nicht überfordern.“ Dies gelinge auch deshalb so gut, weil die Atmosphäre in beiden Lehrerkollegien ausgezeichnet sei.

So sehr Martina Schaum ihre Arbeit genießt („Ich gehe jeden Tag gerne zur Schule“), so gibt es für sie dennoch ein Leben außerhalb des Lehrerzimmers und der Klassenräume. Das Privatleben, ihre beiden Kinder, Partnerschaft und Familie stehen bei der Pädagogin an oberster Stelle. Ob Walken, Fahrradfahren oder Theaterbesuche, in der Freizeit kann Schaum auch mal abschalten. „Denn ich lebe nicht, um zu arbeiten, sondern ich arbeite, um zu leben.“ Eine perfekte Vorgabe für die Kinder der Hünfelder und der Nüsttaler Grundschule: Sie lernen nicht für die Schule, sondern für das spätere Leben.

 

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