Logo

„Alter und Liebe“ – Fotografische Annäherung an ein Tabuthema

Freuen sich, dass die Ausstellung „Alter und Liebe“ im Pflegestift Mediana zu sehen ist (v.l.): Pfarrerin Annegret Zander, Fachstelle Zweite Lebenshälfte im Referat Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck, Sara Kautzsch, Dipl.-Pflegewirtin und Ausstellungsorganisatorin im Pflegestift sowie Pflegestiftleiter Jens Czapek.

Freuen sich, dass die Ausstellung „Alter und Liebe“ im Pflegestift Mediana zu sehen ist (v.l.): Pfarrerin Annegret Zander, Fachstelle Zweite Lebenshälfte im Referat Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck, Sara Kautzsch, Dipl.-Pflegewirtin und Ausstellungsorganisatorin im Pflegestift sowie Pflegestiftleiter Jens Czapek.

Fulda. Liebe, Zärtlichkeit und Sexualität im höheren Alter – dieses Thema ist vermutlich eines der letzten Tabus in unserer modernen, aufgeklärten Gesellschaft. Wie man sich ihm behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen nähern kann, ohne in Sensationslust abzugleiten, stellt eine Ausstellung unter Beweis, die derzeit im Pflegestift Mediana in Fulda zu sehen ist.

Elf Paare werden in der Ausstellung unter dem Titel „Alter und Liebe“ porträtiert – in intimen, gefühlvollen Momenten, die die Tiefe und Innigkeit ihrer Beziehung widerspiegeln. Der Fotograf Winfried Eberhardt hat diese Augenblicke mit seiner Kamera eingefangen. Auf Schwarz-Weiß-Fotografien erlebt der Betrachter die Senioren, ob bei Umarmungen am Rand eines Schwimmbeckens, beim vertrauten Nebeneinander auf der Couch oder bei Liebkosungen – sitzend auf dem Bett.

Texttafeln begleiten die Fotoaufnahmen. Sie komplettieren die Eindrücke, die der Ausstellungsbesucher von den Paaren gewinnt mit Antworten der Paare auf Fragen wie „Was bedeutet Liebe für Sie?“, aber auch „Wie unterscheidet sich die körperliche und emotionale Liebe im Alter von der Liebe in jüngeren Jahren“ oder „Was würde der Tod Ihres Partners für Ihre Lebensumstände bedeuten?“

„So viel geballte Zärtlichkeit kann überwältigen“, sagte Pfarrerin Annegret Zander anlässlich der Vernissage. Die Referentin der Fachstelle Zweite Lebenshälfte im Referat Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck begleitet die Ausstellung, die als Wanderausstellung bereits 2010 konzipiert wurde, bereits von Anfang an. Im Landeskirchenamt in Kassel hätten die Fotografien „für einigen Aufruhr“ gesorgt: Ungeahnt viele Menschen wollten sie mit eigenen Augen sehen. Die kleinen „Foto-Love-Storys“, wie sie in ihrer Eröffnungsrede sagte, „spielten mit dem Tabu“. Jedoch „stellen sie den Betrachter nicht vor vollendete Tatsachen“. Sie berühren den Betrachter zwar, berühren ihn jedoch nicht peinlich.

Jens Czapek, Leiter des Mediana Pflegestifts, freute sich ganz besonders, diese Ausstellung im Foyer seiner Einrichtung der Öffentlichkeit präsentieren zu können: „Alltagsnormalität – das ist das, woran sich all unser Tun in den Hausgemeinschaften ausrichtet. Wir bemühen uns täglich, möglichst sensibel zu sein und den Menschen, die bei uns leben, eine vertraute Umgebung zu schaffen“, sagte Czapek. „Doch wie sieht es eigentlich bei diesen intimen Themen aus?“, reflektierte er selbstkritisch, „sind wir auch sensibel genug, was Beziehungen angeht?“ Der Stiftsleiter wünschte sich, dass die Ausstellung zum Verweilen einlädt und Diskussionen auslösen möge – unter Mitarbeitern und Bewohnern, aber auch unter den Besuchern.

Die musikalische Gestaltung der Vernissage lag in den Händen von Lea Widmer, Alexander Klinke und Klaus Schenk von der Musikschule Fulda, die mit Marimba- und Cajón-Musik die Gäste begeisterten.

Info: Die Ausstellung ist bis 23. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr im Pflegestift Mediana, Rangstraße 33/Martin-Luther-Platz zu sehen. Der Eintritt ist frei.

 

Categories:

Alle Nachrichten, Gesundheit & Medizin