„Intensive Begleitung von Kindern und Eltern“ – Leitfaden des SkF für Adoptiveltern erschienen
„Die intensive Begleitung der von uns vermittelten Kinder und ihrer Adoptivfamilien ist eine zentrale Aufgabe für uns“, betont Gerlinde Felmeden-Plass vom Adoptionsdienst des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) im Bistum Fulda. Sie und ihre Kolleginnen Barbara Gröger-Schmitt und Brunhilde Lindner sehen sich im Anschluss an die Vermittlung von Kindern aus den drei Babyklappen, die es in der Diözese in Fulda, Hanau und Kassel gibt, in besonderer Verantwortung für die Familien, um ihnen einen guten Weg zu ermöglichen. „Grundlage ist die gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz – Eltern geben uns immer wieder die Rückmeldung, dass sie sich bei uns aufgehoben fühlen.“ Aufgrund reicher Erfahrung und vieler Anregungen aus Familientreffen, Beratungsgesprächen und Workshops mit Adoptiveltern hat der SkF nun unter dem Motto „Wir gehören zusammen“ einen Leitfaden für Adoptiveltern herausgegeben. Darin wird Hilfe und Rat angeboten, wie ein Kind von seinen Eltern einfühlsam über seine Adoption aufgeklärt werden kann. „Insbesondere raten wir den Adoptiveltern, behutsam immer nur das zu beantworten, was das Kind von ihnen erfragt, so dass es mit dem Wissen um seine Adoption aufwächst.“ Der Leitfanden findet sich im Internet unter www.sozialdienst-katholischer-frauen.de.
Gerlinde Felmeden-Plass gibt gemeinsam mit Ursula Schmitt, die im Vorstand des SkF Fulda für den Bereich Adoptionen zuständig ist, und Diözesanreferentin Sarah Schlimme zu bedenken, dass durch eine oft unsachliche öffentliche Kritik an der Institution „Babyklappe“ eine Stigmatisierung der betroffenen Kinder stattfinde. „Uns ist es wichtig zu vermitteln, dass Kinder, die ihre Herkunft nicht kennen, keinesfalls ausgegrenzt werden dürfen“, unterstreichen sie. Dies gelte insbesondere in einer modernen, pluralistischen Gesellschaft, die sonst ja auch eine Vielfalt von Lebensentwürfen kenne. Ursula Schmitt hebt hervor, dass Babyklappe und vertrauliche Geburt keine Gegensätze, sondern zwei verschiedene Angebote an Frauen in schwieriger Lage seien. „Ein Teil der Mütter in Not wird aufgrund ihres familiären Umfeldes niemals den Weg der vertraulichen Geburt wählen, sondern die Babyklappe.“
Die Babyklappen am Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda, am Hanauer St.-Vinzenz-Krankenhaus und am Marienkrankenhaus in Kassel wurden seit ihrer Eröffnung vor über zehn Jahren bereits häufiger genutzt. Der SkF ist im Einvernehmen mit den zuständigen Jugendämtern Träger dieser Babyklappen. Wenn ein Neugeborenes in einer Babyklappe abgegeben wird, wird es in seinem eigenen Interesse direkt in die in Aussicht genommene Adoptivfamilie gegeben. „Das Kindeswohl steht hier für unsere Beraterinnen an erster Stelle“, so Sarah Schlimme. Ursula Schmitt macht deutlich, dass Mütter bzw. Eltern, die in ihrer Notlage den Weg der Babyklappe wählen, sich ihre Entscheidung nicht leicht machen und verantwortungsbewusst handeln: „Es verdient Respekt, dass sie damit ihrem Kind eine Überlebenschance mit guter medizinischer Versorgung geben.“ Auch wenn das Kind seine Herkunft nicht erfahren könne, habe es dennoch das größte Geschenk von der leiblichen Mutter erhalten, das es gibt – das Leben.
Die seit Juni 2013 bestehenden „Mindeststandards von Babyklappen“ des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge habe der SkF Fulda von Anfang an erfüllt, wie Sarah Schlimme unterstreicht. Diese umschreiben die technische Ausstattung, die medizinische Versorgung, die flankierenden Beratungsangebote (z. B. anonymes Beratungstelefon), eine angemessene Information der Öffentlichkeit über die Abgabe eines Kinders (mit der Möglichkeit, dass die abgebenden Eltern in einem bestimmten Zeitraum ein Rückgabeersuchen stellen), die Zusammenarbeit mit den Behörden und die Falldokumentation. „Es muss Nachvollziehbarkeit darüber herrschen, wo die Kinder hinkommen.“
Abgebende Eltern haben bisher nur selten auf ein Hinweisblatt reagiert, das mit Telefonnummern versehen in der Babyklappe liegt, Beratung anbietet und auf die Möglichkeit hinweist, den Entschluss zur Abgabe des Kindes noch einmal zu überdenken. Der SkF ist bundesweit siebenmal Träger von neun Babyklappen (davon drei im Bistum Fulda) und zusätzlich zehnmal Kooperationspartner durch Beratungs- oder Adoptionsstellen.
Hilfsangebote
Nach der Abgabe eines Kindes in einer Babyklappe können die Eltern jederzeit Kontakt zum Adoptionsdienst des Sozialdienst katholischer Frauen in Fulda aufnehmen, Tel. 0661/8394-21 und -29.
Der SkF bietet auch anonyme telefonische Beratung für Frauen, die wegen ihrer Schwangerschaft verzweifelt sind. Die Nummer – zum Ortstarif – lautet 0180/3320640. Dieses Telefon ist täglich zwischen 9 und 23 Uhr geschaltet.
Beratungsstellen für Schwangere und allein Erziehende finden sich in:
Bad Soden Salmünster: 06056/5402,
Fulda: 0661/839434,
Hanau: 06181/364500,
Kassel: 0561/7004236,
Marburg: 06421/14480.