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Landrat Görig sehr erfreut über Fuldaer Hochschul-Projekt zum Thema Demenz

Erstmals führt die Hochschule Fulda eine Feldstudie mit Studierenden im Themenbereich Demenz im Vogelsbergkreis durch. Landrat Manfred Görig empfing im Lauterbacher Kreishaus zur Projektabstimmung Frau Professor Dr. Helma Bleses (rechts), die bei ihrem Vorhaben von Frau Dr. Sigrid Stahl (Gesundheitsamt, Fachstelle Gesundheitliche Versorgung) unterstützt werden wird. Foto: Erich Ruhl, Pressestelle Vogelsbergkreis

Erstmals führt die Hochschule Fulda eine Feldstudie mit Studierenden im Themenbereich Demenz im Vogelsbergkreis durch. Landrat Manfred Görig empfing im Lauterbacher Kreishaus zur Projektabstimmung Frau Professor Dr. Helma Bleses (rechts), die bei ihrem Vorhaben von Frau Dr. Sigrid Stahl (Gesundheitsamt, Fachstelle Gesundheitliche Versorgung) unterstützt werden wird. Foto: Erich Ruhl, Pressestelle Vogelsbergkreis

Fulda. 16 Studierende der Hochschule Fulda werden in den kommenden zehn Monaten im Vogelsbergkreis eine Studie durchführen. Das Ziel: Herausfinden, welche Strukturen vorhanden sind und welche Potenziale erschlossen oder benötigt werden, damit sich Menschen mit Demenz gut aufgehoben fühlen. Landrat Manfred Görig freut sich über die Entscheidung der Hochschule, das Thema im Vogelsbergkreis zu bearbeiten und sagte Frau Professor Dr. Helma Bleses die Unterstützung der Fachstelle Gesundheitliche Versorgung, des Fachbereichs Geodaten und der Kommunikationsabteilung der Kreisverwaltung zu.

Für Landrat Görig stellt die dünne Besiedlung und die vielen kleinen Dörfer mit weniger als 300 Einwohnern eine besondere Herausforderung dar. Zudem lebten immer häufiger sehr alte Menschen ganz allein in ihrem Haus. Görig regte an, die Daten der Hochschul-Studie mit den Erkenntnissen aus dem Demografie-Projekt MORO (wir berichteten mehrfach) anzureichern. Auch das digitale Kartenmaterial des Geodatenprojekts in der Kreisverwaltung könne sehr gut einbezogen werden.

Frau Professor Dr. Bleses erläutert das Projekt mit dem Titel „Gutes Leben mit Demenz im Vogelsbergkreis“: Schon lange werden die Auswirkungen der demografischen Veränderungen in Deutschland diskutiert und zunehmend stehen Personen mit Demenz im Fokus des Interesses. Dies unter anderem deshalb, weil die Gestaltung der Versorgung dieser Personengruppe bei abnehmender familiärer Unterstützung gerade für ländliche Regionen eine Herausforderung darstellt. Oft kann hier nicht auf eine entsprechende Infrastruktur zurückgegriffen werden (oft fehlende öffentliche Verkehrsmittel, fehlende Einkaufsmöglichkeiten), die eine lückenlose Betreuung von Personen mit Demenz sicherstellen kann.

Dies gilt im Besonderen auch für den Vogelsbergkreis, einer ländlichen Region mit der geringsten Einwohnerdichte in Hessen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie geeignete Konzepte für die Versorgung von Personen aussehen können, die wegen einer Demenz in ihren kognitiven Fähigkeiten und ihrer Selbständigkeit teilweise oder auch erheblich eingeschränkt und so auf vielfältige Hilfe angewiesen sind.

