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Neue Direktorin der Pathologie: Prof. Dr. Gabriele Köhler offiziell in ihr Amt eingeführt

Prof. Köhler_Einführungsveranstaltung_DSC_3895Fulda. Seit Anfang Januar ist Frau Prof. Dr. Gabriele Köhler die neue Direktorin des Instituts für Pathologie am Klinikum Fulda. „Prof. Köhler ist eine exzellente Patholgin mit nationalem und internationalem  Renommee und wir freuen uns wirklich sehr, dass sie sich für Fulda entschieden hat“, so Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstandes. Am 05.02. wurde Prof. Dr. Köhler im Rahmen einer Hörsaalveranstaltung offiziell in ihr Amt eingeführt.

Oberbürgermeister Gerhard Möller begrüßte die zahlreich erschienen Gäste im Hörsaal des Klinikums Fulda: „Ich freue mich für den Träger, dass wir eine so hoch qualifizierte Leiterin der Pathologie gewinnen konnten, zumal sie aus der Region stammt und bei  Professor Bässler promovierte. Ich bin überzeugt, dass sie die Arbeit von Professor Arps kompetent und engagiert weiterführt.“

Im Anschluss führte Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel im Namen des Vorstandes Prof. Dr. Gabriele Köhler offiziell in ihr Amt als Direktorin des Instituts für Pathologie ein. Zunächst galt aber sein besonderer Gruß Prof. Dr. Hartmut Arps, der das Instituts in den letzten 15 Jahren erfolgreich gelenkt hat und in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist. Ebenso dankte er Dr. Wibke Alt, die sich in der Interimszeit der Verantwortung gestellt hat, die kommissarische Leitung des Instituts zu übernehmen und nahtlos, mit gleichbleibend hoher Qualität, die wichtige Aufgaben  sichergestellt hat.

„Die Einführung einer neuen Chefärztin oder eines neuen Chefarztes ist immer ein ganz besonderer Meilenstein für unser Haus“, so Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher des Klinikums Fulda. „Wir freuen uns daher sehr auf die Zusammenarbeit mit Frau Prof. Dr. Köhler. Er gab einen Einblick über einige Stationen aus dem wissenschaftlichen und beruflichen Werdegang der neuen Direktorin.

Meilensteine von Prof. Dr. Gabriele Köhler

Nach dem Besuch des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Fulda absolvierte Frau Prof. Dr. Gabriele Köhler – gebürtig in Ebersburg-Schmalnau – ihr Studium der Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, welches sie 1988 abschloss. 1989 promovierte sie bei Prof. Dr. Roland Bässler, dem damaligen Direktor der Pathologie am Städtischen Klinikum Fulda und erhielt nach dem Praktischen Jahr 1990 ihre Approbation als Ärztin. Seit dem Jahr 1996 ist sie  Fachärztin für Pathologie und erwarb die fakultative Weiterbildung zur Molekularpathologin.

Im Jahr 1999 hat sie ihre Habilitation abgeschlossen und damit die Venia legendi für Allgemeine Pathologie und Pathologischer Anatomie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erworben.  Mit dem Wechsel nach Münster wurde sie im Jahr 2001 an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster zur Universitäts-Professorin für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie, mit den Schwerpunkten Immunpathologie und morphologische Onkologie, berufen. Von 2004 bis 2009 war Prof. Dr. Köhler dort die Leitende Oberärztin am Gerhard-Domagk Institut für Pathologie des Universitätsklinikum Münster. Im Jahr 2009 übernahm sie zusätzlich die Kommissarische Leitung des renommierten Instituts. Zusätzlich wurde ihr im Jahr 2012 die Leitung des Bereichs Pathologie des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) am Universitätsklinikum Münster übertragen.

Zu ihren wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen insbesondere morphologische und molekularpathologische Untersuchungen zur Differenzierung und zum Nachweis von prognostischen Faktoren bei kindlichen Tumoren und Knochentumoren. Sie hat sich in zahlreichen Kooperationsprojekten im Bereich  der Grundlagenforschung der Entzündungspathologie engagiert. Zu ihren diagnostischen Schwerpunkten zählen neben der Hämatopathologie die Knochen- und Weichgewebspathologie auch die Immunpathologie, Transplantationspathologie und die Paidopathologie.

Damit nicht genug: Neben umfassenden Erfahrungen in der diagnostischen Pathologie hat sich Prof. Dr. Köhler im Rahmen eines Gesundheitsökonomiestudiums und zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen Kenntnisse im Bereich Krankenhaus-management, Personalführung und Organisation sowie im Qualitätsmanagement angeeignet.

Die moderne Pathologie

„Aus dem Fernsehen kennen wir alle die allwissenden Pathologen. Besonders der aus Münster erfreut sich allseitiger Beliebtheit. Frau Prof. Dr. Köhler hat mir verraten, dass sie dem „Kollegen“ hier und da ein paar fachliche Tipps mitgegeben hat“, fuhr Dr. Menzel in seiner Rede weiter fort. Die moderne Pathologie ist ebenso spektakulär wie die Fälle am Tatort. Dies ist jedoch der breiten Öffentlichkeit sehr viel schwerer zu vermitteln. Die moderne Pathologie ist heute vor allem die Welt der kleinen Dinge: Ohne die feingeweblichen Untersuchungen sämtlicher körperlichen Materialen mit komplexen Methoden ist eine moderne Medizin heute nicht mehr denkbar.

