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Diözesanseelsorger Werner Gutheil im Wortlaut: zum Welttag der Kranken

Werner Gutheil Pressefoto 13Fulda. Wen kümmern die Alten?  Neuster Titel eines Buches von Thomas Klie, der dazu meint, dass unsere Gesellschaft nur weiterexistieren kann, wenn sie auf dem Weg in eine sorgende Gesellschaft sich befindet. Da steht er aber nicht alleine, denn mit Papst Franziskus und seinen Vorgängern wird am 11. Februar bereits der 32. Welttag der Kranken begangen. Krankheit gehört zu unserem Leben, insbesondere im Alter, aber warum haben dann große Krankenkassen sich in „Gesundheitskassen“ umbenannt? Krankheit kann das Leben insbesondere im Alter beenden, warum glauben wir alles machen zu können, was medizinisch denkbar ist?

Krankheit, Sterben und Tod gehören zusammen. Der Weg zum Tod wird manchmal durch Krankheit erschwert. Viele Menschen wollen plötzlich umfallen und Tod sein, aber unser Gesundheitswesen spricht eine andere Sprache: überfüllte Krankenhäuser, Pflegeheime, Kurzzeitpflegeeinrichtungen und Hospize. Die Antwort auf diese kostspieligen Ausgaben heißt dann: selbstbestimmtes Leben, heißt Sterben, heißt Euthanasie, heißt Sterbehilfe. Ist das die Antwort auf ein Leben, das uns geschenkt wird? Ist das die Alternative zu kostspieligen medizinischen Möglichkeiten?

Die Antwort könnte heißen: Annehmen, wie es ist! Begleiten, wo es möglich ist! Oder religiös nach dem  Motto des Welttages für die Kranken: „So müssen auch wir für die Brüder und Schwestern das Leben hingeben.“ (1. Joh 3,16), heißt das: wir müssen alles für die Kranken tun, uns selbst aufgeben, alles einsetzen, was wir haben? Das wohl kaum, denn es heißt weiter im Text: Vers 17-18 „ Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben?  … , wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.“

Nicht kostensparende Selbsttötungshilfen zur Verfügung stellen, sondern aktiv zur Seite stehen und der Wahrheit, dass es Krankheiten gibt, deren Ziel nicht die Heilung und Genesung, sondern die Begleitung zum Tod führt. Warum dieses Ziel: weil der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern eine weitere, neue Dimension eröffnet, ein neues, ewiges Leben. Von daher sollen wir uns um die Kranken kümmern, denen Heilung zukommen lassen, wo es möglich ist, denen aber, die den Weg in dieses neue Leben gehen, Linderung und Begleitung geben und sie nicht alleine lassen auf diesem Weg oder helfen durch „Abkürzung“ und „nachgeholfenes Ende“.

„Kümmert euch um die Alten“, ein Aufruf des  Sozialexperten Thomas Klie, eine vorgelebte Empfehlung von Papst Franziskus, den er als neu ernannter Papst zugeflüstert bekommen hat, ein eigener Gedanke, der in unserem Alltag und nicht nur an „Welttagen“ eine Bedeutung und Gestalt bekommen kann, wenn wir es versuchen. In diesem Sinne mag jeder Tag ein „Welttag der Kranken“ sein.  (Werner Gutheil, Diözesanseelsorger für Trauernde im Bistum Fulda)

 

 

 

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