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Keine ärztliche Suizidhilfe! Katholische Krankenhäuser in Hessen starten Kampagne

Frankfurt/Limburg. Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen (AkKH) hat zu ihrem 50-jährigen Jubiläum eine Kampagne gegen ärztliche Suizidhilfe gestartet. „Wir, die Verantwortlichen der katholischen Krankenhäuser, sprechen uns gegen eine ärztliche Suizidhilfe aus. Wir halten sie für ein unmoralisches Angebot, weil sie Menschen in ambivalenten Lebenslagen gefährdet“, heißt es in der Erklärung, die beim Festakt am Dienstagnachmittag in Frankfurt auf den Weg gebracht wurde.

„Es gibt Alternativen, Menschen in Krisen zu unterstützen: einerseits durch eine kunstgerechte Palliativmedizin, andererseits durch eine umfassende psychosoziale Beratung. Diesen Weg gehen wir in unseren Einrichtungen.“ Zugleich wird die Politik aufgefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser und Beratungsdienste den Menschen besser helfen können. „Dies ist die beste Suizid-Prävention“, heißt es in der von Priv.Doz. Dr. med. habil. Stephan Sahm, Chefarzt am Offenbacher Ketteler Krankenhaus, initiierten Erklärung.

Zu den Erstunterzeichnern zählen Schwester Liberata Ricker, Leiterin Marienhospital Darmstadt; Schwester M. Basina Kloos, Vorsitzende des Vorstands der Marienhaus Stiftung der Waldbreitbacher Franziskanerinnen; Andreas Leipert, Geschäftsführer St. Josefs Krankenhaus Gießen; Schwester Benedicta Köth, Katharina Kasper-Kliniken Frankfurt sowie Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen.

„In keinem unserer Häuser soll sich ein Patient fragen: Darf ich hier noch sein? Bin ich eine zu große Belastung? Verursache ich nicht nur Kosten?‘“, sagte der Vorstandsvorsitzende der AkKH, Diözesancaritadirektor Thomas Domnick. „Leben als Geschenk Gottes darf nicht verfügbar sein. Das fordert uns aber auch, eine gute palliative Versorgung zu sichern.“

Der Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft wurde im St. Elisabethen-Krankenhaus in Frankfurt begangen. „Als Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser geht es uns nicht um betriebswirtschaftlich optimierte medizinische Dienstleistungsbetriebe, sondern um eine ganzheitliche, bestmögliche medizinische Krankenversorgung, bei der der Patient im Mittelpunkt steht“, sagte Domnick bei der Begrüßung.

Schwester M. Basina Kloos betonte die Bedeutung christlicher Werte im Alltag katholischer Kliniken. Träger müssten sie in den Mittelpunkt stellen. Aufsichtsräte müssten sie einfordern und nicht nur nach Zahlen fragen. Führungskräfte seien Vorbilder, etwa im Umgang mit ihren Mitarbeitern. Wichtig sei es auch, die Mitarbeiter umfassend fortzubilden: fachlich, spirituell und in der Begleitung von Patienten und Angehörigen, sagte sie. Gemeinsam sorgten Träger, Führungskräfte und Mitarbeiter für eine Atmosphäre, in der sich Patienten und Angehörige gut aufgehoben fühlen, auch in Grenzerfahrungen.

Die Orientierung an christlichen Werten macht auch eine wichtige Dimension von Qualität in katholischen Krankenhäusern aus. Dr. Stephan Hölz, Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, lobte die enge Zusammenarbeit der AkKH mit dem neuen Referat für Qualitätssicherung und Patientensicherheit seines Ministeriums bei der Entwicklung und Sicherung von Qualitätsstandards. Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin Katholischer Krankenhausverband Deutschland e.V. stellte eine neue Broschüre zu Qualitätsstandards in katholischen Krankenhäusern vor.

Der Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft e.V., Dieter Bartsch, nannte in seinem Grußwort die katholischen Krankenhäuser mit ihrer Verpflichtung zur christlichen Werteorientierung ein wichtiges Element in der hessischen Krankenhausgesellschaft. Eine ganzheitliche Patientenversorgung sei wichtig.

Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen wurde 1964 ins Leben gerufen, um eine engere Abstimmung und eine effektivere Interessensvertretung zu ermöglichen. Heute sind in der Arbeitsgemeinschaft 27 Mitgliedseinrichtungen vertreten, darunter 23 somatische Krankenhäuser, ein psychiatrisches Krankenhaus, ein gerontopsychiatrisches Zentrum, ein Gesundheitszentrum und eine Rehabilitationsklinik. Die Mitgliedseinrichtungen befinden sich in Trägerschaft von Orden, Stiftungen und Gesellschaften. Immer häufiger handelt es sich hierbei um Zusammenschlüsse von früher selbständigen Häusern.

Die AkKH als Gliederung der Hessen-Caritas stimmt ihre Tätigkeiten im Sinne einer koordinierten und effektiven Interessensvertretung mit den hessischen Diözesancaritasverbänden ab. Sie bündelt die Interessen der Mitglieder und vertritt diese in der Öffentlichkeit, gegenüber dem Land, den Spitzenverbänden, den Sozialleistungsträgern sowie sonstigen Partnern in fachpolitischen Belangen.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen, Herrn Hubert Connemann, unter der Telefonnummer 06431 997-150 oder unter der E-Mail-Adresse hubert.connemann@dicv-limburg.de.

 

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