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Toter Rotmilan: Brüche und Mangelernährung

Vogelsbergkreis. Der tote Rotmilan, den Mitglieder der Bürgerinitiative gegen Windkraft in Antrifttal-Ruhlkirchen gefunden und der Polizei gemeldet hatten, wurde im Landesbetrieb Hessisches Landeslabor in Gießen obduziert. „Vorbehaltlich des Erhaltungszustandes des Tierkörpers lag die Einwirkung eines akuten stumpfen Traumas (Anpralltrauma) im Bereich von Kopf und rechtem Flügel als Todesursache vor, wobei keine Aussage über Art und Beschaffenheit des Anprallhindernisses getroffen werden kann“, heißt es im Obduktionsbericht.

Bei dem Rotmilan handelte es sich um ein männliches erwachsenes Tier in mäßigem Ernährungszustand, es hatte bereits ein hochgradiger Madenbefall eingesetzt. Es wurde festgestellt, dass der Vogel vollständig erhalten war, es fehlten keine Beine und er war nicht beringt. Am Kopf des Tieres wurde eine Fraktur der knöchernen Schädelkalotte festgestellt und das rechte Schlüsselbein war gebrochen. Einige Parameter konnten aufgrund des fortgeschrittenen Verwesungszustandes nicht mehr beurteilt werden. Der Magen des Rotmilans war bis auf wenige rollsplittartige Steinchen und kurze Pflanzenfasern leer.

Aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde ist der schlechte Ernährungszustand des Rotmilans auch bei seinen Artgenossen festzustellen, weil sich in diesem Jahr die lange Trockenheit besonders ungünstig ausgewirkt hat: Wenn andere Nahrungsquellen wie Mäuse, Kleintiere oder Aas nicht verfügbar sind, greifen Rotmilane gerne auf Regenwürmer zurück, die allerdings ebenfalls schwer zu erbeuten waren. Gefahr lauert auch, wenn sich der hungrige Rotmilan von verunfallten Tieren direkt am Straßenrand ernähren will und dabei schnell selbst zum Opfer des Straßenverkehrs wird – Ende April lag beispielsweise ein toter Rotmilan auf der A5 bei Berfa.

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