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Katholiken feierten Fronleichnam – Predigt von Bischof Algermissen

Mit Gottesdiensten und Prozessionen feierten die Katholiken am Donnerstag das Fronleichnamsfest. Eine der größten Fronleichnamsprozessionen in Hessen fand in Fulda statt, wo das Fest seit über 700 Jahren begangen wird. Rund 2.500 Gläubige zogen hier nach einem Gottesdienst im vollbesetzten Dom bei strahlendem Sonnenschein durch die mit frischem Birkengrün, farbenfrohen Blumenteppichen und gelb-weißen Fahnen geschmückte Innenstadt.

 

„Die eucharistische Mahlgemeinschaft ist weit mehr als eine brüderliche Mahlgemeinschaft untereinander – sie ist die innigste Gemeinschaft mit Jesus Christus und in ihm auch untereinander.“ Dies unterstrich Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen in seiner Predigt während des Gottesdienstes. Menschliche Gemeinschaft allein könne den Hunger nach Leben nicht stillen, denn sie habe spätestens im Sterben und Tod ihre natürliche Grenze. „Die eucharistische Gemeinschaft mit dem auferstandenen Christus überschreitet indes die Schranke des Todes. Sie ist Vorwegnahme und Vorgeschmack der himmlischen Gemeinschaft mit dem Auferstandenen und untereinander.“ Die gemeinsame Eucharistiefeier sei für die ersten Christen Mitte und Orientierung des Gemeindelebens, erinnerte der Oberhirte. Darum sei auch heute die Feier der Eucharistie „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“. Aus dieser Mitte lebten die Katholiken im Wandel der Zeit, so Algermissen. Wenn sich die Gläubigen davon entfernten, koppelten sie sich von diesem Lebensfluss ab. „Dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn einem der Glauben zwischen den Fingern zerrinnt“, gab der Bischof zu bedenken.

 

Dass die Kirche die Eucharistie auf die Stiftung Jesu am Abend vor seinem Tod zurückführe und darin auch die bleibende Norm ihrer eucharistischen Feier sehe, hatte der Bischof zu Beginn seiner Predigt hervorgehoben. Es gehe dabei um Kommunion, d. h. um „die innigst mögliche persönliche Gemeinschaft und Vereinigung mit Jesus Christus“. Die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte drückten dies sehr realistisch aus. Cyrill von Jerusalem legte in einer Katechese dar, dass die Gläubigen durch die Kommunion zu Christusträgern und eines Leibes und Blutes mit ihm werden. Das Einswerden des Kommunizierenden mit Christus sei mit dem Zusammenschmelzen zweier Kerzen zu einer einzigen vergleichbar. Durch die persönliche Vereinigung werde Jesus Christus wirklich zu unserer geistlichen Nahrung. „Er will uns nähren und stärken auf unserem Weg, will die Krankheiten unserer Seele heilen und uns Wegzehrung sein auch auf unserem letzten Weg.“

 

Die Heilige Eucharistie bezeichnete Algermissen als „Vorgeschmack des himmlischen Hochzeitsmahls“. Der Märtyrerbischof Ignatius von Antiochien hatte sie „eine Arznei der Unsterblichkeit“ genannt. Die mittelalterlichen Theologen hätten von der geistlichen Kommunion, so der Bischof weiter. „Sie meinten damit, dass man die Kommunion nicht nur leiblich, sondern in einer geistlichen Haltung des Glaubens empfangen soll.“ Dabei mache es keinen Unterschied, ob dies mit der Hand oder auf der Zunge geschehe. Man sündige mit der Zunge mindestens so oft wie mit der Hand. „Entscheidend ist vielmehr, dass die Kommunion ehrfürchtig und gläubig geschieht.“ Eine tiefe Deutung der Handkommunion finde sich bei dem Kirchenvater Cyrill von Jerusalem: „Die übereinander gelegten Hände sind der Thron für den Empfang des Königs.“

Der Fuldaer Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sang in dem Gottesdienst und der sich anschließenden Prozession durch die Fuldaer Unterstadt Chorsätze aus der „Missa in honorem Beatae Mariae Virginis de Loreto“ von V. Goller und Lieder von M. Haller und W. A. Mozart sowie weitere Choräle im Wechsel mit der Gemeinde. Die Orgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Zudem wirkte eine Bläsergruppe mit.

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