Das Projektziel: In enger Zusammenarbeit mit der Fachstelle Gesundheitliche Versorgung (Gesundheitsamt des Vogelsbergkreises) verfolgt das studentische Projekt das Ziel, in einem ersten Schritt eine Übersicht zur aktuellen Versorgungssituation bezogen auf Demenz im Vogelsbergkreis zu erstellen. Anhand von Fallverläufen soll dabei gezielt die Perspektive von Betroffenen bzw. ihrem Unterstützungssystem berücksichtigt werden. Aufbauend auf den Arbeiten soll in einem zweiten Schritt (Folgeprojekt) ein Konzeptansatz für ein „Gutes Leben mit Demenz im Vogelsbergkreis“ entwickelt werden.

Weitergehend beschrieb Prof. Dr. Bleses die Besonderheit des Studienprojekts: Erstmals wird im Studiengang Pflegemanagement eine Feldstudie zum Thema Demenz durchgeführt. Und vom Gelingen ist die Hochschullehrerin fest überzeugt: „Die Studierenden, allesamt ausgewiesene Gesundheits- und Krankenpfleger/innen mit hoher praktischer Berufserfahrung im Bereich Pflege, arbeiten hoch engagiert, kompetent und vor allem sehr personenzentriert.“ Im ersten Schritt wurden bereits umfangreiche Daten aus dem Internet und Datenbanken  gesammelt und erfasst. Voraussichtlich können erste Ergebnisse bereits im Januar 2015 präsentiert werden.

Im ausführlichen Gespräch erläuterte Dr. Sigrid Stahl von der Fachstelle für Gesundheitliche Versorgung im Kreisgesundheitsamt, dass das Bündnis für Familie seit 2009 die „Samstage gegen das Vergessen“ durchführe und mittlerweile rund 2000 Bürgerinnen und Bürger mit diesem wichtigen Thema erreicht habe. Immer wieder sei deutlich geworden: Es gibt bereits gute Angebote für Personen mit Demenz und ihre Angehörigen – aber sie sind oft gar nicht oder unzureichend bekannt.

Im Handlungsfeld Gesundheit und Pflege des Familienbündnisses wurde wiederholt diskutiert, was nach Auslaufen der Kampagne in allen 19 Städten und Gemeinden weiter angeboten werden soll. Es wurde deutlich, dass einzelne Aktionen oder Projekte wenig zielführend sind, sondern ein kreisweites Konzept zur Versorgung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, sinnvoll ist. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist es, ein umfassendes Bild über bereits existierende Angebote und Strukturen im Sinne einer Ist- Analyse zu erhalten. „Diese notwendigen Informationen sind der erste Schritt zur Erarbeitung eines Versorgungskonzeptes für Menschen mit Demenz“ führte Dr. Stahl weiter aus.

Dr. Helma Bleses ist seit 2006 Professorin für Pflegewissenschaft und Klinische Pflege am Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda. Die Studie wird als Projekt von Studierenden des Studiengangs Pflegemanagement durchgeführt werden. Der Studiengang Pflegemanagement bietet qualifizierten Pflegekräften aus der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und der Altenpflege sowie Hebammen/Entbindungspflegern die Möglichkeit, sich für komplexe Managementaufgaben und Leitungsfunktionen zu qualifizieren.

Unter Pflegemanagment wird dabei das systematische, wissenschaftlich fundierte und strategisch analytische Vorgehen in der Konzeption, Umsetzung und Auswertung von Gestaltungsaufgaben in der Gesundheitsversorgung mit einem besonderen Fokus auf der pflegerischen Versorgung verstanden. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der Patientenorientierung, der Personalentwicklung, der Organisationsentwicklung und des Qualitätsmanagements im Gesundheitswesen. Die Studentinnen und Studenten streben den Abschluss „Bachelor of Science (B.Sc.) Pflegemanagement“  an.

Einige der 16 Teilnehmenden werden aus dem Projekt das Thema für ihre Bachelorarbeit generieren – „ein zusätzlicher Bonus für unseren Vogelsbergkreis“, freut sich Landrat Görig.

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