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Handreichung für Verbraucher/innen Einkaufshilfe für Textilien von der Agenda Arbeitsgruppe Faires Fulda

Fairtrade_Presse_Label_1Fulda. „Das fühlt sich gut an auf meiner Haut“ ist ein Einkaufsratgeber für Textilien der Agenda-Arbeitsgruppe Faires Fulda überschrieben. Mit dieser Broschüre sollen Verbraucher/innen nicht nur für soziale und ökologische Probleme bei der Textilherstellung und Verarbeitung sensibilisiert werden, sondern auch eine Hilfe beim Einkauf von Bekleidung und Textilien erhalten. „Bei derzeit etwa 40 verschiedenen Textilsiegeln ist es für Verbraucher sehr schwer, eine verantwortungsvolle Kaufentscheidung zu treffen“ äußert sich KAB Diözesansekretär Michael Schmitt, einer der Initiatoren der Broschüre. Hier bietet die Agenda-AG eine praktische Hilfe. Mit Blick auf die Verantwortung des Handels wird die Agenda Arbeitsgruppe außerdem Gespräche mit diesem suchen.

Ausgehend von nicht abreißenden Meldungen über Unfälle in Produktionsstätten in Bangladesch und Pakistan, unter anderem der Einsturz eines 8-stöckigen Fabrikgebäudes in Rana Plaza nahe der Hauptstadt von Bangladesch Dhaka bei dem über 1.100 Menschen ihr Leben verloren haben, über unhaltbare soziale, insbesondere arbeitsrechtliche Bedingungen und dem ungebremsten Einsatz von möglicherweise für Arbeiter/innen und Käufer gesundheitsgefährdeten Chemikalien befasste sich die Arbeitsgruppe mit der Thematik.

„Neben politischen Aktivitäten spielen die Verbraucher/innen eine entscheidende Rolle“ so Monika Bracht von der Verbraucherzentrale Hessen in Fulda. Bei der Auswertung einer bei über 30 Fuldaer Textilhändlern durchgeführten Befragung wurde deutlich, dass das Problembewusstsein sowohl in der Textilbranche als auch bei den Verbrauchern noch deutlich zu steigern ist. Konkrete Kundennachfragen nach, wie auch das Angebot von sozial und ökologisch nachhaltig produzierten Textilien sind derzeit noch relative Randerscheinungen.

„Kaum ein Kunde fragt tatsächlich nach, ob zum Beispiel Kinder in der Produktion beschäftigt werden“ resümiert Hermann Eichel von der Fuldaer UNICEF Gruppe über das Ergebnis der Umfrage. Genau an dieser Stelle versucht die Agenda Arbeitsgruppe Faires Fulda nun mit der Einkaufshilfe einerseits eine Bewusstseinsschärfung bei den Verbrauchern/innen zu fördern und andererseits eine konkrete Hilfe beim Einkauf zu bieten. In der Broschüre finden sich nicht nur Erklärungen zu den Hintergründen und zu vorhandenen Textil-Siegeln sondern auch allgemeine Vorschläge für einen verantwortungsvollen Umgang mit Textilien.

„Nur wenige Siegel“, so die Geschäftsführerin der Agenda AG Faires Fulda, Gudrun Jonas, „bieten Käufern/innen die Sicherheit, dass soziale und ökologische Mindeststandards in der Produktion und Verarbeitung eingehalten werden“. Die meisten Siegel sind von Verbänden der Textilindustrie und des Handels kreiert worden und fordern nur ein geringes Maß an sozialen und ökologischen Bedingungen. Eine unabhängige Überprüfung, insbesondere der Einhaltung der versprochenen positiven Fakten, ist meist nicht vorgesehen. Herausragende Siegel wie das der „FAIR WEAR FOUNDATION“, „GOTS“ (Global Organic Textile Standard), „Naturtextil“ und „FAIRTRADE – Certified Cotton“ sind von dem Machern der Einkaufshilfe, ausführlich dargestellt. Aber auch hier bleibt die Kritik nicht aus, liegen bei diesen anerkannten Siegeln die Schwerpunkte entweder im sozialen oder im ökologischen Bereich.

FAIRTRADE Certified Cotton umfasst zwar scharfe Bedingungen für beide Bereiche, jedoch nur in der Produktion der Baumwolle und nicht für die Verarbeitung. Deshalb begrüßt die Agenda AG auch den Vorstoß von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, die deutsche Textilindustrie zu in den beiden Bereichen in die Pflicht zu nehmen und dies für Verbraucher auch mit einem „amtlichen Siegel“ zu dokumentieren. Während einige internationale wie auch deutsche Konzerne im Rahmen der Detox-Kampagne von Greenpeace zumindest im Umweltbereich eine Selbstverpflichtung eingegangen sind, sperren sich insbesondere die deutschen Branchenverbände und haben Müller mit seinem Vorstoß auflaufen lassen. Dennoch keimt bei den Fuldaer Engagierten die Hoffnung, dass der Weg zu einem „amtlichen Siegel“ weiter begangen wird. „Bis es soweit ist“ so Michael Schmitt, „bieten wir mit unserem Produkt eine Hilfe“.

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