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Landkreis und Diakonie Fulda engagieren sich im HaLT-Projekt für Alkoholprävention

Fulda. Die Session ist in vollem Gange, die Fuldaer Narren genießen die fünfte Jahreszeit, doch einige kennen dabei nur eines: Hoch die Tassen, als gäb’s kein Morgen mehr! Und letzteres ist – ungewollt – oft erschreckend nahe an der Realität. Denn für einige endet die Feier in der Klinik, Diagnose Alkoholvergiftung. Häufig sind es Jugendliche.

Seit zwei Jahren treten der Landkreis Fulda und die Diakonie Fulda gemeinsam diesem Phänomen entschieden entgegen. „HaLT – Hart am Limit“ heißt das hessenweite, mit Landesmitteln für weitere zwei Jahre geförderte Präventionsprojekt, das den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen verhindern will. Dabei gehen die Koordinatoren das Problem von zwei Seiten an: Axel von Donop, Diplom-Sozialpädagoge bei der Diakonie, ist für den reaktiven Teil zuständig. Er berät Jugendliche und Eltern, die bereits akut mit dem Thema in Berührung kamen. Vereinen, Veranstaltern, Schulen und Gemeinden steht indes Dominik de Beisac, Sozialpädagoge (BA) beim Fachdienst Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt des Landkreises Fulda unterstützend zur Seite. Er koordiniert das Projekt und verantwortet den proaktiven Teil.

„2012 wurden 77 Jugendliche wegen Alkoholvergiftung ins Klinikum Fulda eingeliefert, im vergangenen Jahr waren es 102“, benennt Axel von Donop das Phänomen in Zahlen. Ob sich daraus tatsächlich auch eine Zunahme der Alkoholexzesse ableiten lässt, ist nicht sicher: „Wir gehen davon aus, dass Jugendliche schneller eingeliefert werden, weil zum Beispiel aufmerksame Passanten einen Rettungswagen gerufen haben“, erläutert von Donop. Der Vollrausch werde nicht mehr als „Bagatelle“ angesehen, das sei erst einmal positiv zu bewerten. Negativ sei aber der Umstand als solches. Die Patienten waren zwischen 11 und 17 Jahren alt, die meisten im Alter von 13 bis 15 Jahren. Sowohl Jungs wie auch Mädchen sind nach einem Vollrausch in der Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Fulda aufgewacht.

„Mit Professor Dr. Repp und seinem Team pflegen wir eine gute Zusammenarbeit“, erklärt Dominik de Beisac. Konkret heißt das: Die Mediziner motivieren die jungen Patienten nach ihrem Aufenthalt im Krankenhaus, Kontakt zu der Diakonie aufzunehmen. „32 sogenannte Brückengespräche habe ich im vergangenen Jahr mit jungen Menschen geführt“, sagt von Donop und fügt an: „Sie sind freiwillig gekommen, denn es gibt keine Verpflichtung dazu.“

Aufschlussreich waren diese Gespräche auch für die HaLT-Koordinatoren: Denn am Anfang des Vollrauschs eines Jugendlichen stand immer ein Erwachsener, der ihnen den Zugang zu Alkohol ermöglicht hat – zum Beispiel Narren, die ihnen Fläschchen vom Wagen des Rosenmontagsumzugs gereicht haben.

Deshalb setzt Dominik de Beisac in seiner Projektarbeit auf die Aufklärung von Erwachsenen: „Faschingsvereine und Veranstalter dürfen es den Jugendlichen nicht so leicht machen, an alkoholische Getränke ranzukommen“, appelliert er. De Beisac informiert regelmäßig in Gemeinden und Vereinen über die Bestimmungen des Jugendschutzes und unterstützt Veranstalter im Vorfeld: „Auch alkoholfreie Getränke kann man Jugendlichen schmackhaft machen, zum Beispiel sind Cocktails aus Säften eine attraktive Alternative.“

Wichtig sei aber vor allem, dass das Personal geschult wird. Dazu gehöre auch, dass man im Blick hat, wenn ein Erwachsener Alkohol von der Theke an Jugendliche weiterreicht. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendjemand vorwerfen lassen möchte, dass Minderjährige nach dem Besuch seiner Veranstaltung mit einer Alkoholvergiftung im Klinikum aufgewacht sind“, ist de Beisac überzeugt.

Den moralischen Zeigefinger erheben jedoch weder er noch sein Projektkollege von Donop: „Wir predigen keine Abstinenz, aber einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und zwar von Jugendlichen und Erwachsenen“, sind sie sich einig. Denn auch so kann es eine närrisch-schöne Feier werden – ohne böses Erwachen am nächsten Morgen.

Info

Jugendliche und Eltern, die eine Beratung zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol suchen, können sich an Axel von Donop, Ambulante Jugendhilfe der Diakonie Fulda, unter Telefon (0661)8388249 oder E-Mail axelvondonop@diakonie-fulda.de wenden.

Veranstalter, Vereine, Gemeinden und Schulen, die Unterstützung zum Thema Jugendschutz und Prävention von Alkoholkonsum bei Jugendlichen benötigen, kontaktieren Dominik de Beisac, Fachdienst Jugend, Familie, Sport, Ehrenamt des Landkreises Fulda unter Telefon (0661)6006-486 oder E-Mail dominik.debeisac@landkreis-fulda.de

 

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