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Handlungsfeldtreffen Migration und Integration im Landratsamt

Die „runden Tische“ in den Städten und Gemeinden, die Frage nach ehrenamtlichen Sprachmittlern und das große Thema der Sprache als dem „Schlüssel zu allem“ waren die Themen beim zweiten Treffen im Handlungsfeld Migration und Integration des Vogelsberger Familienbündnisses. Über dreißig interessierte „Privatleute“ und Vertreter von Dekanaten und Dekanatsjugend, Kinderschutzbund, Lehrerinnen in Flüchtlingsklassen, Betreuer minderjähriger Flüchtlinge, Vertreter von Pro Asyl, Diakonie und Caritas, von Volkshochschule und Sozialamt konnte die Gleichstellungs- und Migrationsbeauftragte des Kreises, Magdalena Pitzer, begrüßen. Im Gründungstreffen waren Themen gesammelt worden, mit denen man sich befassen wollte. Häufig genannt worden war die Sprache bzw. Sprachbarrieren abbauen als zentrale Baustelle, auch die Schlagworte Kooperation und Vernetzung waren häufig gefallen.

Bevor es ans Arbeiten ging, gab Hans-Ulrich Merle, Sachgebietsleiter Asyl, einen aktuellen Überblick zu den Flüchtlingszahlen: Zwei neue Gemeinschaftsunterkünfte wurden seit dem Gründungstreffen in Betrieb genommen, eine in Herbstein und eine in Lauterbach. Ende April waren 604 Flüchtlinge im Vogelsbergkreis, überwiegend kommen die Menschen aus Eritrea, Albanien, Syrien, Somalia, Afghanistan oder dem Kosovo hierher. „Im ersten Quartal war die Aufnahme von 116 Flüchtlingen geplant, tatsächlich wurden es 137“, berichtete der Sachgebietsleiter weiter, „für das zweite Quartal wurde uns die Zuweisung von 157 Menschen angekündigt, wie viele es letztlich sein werden, wissen wir in ein paar Wochen.“ Die Zahlen steigen und damit auch der Bedarf an Wohnraum: Aktuell sucht das Amt für Soziale Sicherung nach Gemeinschaftsunterkünften und nach Wohnungen, zusätzlich zu den schon vorhandenen 32 Wohnungen und zehn Gemeinschaftsunterkünften.

„Runde Tische“ – Wer macht dort mit? Wie funktionieren die? Wer übernimmt welche Aufgaben? Wie kann man gegenseitig voneinander lernen?

Kreisweit gibt es derzeit zehn runde Tische, die sich an den Orten von Gemeinschaftsunterkünften aus Haupt- und Ehrenamtlichen wie aus Vertretern von Stadt/Gemeinde und Kirche zusammensetzen. Laut Sozialamtsleiter Werner Köhler sind sie von Ort zu Ort sehr verschieden „und werden es auch bleiben, allein deshalb, weil die Bedürfnisse beispielsweise in Lauterbach mit 200 Flüchtlingen ganz andere sind als in einer Gemeinde wie Ruhlkirchen mit 29 Menschen“. Ehrenamtlichkeit sei bei kleineren Gruppen mehr gefragt, runde Tische in Städten mit vielen Flüchtlingen seien überwiegend hauptamtlich besetzt. Für den gewünschten Austausch untereinander wurde ein „Runder Tisch der runden Tische“ vereinbart, zu dem jeweils zwei Vertreter eingeladen werden, die miteinander an konkreten „vor-Ort-Themen“ arbeiten.

Ein Pool ehrenamtlicher Sprachmittler wäre hilfreich, darin waren sich alle einig. Denn im Extremfall kann es mehrere Monate dauern, bis ein Flüchtling einen Sprachkurs besuchen und die deutsche Sprache erlernen kann. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule starten demnächst an allen Standorten von Unterkünften und Flüchtlingswohnungen Sprachkurse. Inhaltlich sollen sie die Menschen dazu befähigen, sich im täglichen Leben zurechtzufinden, nach dem Weg fragen zu können und Ähnliches. Ahmet Can, SPD-Kreistagsmitglied, wies auf die internationale Gemeinde bzw. den türkisch-islamischen Verein Lauterbach hin, wo Menschen mit Kenntnissen arabischer und nordafrikanischer Sprache zu finden seien. Sollten sich Ehrenamtliche für das mündliche Übersetzen finden, wäre die Vermittlung zu deren Schutz über eine zentrale Stelle wie die Kreisverwaltung zu organisieren.

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