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Vortrag über Ofenkacheln beim Büdinger Geschichtsverein

Am 30. April um 20.00 Uhr referiert Harald Rosmanitz zum Thema „Kunstwerke massenhaft – Ofenkacheln aus dem Heuson-Museum als Teil der materiellen Alltagskultur des Mittelalters und der Neuzeit“.

Der Wohlstand der Bewohner Büdingens vom ausgehenden 15. bis ins 17. Jahrhundert zeigt sich nicht nur an seinen repräsentativen Wohnhäusern. Frei nach dem Motto „Man gönnt sich ja sonst nichts“ stattete man die eigenen vier Wände mit allerlei Luxus aus. Kriege und der Zahn der Zeit haben das meiste aus jenen Epochen unwiederbringlich zerstört. Scherben, vor allem aber die Reste von Ofenkacheln, geben uns jedoch eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie prächtig die einstige Innenausstattung in der Residenz sowie in den Häusern des Adels und der Bürger gewesen sein dürfte.

Bei genauerer Betrachtung verraten uns diese Stücke eine Vielzahl von Geheimnissen. Sie bauen eine Brücke in die Bilderwelt und das Denken unserer Ahnen und zeugen vom umfassenden humanistischen Weltbild der Altvorderen. Die Bilderwelt, die man sich in der Residenzstadt Büdingen auf den Öfen vorzustellen hat, war topaktuell. Designer schufen im Kinzigtal nach neuesten Ideen Reliefs. Die Anbindung an die Via Regia trug dazu bei, dass auch Motive aus dem weiteren Umfeld wie aus Dieburg, Frankfurt oder sogar Erfurt Raum greifen konnten.

Die Büdinger Kacheln erlauben es uns, in eine Welt der kleinen Reliefs einzutauchen, die uns viel Geschichte und viele Geschichten erzählen. Eines ist sicher: Im Heuson-Museum wird nur ein sehr kleiner Ausschnitt des in Büdingen vorhandenen Repertoires aufbewahrt. Ausgrabungen und Bauuntersuchungen in der Residenzstadt dürften hier noch manche Überraschung bereithalten.

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