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Den Herausforderungen des Arbeitsmarktes begegnen – 40 Gäste bei Infoabend von MIT-Kreisverband und BBZ Mitte

Gruppenfoto MITFulda. Erfolgreiche Mitarbeitergewinnung in Zeiten des Fachkräftemangels – dieses Thema stand im Mittelpunkt eines Infoabends, der vom Fuldaer Kreisverband der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU und dem BBZ Mitte veranstaltet wurde. „Wir möchten Möglichkeiten aufzeigen, wie Unternehmer trotz Vollbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt die passenden Mitarbeiter finden können“, erklärte Stefan Jehn, Geschäftsführer des BBZ Mitte. Dazu präsentierten Vertreter regionaler Unternehmen den 40 Gästen im Kolpinghaus ihre vielfältigen und zum Teil ungewöhnlichen Ideen der Personalrekrutierung.

Der MIT-Vorsitzende Jürgen Diener setzt in seiner Wäscherei auf ausländische Mitarbeiter: „Da uns in der Region Fulda die Hände gebunden sind, versuchen wir, über eine polnische Zeitarbeitsfirma Personal zu rekrutieren.“ Der Unternehmer hat zudem eine weitere Möglichkeit entdeckt: „Nach einem langen Procedere mit den Behörden konnten wir in Ebersburg einen Asylbewerber einstellen, der sich bei uns sehr wohlfühlt und gute Arbeit leistet.“ Diener unterstrich, dass die Politik in der Verantwortung stünde, die bürokratischen Hürden für Asylbewerber zu senken: „Täglich strömen hunderte von Zuwanderern nach Deutschland. Es ist wichtig, ihnen eine berufliche Perspektive zu bieten, zumal wir alle davon profitieren können.“

Als wertvolle Ressource wurden bei der Stegmann Personaldienstleistung GmbH, einem Unternehmen der 7S Group, Menschen mit Behinderung erkannt. Nach Ausführungen von BBZ-Geschäftsführer Stephan Kraus, der im Namen des erkrankten Geschäftsführers Ralph Burkhardt sprach, liege der Anteil an der Gesamtmitarbeiterzahl bei rund fünf Prozent und damit bei über 400 Angestellten. „Die Beschäftigung von Menschen mit Handicap hat sich bewährt – einerseits durch ihre hohe Motivation und andererseits durch ihre geringe Krankheitsquote, die deutlich unter dem Durchschnitt liegt.“ Weiteres Potential bieten nach Auffassung von Stephan Kraus Menschen, die aufgrund körperlicher oder psychischer Krankheiten vorübergehend aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind: „Im BBZ Mitte bilden wir Rehabilitanden entsprechend ihrer Fähigkeiten weiter, dabei passen wir uns an die Bedürfnisse der jeweiligen Unternehmen an. In den zurückliegenden vier Monaten haben wir beispielsweise sieben Mitarbeiter für die 7S Group erfolgreich in den Arbeitsmarkt reintegriert.“

Weitere Möglichkeiten der Personalgewinnung hat Michael Jakob als Vertreter der R+S solutions Holding AG aufgezeigt. Mitarbeiter werden in der R+S-Akademie punktgenau auf die Anforderungen des Unternehmens vorbereitet. Dennoch: „Derzeit haben wir 200 offene Stellen, im kommenden Jahr können wir erstmals unsere Ausbildungsquote von 20 Prozent nicht mehr halten.“  Um diese Lücke zu schließen, wurden in diesem Jahr bereits über 40 Fachkräfte aus Serbien rekrutiert. In speziellen Schulungsmodulen werden die neuen Mitarbeiter auf ihre Arbeitseinsätze in Deutschland vorbereitet. Um die ausländischen Mitarbeiter zu integrieren, betreibt das R+S-Team einen hohen Betreuungsaufwand: „Wir suchen Wohnungen, leisten zu Beginn finanzielle Unterstützung bei den Mietkosten.“

Jakob ist überzeugt: „Beide Seiten müssen wollen, dann funktioniert Integration. In der R+S-Akademie beschäftigen wir zwei Mitarbeiterinnen, die erst vor einigen Jahren nach Deutschland gekommen sind und sich daher sehr gut in die serbischen Mitarbeiter hineinversetzen können.“  Zusätzliche Tipps für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter gab es von Jürgen Dolle. Der Mitbegründer des Kasseler Netzwerks „Die Personalgewinner“ erläuterte: „Gehen Sie auf Augenhöhe mit den Bewerbern. Dabei spielen Faktoren wie Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit eine entscheidende Rolle. Halten Sie, was Sie versprechen.“ Übrigens: In der Methodenwerkstatt, die jetzt gemeinsam von BBZ Mitte und Führungsakademie Mitte etabliert wurde, wird mit den „Personalgewinnern“ eine neue Recruiting-Ausbildung angeboten.

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