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KKV: Wir sind nicht Charlie, aber…

Essen. „Wir sind nicht Charlie, aber wir sind gegen Gewalt im Namen der Religion. Wir sind für Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch für Respekt vor Andersdenkenden.“ Auf diese Kurzformel brachte es Bernd-M. Wehner, gebürtiger Fuldaer Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, angesichts des durch nichts zu entschuldigenden Mordanschlags auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ durch radikale Islamisten.

Gleichzeitig begrüßt er die gemeinsame Erklärung des Vatikans und französischer Imame, in der dieses Verbrechen angeprangert wird. Insbesondere schließt sich der katholische Sozialverband der hier genannten Forderung an, dass es zwingend notwendig sei, „sich dem Hass und aller Formen der Gewalt zu widersetzen, die das menschliche Leben zerstört, die Würde der Person verletzt, das grundlegende Wohl der friedlichen Koexistenz von Menschen und Völkern radikal untergräbt, ohne Unterschied von Nationalität, Religion und Kultur. Die religiösen Verantwortlichen sind dazu aufgerufen, noch mehr eine Kultur des Friedens und der Hoffnung zu fördern, die in der Lage ist, die Angst zu überwinden und Brücken zwischen den Menschen zu bauen. Der interreligiöse Dialog bleibt der einzige Weg, den wir zusammen gehen können, um Vorurteile abzubauen.“

„Darüber hinaus appellieren wir aber auch an die Medien, mehr Sensibilität und Respekt gegenüber Glaubensüberzeugungen zu entwickeln“, so Wehner weiter. „Wer den Glauben anderer verspottet, trägt mit Sicherheit nicht zu einem friedlichen Miteinander bei, Im Gegenteil, er spaltet und provoziert Gegenreaktionen.“ Wenn die Welt menschlicher werden soll, brauche man mehr Respekt voreinander. Und Respekt ist ein Ausdruck von Bildung und Kultur. In ähnlicher Weise hatte sich Prof. Dr. Peter Schallenberg, Geistlicher Beirat des KKV-Bundesverbandes, auf dem Neujahrsempfang des KKV geäußert, als er erklärte, dass Toleranz auch immer den Respekt gegenüber Glaubensüberzeugungen beinhalte.

Meinungs- und Religionsfreiheit seien Güter, die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften. Wenn daher jeder nach der Devise „was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“ leben würde, dann wäre auch ein friedliches Miteinander zwischen den einzelnen Völkern und Religionen gewährleistet. Oder um es mit der „Goldenen Regel“ der Bergpredigt zu formulieren: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! (Mt 7.12).

Nicht zuletzt aus diesem Grund plädiert der KKV dafür, den gemeinsamen Dialog zwischen Christen und Muslimen in verstärktem Maße fortsetzen. Und zwar ganz im Sinne von „Nostra Aetate“, dem Dokument des zweiten Vatikanischen Konzils, das die Haltung der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen definiert, und in dem es u.a. heißt: „Die konfliktreiche Geschichte der beiden Religionen (gemeint sind hier das Christentum und der Islam) wird dabei nicht ausgeblendet – sie soll aber das Verhältnis nicht belasten: Aufgaben von Christen und Muslimen sei es, „das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges verstehen zu bemühen und gemeinsame einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen“.

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