Logo

Ungewöhnliches Dorferneuerungsprojekt in Langenbieber – Ehemalige Metzgerei zu Tonstudio mit Orgel und Cembalo umgebaut

Volkmar Michl mit Tochter Julia: Beim Familienbesuch in Langenbieber wird im Tonstudio musiziert, das mit Mitteln aus der Dorferneuerung eingerichtet wurde.             Foto: privat

Volkmar Michl mit Tochter Julia: Beim Familienbesuch in Langenbieber wird im Tonstudio musiziert, das mit Mitteln aus der Dorferneuerung eingerichtet wurde. Foto: privat

Hofbieber. Wo früher Wurst gemacht wurde, erklingt heute klassische Musik. Nicht regelmäßig, aber zumindest wenn die Hauseigentümer Günter und Hildegard Michl Besuch von Sohn Volkmar und/oder ihrer Enkelin Julia haben. Die Räume der ehemaligen Metzgerei in der Ortsmitte von Langenbieber werden seit dem vergangenen Jahr als Tonstudio genutzt. Auch befindet sich dort neben einer Hausorgel, die als Übungsinstrument dient, der Nachbau eines historischen Cembalos.

Volkmar Michl ist Organist und Kirchenmusiker, seine Tochter Julia, Preisträgerin beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, hat ein Violin-Studium an der Musikhochschule in Köln aufgenommen. Die Idee für den Umbau der ehemaligen Metzgerei in ein Musikzimmer und Tonstudio hatte Familienoberhaupt Günter Michl, der selbst musikalisch als Sänger aktiv ist. Unterstützung für das Projekt kam von Bruno Günkel, der früher als Sachbearbeiter in der Dorferneuerung tätig war und heute die Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung des Landkreises Fulda leitet.

Bei dem Anwesen in der Dipperzer Straße 9 handelt es sich um eine ehemals landwirtschaftliche Hofanlage aus der Zeit vor 1900. Das Wohnhaus wurde in den fünfziger bzw. sechziger Jahren um einen Anbau erweitert, in dem sich die Metzgerei befand. Nach deren Aufgabe stand der Gebäudetrakt rund zwanzig Jahren leer. Im Rahmen der 2001 in Hofbieber begonnenen Dorferneuerung wurden gemeinsam mit der Eigentümerfamilie Michl und dem Planer Ekkehard Wolf aus Petersberg Überlegungen angestellt, wie eine Sanierung und Umgestaltung erfolgen könnte.

Die jetzt gefundene Lösung wertet das Ortsbild von Langenbieber entsprechend der Vorgaben des hessischen Dorferneuerungsprogramms erheblich auf und stellt eine wichtige strukturverbessernde Maßnahme im zentralörtlichen Bereich gerade vor dem Hintergrund der weiter zurückgehenden landwirtschaftlichen Nutzung dar. Bruno Günkel ist hessenweit kein vergleichbares Projekt bekannt, das zudem eine generationenübergreifende Komponente habe. Deshalb wurden auch Zuschüsse in Höhe von 21.380 Euro bei einem Investitionsvolumen von 71.570 Euro gewährt.

Anfang Februar fand die offizielle Einweihung der neuen Räume statt. Anhand der dargebotenen Musikstücke konnten sich die Besucher – unter ihnen auch Architekt Mathias Hehn aus Welkers – von der hervorragenden Akustik überzeugen. Bereits im vergangenen Jahr wurde eine Cembalo-CD im „Studio XVII Rhön“ aufgenommen. Aufnahmen von Bachs Violinsonaten sollen in 2014 folgen. Weiterhin sind gelegentliche Veranstaltungen und Begegnungen mit Musikern und Kleinkünstlern geplant, bei denen im Sommer auch die Außenterrasse einbezogen werden könnte.

Categories:

Alle Nachrichten, Kultur & Unterhaltung, Topthema