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Demenz-Vortrag und Schnupperangebot in der Kreuzkirche

Foto: v.l. Kirchenvorsteherin und Projektkoordinatorin Sabine Ilsemann, Psychogerontologin Andrea Bender-Nickel und Pfarrer Stefan Bürger

Foto: v.l. Kirchenvorsteherin und Projektkoordinatorin Sabine Ilsemann, Psychogerontologin Andrea Bender-Nickel und Pfarrer Stefan Bürger

Fulda. „Betroffene nicht in unsere Realität hineinholen, sondern ihre Realität wahrnehmen und annehmen“, so  beschrieb Andrea Bender-Nickel in ihrem Vortrag in den Gemeinderäumen der Evangelischen Kreuzkirche in Fulda-Neuenberg, wie Angehörige mit Demenzbetroffenen umgehen können. Seit Herbst 2013 bietet die Kreuzkirche in ihren Räumen in Kooperation mit der Diakoniestation Fulda die Möglichkeit einer stundenweisen Betreuung von dementiell Betroffenen „Uns liegt im Kirchenvorstand sehr daran, unsere Räume zu öffnen, gerade auch für Menschen, die unsere besondere Fürsorge und Hilfe brauchen“, erklärt Pfarrer Stefan Bürger.

Psychogerontologin Andrea Bender-Nickel beschrieb in ihrem Vortrag zunächst, wie eine beginnende Demenz zu erkennen sei. Oft ginge die zeitliche und örtliche Orientierung der Menschen verloren, das Kurzzeitgedächtnis lasse nach, man verliere die Fähigkeit für sich zu planen und verliere die Kontrolle über die eigenen Gefühle. Dennoch seien Betroffene sehr sensibel für Emotionen und nehmen sie bewusst war, genauso wie ein Streicheln und eine Ansprache in liebevoller Stimmlage. Mit fortschreitender Demenz komme es auch häufig zu einer Verarmung der Sprache. „Manche können aber noch singen, auch wenn sie nicht mehr sprechen können“, so Bender-Nickel.

Im zweiten Abschnitt ihres Vortrages ging die Psychogerontologin aus Wiesbaden besonders darauf ein, wie Angehörige mit Demenzkranken umgehen können. Wichtig sei, die Realität der Betroffenen wahr- und anzunehmen, sie nicht zu konfrontieren, sondern in fürsorglicher Annahme oder Validation für gültig zu erklären, was der oder die Betroffene sage. „Sich einlassen heißt zulassen“, auch wenn das leichter gesagt als getan sei, beschrieb Bender-Nickel. Im Laufe des Vortrags wurde auch bei den Rückfragen deutlich, wie präsent die Demenz in vielen Familien und im Freundeskreis bereits ist.

Menschen müssten merken, dass sie geliebt seien, wie sie sind. Diese Aussage nahm Pfarrer Bürger noch mal zum Anlass zu betonen, dass es auch gerade aus diesem Liebesgebot heraus das Angebot in der Kreuzkirche gebe. Sabine Ilsemann als Projektkoordinatorin der Kreuzkirche, Daniel Weiss, Geschäftsführer des Kooperationspartners Diakoniestation, Jens Czapek, der durch den Abend führte, waren sich bewusst, an diesem Abend wichtige Impulse erhalten und weitergegeben zu haben.

Schnupper-Angebot der Kreuzkirche
Die Kreuzkirche bietet im Kooperation mit der Diakoniestation Fulda zunächst einen wöchentlichen Treff in den neuen, hellen und behindertengerechten Räumen der Kreuzkirche an, jeweils donnerstags, 14.30-16.30 Uhr. Ein kostenfreies Schnupperangebot mit ausgebildeten Krankenschwestern und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen gibt es 3. und 17. Juli 2014, 14.30-16.30 Uhr. Die Diakoniestation bietet dazu einen kostenfreien, individuellen Fahrdienst an, der telefonisch abgerufen werden kann. (Diakoniestation Tel. 0661 / 962 1975 334)
Sagt das Angebot nach der Schnupperphase zu, können Betreuungsleistungen über die Pflegekasse abgerechnet werden. Rückfragen können gern an die Diakonie oder das Pfarramt der Evangelischen Kreuzkirche (Tel. 7 58 50) gerichtet werden.

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