Insbesondere in der Onkologie ist eine hochwertige und zielgerichtete Behandlung der Patientinnen und Patienten ohne die Pathologie schlicht unmöglich.

Gerade auf diesem Gebiet spielt das Klinikum Fulda eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der fast 500.000 Bürgerinnen und Bürger der Region.

„Aus der Entscheidung des hessischen Sozialministeriums, das Klinikum Fulda zum koordinierenden und damit zum federführenden Haus im onkologischen Zentrum Osthessen zu berufen, erwächst für uns die Verantwortung, die entsprechende Kompetenz in allen dafür relevanten Bereichen sicherzustellen“, erläuterte der Vorstandssprecher. „Mit Frau Professor Köhler haben wir dafür die richtige Person gefunden: Sie verfügt über nationales und internationales Renommee und wir sind aufrichtig  stolz, dass sie sich für uns entschieden hat“.

Im Anschluss hielt Prof. Dr. rer. pol. Habil. Christoph Rasche (Universität Potsdam) einen Vortrag und beleuchtete die strategischen Entwicklungen und Zukunftstrends im Kliniksektor: „Der deutsche Krankenhausmarkt befindet sich in einem radikalen Umbruch und ist von tektonischen Verschiebungen auf strategischer wie operativer Ebene gekennzeichnet. Aktuelle Studien führender Beratungsunternehmen konstatieren einen zunehmenden Kosten-, Qualitäts- und Servicedruck, der eine vorsteuernde Krankenhausführung zum strategischen Imperativ werden lässt. Schon heute ist ein Großteil der Grund- und Regelversorger akut krisen- und insolvenzgefährdet.

Krankenhäuser bewegen sich gegenwärtig im Spannungsfeld teilweise diametraler Anspruchsgruppen, Erwartungshaltungen und Zielgrößen. Medizinische, pflegerische und kaufmännische Ziele sollen gleichzeitig bei limitierten Ressourcen nicht nur erreicht, sondern übererfüllt werden, um im harten Klinikwettbewerb zu bestehen. Der Spagat zwischen finanziellen Ergebniszielen und integrierten Versorgungszielen lässt sich dabei nur meistern, wenn alle Statusgruppen einer Klinik aktive Beteiligte eines konsequenten, aber konsensorientierten Veränderungsmanagements werden. Das positive Fazit für Maximalversorger wie das Klinikum Fulda besteht in einem gleichermaßen bereiten wie tiefen Leistungsportfolio sowie regionalen Alleinstellungsmerkmalen in Gestalt medizinischer Leuchttürme.

Diese auszubauen und um innovative Geschäftsmodelle an der Nahtstelle von ambulanter und stationärer Versorgung zu ergänzen, wird eine künftige Herausforderung sein. Der Slogan der transsektoralen und integrierten Versorgung steht stellvertretend für eine menschliche und patientenzentrierte Hochleistungsmedizin, die latente Leistungsreserven mobilisiert und zu eine nachhaltigen Nutzenstiftung für Patienten, Mitarbeiter, Kapitalgeber und Bürger beiträgt. Voraussetzung hierfür ist eine Synthese von Spezialistentum und Generalistentum sowie die Überwindung Disziplinen spezifischer Silobarrieren, damit die klinischen und administrativen Prozesse ihr volle Wirkung entfalten.“

Frau Prof. Dr. Gabriele Köhler gab in ihrem Vortrag einen Überblick über die „Pathologie heute und in Zukunft“. Sie wies in ihren Ausführungen auf die integrale Bedeutung der Pathologie in der Diagnostik – wie auch der Therapie, insbesondere von Tumorpatienten hin. Hierzu zwingend notwendig ist neben einer fundierten feingeweblichen mikroskopischen Diagnostik auch die molekularbiologische Untersuchung von Gewebeproben zur Patientenorientierten, individuellen Therapie. Sie verweist auf die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Klinikern und niedergelassenen Ärzten im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Konferenzen, z.B. im Rahmen der am Klinikum Fulda etablierten verschiedenen Organzentren und die Bedeutung des Faches für die Weiterbildung junger Assistenzärzte.

Frau Prof. Köhler freut sich, ein gut aufgestelltes und erst in 2011 durch einen Erweiterungsbau vergrößertes Institut, welches auch schon seit 2004 zertifiziert ist, zu übernehmen und weiter zu entwickeln. Ihre schon seit vielen Jahren in der Pathologie tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind erfahren und hoch motiviert an einer Neuausrichtung des Institutes interessiert.  Zu den nächsten Schritten gehört der Aufbau eines molekularpathologischen Labors unter Leitung von Dr. Verena Böhmer, welche ebenfalls aus Münster nach Fulda gekommen ist und im Qualitätsmanagement den Erhalt der Akkreditierung, als höchsten erreichbaren Qualitätsstandard. Sie nutzte die Einführungsveranstaltung in ihre neue Position, um sich nach alter akademischer Tradition bei ihren Lehrern – Prof. Dr. Roland Bässler, Fulda und Prof. Dr. Hans-Eckart Schaefer, Freiburg i. Br. – zu bedanken.

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