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Ausstellung „erasing.com“ ab 5. Oktober in der Galerie am Stift

ERASING.COM-PLAKAT-KLEINFulda. Am Sonntag, 5. Oktober 2014, wird in der Galerie im Stift die Ausstellung „erasing.com“ der Berliner Künstlerin Ila Wingen eröffnet. Um 11.30 Uhr wird Stadträtin Birgit zum Winkel, nach einer Einführung durch den ARD Korrespondenten Horst Jessen, die Ausstellung eröffnen. Sie läuft bis zum 23. November.

Die aktuelle Ausstellung „erasing.com“ macht schon im Titel klar, womit die Künstlerin sich beschäftigt: Es geht um die Frage, inwiefern die digital strukturierte und funktionierende Welt, in der Prozesse und Entscheidungen allgegenwärtig und quasi ohne Zeitverlust gefordert sind, gewohnte Strukturen, Werte, Lebensformen auslöscht („erase“). Gleichzeitig aber, in einem für Ila Wingen typisches Wortspiel, ist der Titel phonetisch nicht weit entfernt von “araising.com“, also aufwachsend, neu schöpfend…

Dieses Wechselverhältnis zwischen Auslöschen und Neuschaffen in einer rast- und ruhelosen Welt – das ist das Generalthema der Ausstellung, Eine globalisierte Welt, die einerseits durch hocheffiziente Nutzung von Zeit gekennzeichnet ist, in der paradoxerweise aber genau dadurch die Menschen mehr und mehr unter die Herrschaft der Zeit und des rasenden Zeitdrucks geraten.

Was dieses real existierende Paradoxon anrichtet, in und mit Individuen und Kulturen, wird thematisiert – nicht in plakativer Form, sondern in künstlerischer Brechung. Mit den Mitteln von Malerei, Collage, Skultpur, Installation, Video undText. Was wird ausgelöscht, was entsteht neu?

Auch in Wingens Ausstellung 2010 im Museum Bad Hersfeld spielte Zeit ja schon eine Rolle („Keine Zeit zum Umziehen“ der damalige Ausstellungstitel). Von daher gibt es eine Kontinuität – aber jetzt noch zugespitzt in den Dreiklang von Zeit, Raum und Materie.

Wie aktuell dieser Zusammenhang ist, merken wir sowohl an den Umbrüchen und Konflikten politischer, militärischer, kultureller Art, dem Zustand einer „Welt, die aus den Fugen gerät“ (Außenminister Steinmeier), wie auch an den von Philosophen derzeit verstärkt geführten Debatte um Zeit, ihr Verschwinden, die Notwendigkeit von Entschleunigung, usw. Also eine recht aktuelle künstlerische Auseinandersetzung mit handfest- realen und gleichzeitig geistig tiefgreifenden Fragen.

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