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Multiresistente Erreger auf dem Vormarsch – Fortbildung für Vogelsberger Ärzte

Die Dozenten (v.l.) Dr. Ulrich Dorenburg (Kassenärztliche Vereinigung Hessen) Kay-Uwe Wucher (Institut für Hygiene und Umweltmedizin Gießen) und Dr. Martin Just (Fachbereich Gesundheit des Landkreises Marburg-Biedenkopf) referierten auf Einladung von Dr. Henrik Reygers (stellvertretender Leiter des Vogelsberger Gesundheitsamts) zum Umgang mit multiresistenten Erregern.

Die Dozenten (v.l.) Dr. Ulrich Dorenburg (Kassenärztliche Vereinigung Hessen) Kay-Uwe Wucher (Institut für Hygiene und Umweltmedizin Gießen) und Dr. Martin Just (Fachbereich Gesundheit des Landkreises Marburg-Biedenkopf) referierten auf Einladung von Dr. Henrik Reygers (stellvertretender Leiter des Vogelsberger Gesundheitsamts) zum Umgang mit multiresistenten Erregern.

Vogelsbergkreis. „Die Bedrohung durch multiresistente Bakterien muss ernst genommen werden. Das ist auf einer ärztlichen Fortbildungsveranstaltung in Alsfeld deutlich geworden, zu der das Netzwerk zur Bekämpfung multiresistenter Erreger (MRE) in Mittelhessen eingeladen hatte“, fasst Dr. Henrik Reygers zusammen. Der stellvertretende Leiter des Vogelsberger Gesundheitsamts vertritt den Kreis im MRE-Netz Mittelhessen.

Multiresistente Erreger – also Bakterien, gegen die fast alle üblicherweise wirksamen Antibiotika nichts mehr ausrichten können – sind auf dem Vormarsch und stellen nach Einschätzung der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) die aktuell bedeutendste Krankheitsbedrohung Europas dar.

Die Fortbildung hatte verschiedene Aspekte der täglichen ärztlichen Praxis im Zusammenhang mit multiresistenten Erregern zum Thema und bot ein Forum für eingehende fachliche Diskussionen. Dabei ging es auch um die Bedeutung der Antibiotika-Behandlung: Der großzügige und oftmals unkritische Einsatz von Antibiotika gilt als ein wichtiger Grund für die Entstehung von Resistenzen.

Deshalb fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO ausdrücklich dazu auf, Antibiotika zurückhaltend einzusetzen und nur dann zu verordnen, wenn sie tatsächlich benötigt werden. Antibiotika seien keine Allheilmittel, aber auch keine Bonbons. Und sie sollten nicht am Anfang, sondern eher am Ende der Verordnungskette stehen, betonte Dr. Just.

In einem Report der WHO vom April 2014 zur weltweiten Situation und Entwicklung von Antibiotika-Resistenzen kommt sie zu dem Schluss, dass zukünftig bereits einfache Infektionen infolge von Bagatellverletzungen einen tödlichen Verlauf nehmen könnten, wenn nicht schnell, koordiniert und entschlossen gehandelt werde.

Hierzu gehört nach Auffassung der WHO der Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser und zu sanitären Anlagen, was in weiten Teilen der Welt keine Selbstverständlichkeit ist. Außerdem sollten die empfohlenen Impfungen konsequent durchgeführt werden, die Erfordernisse der Hygiene und die Infektionskontrolle in medizinischen Einrichtungen eingehalten werden.

Den Patienten rät die WHO, Antibiotika nur gemäß ärztlicher Verordnung einzunehmen und die Behandlung regulär abzuschließen. Keinesfalls sollte die Einnahme vorher abgebrochen werden oder gar auf eigene Faust vorhandene Restbestände eingenommen werden.

Richtiges und konsequentes Händewaschen, Husten und Niesen in die Ellenbeuge oder in ein Taschentuch (statt in die Hände) sind einfach umzusetzen und vermindern auch im häuslich-privaten Bereich die Weiterverbreitung von MRE und anderen Keimen.

Informationen zum Thema MRE finden Sie auf der Internetseite des MRE-Netzes Mittelhessen unter www.mre-netz-mittelhessen.de (befindet sich gegenwärtig noch im Aufbau und ist noch nicht vollständig).

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