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Länger wach bleiben während der WM: Bei Kindern mal ein Auge zudrücken

Frankfurt am Main. Ganz Deutschland freut sich: Unsere Nationalelf hat es bei der WM ins Achtelfinale geschafft. Jetzt steigt die Spannung noch einmal enorm, nicht nur bei den großen, sondern auch bei den kleinen Fans. Selbst Grundschüler wollen die Spiele der KO-Runde am Fernsehgerät oder beim Public Viewing miterleben. Das sorgt bei den Eltern für ein Dilemma: Dürfen die Kleinen wach bleiben, auch wenn am nächsten Tag Schule ist? „In dieser besonderen Situation dürfen Eltern ruhig mal ein Auge zudrücken“, sagt Daniela Bürger, Präventionsexpertin bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen.

Im Achtelfinale muss die deutsche Mannschaft am kommenden Montag um 22 Uhr antreten. Auch das Viertelfinale wird erst um 22 Uhr im Fernsehen gezeigt. Inklusive Verlängerung dauert ein Spiel mindestens zwei Stunden und 15 Minuten – ein eventuelles Elfmeter-Schießen noch nicht mit eingerechnet. Kurzum: Die Kinder würden – wie die Erwachsenen – erst nach Mitternacht ins Bett kommen. „Das kann man den Kleinen durchaus mal erlauben, wenn die Eltern den Kindern deutlich machen, dass es sich um eine Ausnahme handelt“, sagt Bürger. Diese Ausnahme sollte nur für die Spiele der Deutschen gelten und auch nur dann, wenn man nächsten Tag keine Klassenarbeit ansteht. Am Tag nach dem Spiel werden die Kinder sehr wahrscheinlich ermattet und unkonzentriert sein. „Die Kleinen können es aber meist gut wegstecken, wenn sie mal ausnahmsweise weniger als sechs Stunden geschlafen haben“, erklärt Bürger.

Den Satz „Alle dürfen nur ich nicht!“ werden Eltern derzeit wohl oft hören. In diesem Fall sollten die Erwachsenen diesen Einwand nicht einfach beiseite wischen. „Kinder wollen dazugehören. Können sie am nächsten Schultag nicht über das Spiel mitreden, fühlen sie sich schnell ausgegrenzt“, weiß Bürger. Deshalb rät der Präventionsexperte mit den Eltern der Schulfreunde zu sprechen. Erlauben die ihren Kindern, die Spiele zu sehen, sollten die Erwachsenen ihr ‚Nein‘ vielleicht doch noch einmal überdenken.“

Um den Kindern klar zu machen, dass es sich um eine Ausnahme handelt, sollten Eltern mit den Kleinen die Bedingungen für das späte Wachbleiben aushandeln. „Beispielsweise kann es Teil des Deals sein, dass die Kleinen in den Tagen danach besonders früh ins Bett gehen müssen – ohne Diskussionen“, schlägt Bürger vor.

Ist das Spiel zu Ende, ist es leider auch wenig sinnvoll, die Kinder sofort in die Federn zu schicken. „Nach Abpfiff sollten Eltern den Kleinen noch die Chance geben, ihre Emotionen abzubauen, indem sie mit den Kindern kurz über das Gesehene reden.“ Vor allem jüngere Kinder sind nach einem spannenden Spiel noch zu aufgewühlt, um sofort einschlafen zu können.

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