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Erinnerung an die Opfer des Krieges und des Naziregimes

Hünfeld. Der neugestaltete Hünfelder Bahnhof wurde nicht nur kürzlich durch die Initiative Pro Bahn zum schönsten Kleinstadtbahnhof Deutschlands gekürt, er war in seiner Geschichte auch Schauplatz tragischer Ereignisse, ausgelöst durch den zweiten Weltkrieg und die Verbrechen des NS-Regimes. Zur Erinnerung wird am Dienstag, 30. September, ab 11 Uhr am neu gestalteten Bahnhofsvorplatz ein Kunstwerk der Öffentlichkeit vorgestellt, das dauerhaft an diese schrecklichen Geschehnisse erinnern soll, teilt Bürgermeister Stefan Schwenk mit.

Das Kunstwerk wurde durch den schlitzer Künstler Dr. Uwe Barnickel gestaltet und trägt den Titel „Rückkunft“. Die Metallinstallation greift das Thema Bahnhof und das Leid, das Menschen dort wiederfahren ist, auf. Im Oktober 1944 verloren allein in der Unterführung des Hünfelder Bahnhofs 61 Menschen ihr Leben, als der Bahnhof bei einem Bombardement von einer Fliegerbombe getroffen wurde. Zahlreiche Bahngäste und wartende Reisende hatten in der Unterführung Zuflucht vor den Angriffen gesucht, was für sie zur Todesfalle wurde. Kurz vor Ostern 1945 wurden im Rahmen der sogenannten Todesmärsche von KZ-Häftlingen rund 450 Häftlinge zu Fuß von Frankfurt nach Hünfeld getrieben und an diesem Bahnhof in Waggons verladen, um sie in Todeslager zu transportieren. Unter den Zwangsarbeitern, die in den Frankfurter Adlerwerken arbeiten mussten, waren auch 30 jüdische Bürger. Allein auf den letzten Kilometern dieses Todesmarsches wurden sechs Häftlinge ermordet. Nur 30 von ihnen haben die Kriegszeit überlebt.

Der Bahnhof war auch der Ort, an dem sich Väter und Söhne, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden, von ihren Familien verabschieden mussten. Viele von ihnen kehrten nicht wieder heim.

An all dieses Leid soll das Kunstwerk erinnern, das auf Vorschlag einer Jury unter Vorsitz der Sparkassenstiftung Hessen-Thüringen durch den Magistrat ausgewählt und vom Schlitzer Künstler Dr. Uwe Barnickel geschaffen wurde. Der Jury gehörten neben Vertretern der Sparkassenstiftung auch weiterführende Schulen Hünfelds, des Bischöflichen Generalvikariats des Bistums Fulda, der Hessischen Kulturstiftung, des Jungen Kunstkreises Hünfelds sowie des Konrad-Zuse-Museums mit Stadt- und Kreisgeschichte in Hünfeld an. Finanziert wurde das Kunstwerk durch die Stiftung MUT und die Sparkassenstiftung Hessen-Thüringen.

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