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Heiner Geißler über Kirche für die Armen

Steffen Flicker (Vorsitzender Katholikenrat) und Bundesfamilienminister a. D. Dr. Heiner Geißler

Steffen Flicker (Vorsitzender Katholikenrat) und Bundesfamilienminister a. D. Dr. Heiner Geißler

Fulda, Geisa, Hanau, Kassel, Marburg (mz) Am Samstag fand in Fulda der Tag der Pfarrgemeinderäte statt. Zum Thema „Kirche für die Armen“ hielt Dr. Heiner Geißler, Rodalben, das Einführungsreferat. 80 Pfarrgemeinderäte und kirchlich Engagierte kamen ins Fuldaer Bonifatiushaus.  Dass Kirche Kirche für die Armen sein müsse, begründete Dr. Geißler biblisch. Im Alten Testament offenbare sich Gott als einer, der sein Volk hört und sieht und es aus der Not herausführt. Die Bergpredigt und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigten die radikale Veränderung, die Jesus fordere. Der Glaube an Gott und die barmherzige Zuwendung, die nur nach der Not des anderen und nicht nach seiner Herkunft oder seiner gesellschaftlichen Stellung frage, kennzeichneten die Radikalität des Rufes Jesu zu Umdenken und Umkehr.

Dies sei der Kern der Verkündigung Jesu. „Ich, sie, wir alle müssen uns darüber im Klaren sein, wir sind die Nächsten für diejenigen, die in Not sind.“ so Geißler. „Stellen Sie sich vor, was wir als große Kirchen, als global player mit über zwei Milliarden Menschen, in der Welt bewegen könnten, wenn wir diese Botschaft ernst nehmen und eine Kirche für die Armen werden und nicht eine Kirche für die Mächtigen.“

Steffen Flicker, Vorsitzender des Katholikenrates, führte durch die Veranstaltung. „Uns liegt daran, dem Leitbild von Papst Franziskus von einer ‚Kirche der Armen’ auf die Spur zu kommen. Papst Franziskus gehe es um Wachstum, aber ein Wachstum der Gerechtigkeit, um aufmerksame Zuwendung um eine Kultur der Begegnung. So wie Gott sich selbst erniedrigt habe, gelte es, Kirche für arme und erniedrigte Menschen zu werden und in ihnen die Armut des Herrn wieder zu erkennen“, sagte Steffen Flicker.

Nach dem Vortrag von Dr. Heiner Geißler wurde das Programm am Nachmittag mit sieben Arbeitskreisen fortgeführt. Den Arbeitskreis des kfd-Diözesanverbandes zur Partnerschaft mit Frauen in der Diözese Idah leiteten Ingrid Daus und Irene Ziegler, Dr. Alexander Lohner von Misereor Aachen stellte verschiedene Missions-Projekte vor und erläuterte Möglichkeiten, von den Projektpartner zu lernen. Eine Projektgruppe des Katholikenrates unter Leitung von Dr. Joachim Hein und Missio Referent Steffen Jahn informierte über Kontakte in die Diözese Leitmeritz in Tschechien und warb für weltkirchliche Partnerschaften.

Über Armutsfolgen, die westlicher Konsum und Lebensstil in den Produktionsländern zur Folge haben, berichtete Astrid Waller vom Katholikenrat Speyer. Sie stellte die Nachhaltigkeitsinitiative „Gutes Leben für alle“ vor.
Den Blick auf Armut innerhalb der Diözese Fulda öffnete der Arbeitskreis des Caritasverbandes Nordhessen-Kassel. Michael Nowotny aus Eschwege bot Wahrnehmungsübungen für die Armut vor Ort an. Erfahrungen mit Kindern aus armutsgefährdeten Familien präsentierten Gertrud Muth von der Kindertagesstätte der Maria Ward Schwestern und Rita Schönherr von der Kindertagesstätte St. Josef. Sie berichteten von  Möglichkeiten, Kinder aus Familien, die von Einkommensarmut betroffen sind, im Kindergarten zu fördern. Über die Zusammenarbeit von Caritas und Pastoral im Bistum Mainz berichtete Winfried Reininger vom Caritasverband Mainz. Er gab Informationen zur Sozialpastoral und zur Armutsthematik.

Andreas Groher vom Bildungshaus Salmünster und Mathias Ziegler vom Fuldaer Katholikenrat moderierten die Tagung.

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