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Der innerkirchliche Diskurs hat sich verändert – Ergebnisse der Familienumfrage aus dem Bistum Fulda

Fulda (bpf). Eine Veränderung des innerkirchlichen Diskurses und eine Spannung zwischen kirchlicher Lehre und der gelebten Wirklichkeit zeigt die Familienumfrage aus dem Bistum Fulda. Rund 150 Priester und Laien aus dem Bistum Fulda, die vor Ort das Gemeindeleben mittragen, haben sich an der vom Vatikan jüngst initiierten Umfrage für die Bischofssynode 2014 beteiligt. Die Fragen, die im November unter dem Titel „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung“ über Priesterrat und Katholikenrat an interessierte Personen in den Gemeinden versandt worden waren, wurden teils von Einzelpersonen, teils in der Gruppe beantwortet. Schwerpunkte in den mit großer Offenheit eingebrachten Antworten sind der Umgang der Kirche mit Wiederverheiratet-Geschiedenen sowie mit jungen Paaren.

„Die Umfrage ist zwar wissenschaftlich nicht repräsentativ, doch spiegeln sich in den Antworten einige Trends wider, wie sie sich auch in anderen Bistümern abzeichnen“, unterstreicht der Generalvikar des Bistums Fulda, Prof. Dr. Gerhard Stanke. Die Rückmeldungen konzentrierten sich inhaltlich auf den Umgang der Kirche mit Wiederverheiratet-Geschiedenen, Gebetsformen und Spiritualität in der Familie, seelsorgliche Angebote, Ehevorbereitung, eheliche und nicht-eheliche Partnerschaften, den Sakramentenempfang, die Glaubensweitergabe an die Kinder und den Generationenkonflikt. „Die Befragten stellten die unauflösliche sakramentale Ehe nicht in Frage, wünschten sich aber eine andere Art des Umgangs mit Geschiedenen, die eine neue Ehen eingegangen sind“, betont Prof. Stanke. So sei in den Antworten eine stärkere Anlehnung an die Praxis in den orthodoxen Kirchen vorgeschlagen worden. Diese sehen eine mögliche Neuorientierung nach einer Zeit der Buße und die Zulassung zum Sakramentenempfang vor. Junge Menschen fühlten sich von der Kirche nicht richtig wahrgenommen und erhofften sich auch vor dem Entschluss zur Ehe mehr Begleitung und eine bessere Vorbereitung.

Die kirchlichen Eheverfahren, insbesondere die Ehenichtigkeitsverfahren, seien laut einigen Rückmeldungen oftmals unbekannt oder der Allgemeinheit unverständlich, obwohl die Handreichung des Bistums positiv bewertet wird. Nach einigen Antworten müssten neben den rechtlichen Fragestellungen pastorale Möglichkeiten gefunden werden, die insbesondere jenen Wiederverheiratet-Geschiedenen behilflich sind, denen es nicht möglich ist, ein Eheverfahren zu führen. Thematisiert wurden ferner auch die wichtige Rolle von Großeltern bei der Glaubensweitergabe an die nächste Generation und die fehlende Glaubensdimension bei vielen Menschen. Die Themen Ökumene, Diaspora und konfessionsverschiedene Ehen wurden nur selten angesprochen.

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