Logo

TK fordert: Qualitätsmessung muss bereits bei der Indikationsstellung beginnen

Morgen soll die neue Krankenhausreform mit Bundeskabinett beschlossen werden. Ein zentrales Ziel des Gesetzes ist es, den Patienten die Wahl ihres Behandlungsortes künftig zu erleichtern. Das unabhängige Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTiG) wird dazu auf verständliche Art Daten darüber bereitstellen, wie hoch die Qualität der Leistungen der einzelnen Kliniken in Deutschland ist. „Die geplante höhere Transparenz gegenüber dem Patienten unterstützen wir sehr“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der Landesvertretung Hessen der Techniker Krankenkasse (TK). Patienten bräuchten unabhängige und verständliche Informationen über die Versorgungsqualität in den Kliniken. Erst dann könnten sie Häuser miteinander vergleichen. „Doch die Überlegungen dürften sich nicht nur auf die Qualität der Behandlung verkürzen, sondern müssten viel früher ansetzen – nämlich schon bei der Qualität der Indikationsstellung“, fordert Voß.

Durch eine gute Indikationsstellung können Behandlungen vermieden werden, die zwar mit einer qualitativ hochwertigen Therapie und gutem Ergebnis durchgeführt worden sind, aber bei richtiger Indikationsstellung gar nicht erforderlich gewesen wären. Um die richtige Indikation abzusichern ist die im Versorgungsstrukturgesetz geplante Einführung von Zweitmeinungsverfahren für bestimmte Leistungen ein wichtiger Schritt. „Sie ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn die zweite Meinung bei einem Arzt einer anderen Fachrichtung oder besser noch bei einem interdisziplinären Ärzteteam eingeholt wird“, sagt Voß. Gehe ein Patient mit Rückenbeschwerden beispielsweise nach einer ersten OP-Empfehlung zu einem zweiten Neurochirurgen, sei die Chance groß, dass auch dieser zum Skalpell rate. „Besser ist es, wenn der Patient in diesem Fall von einem Team aus Physio-, Schmerz- und Psychotherapeuten untersucht wird.“

Die TK bietet ihren Versicherten schon seit ca. fünf Jahren an, sich vor einer Wirbelsäulen-OP eine zweite Meinung bei einem interdisziplinären Team einzuholen. Die Krankenkasse arbeitet dabei mit 33 Schmerzzentren in Deutschland zusammen. Eine Auswertung dieses Versorgungsangebotes hat erst kürzlich gezeigt, dass es in 85 Prozent der Fälle durchaus eine Alternative zum Skalpell gibt.

Categories:

Alle Nachrichten, Gesundheit & Medizin