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18. Juni – 25. Oktober 2015 Fürstenschmaus und Bauernbrei – Die Küche im Mittelalter

Um „Fürstenschmaus und Bauernbrei – Die Küche im Mittelalter“ dreht sich die neue Ausstellung im Büdinger Heuson-Museum. Eröffnung ist am 18. Juni um 17.00 Uhr, eingeladen sind alle Interessierten.

Die Ausstellung zeigt in drei Großraumvitrinen und auf 19 DIN A1 – Tafeln die Zusammenhänge zwischen dem Anbau von Lebensmitteln, ihrer Weiterverarbeitung und ihrer Verwendung. Besucher erhalten somit die Möglichkeit, statt einer isolierten Betrachtung einzelner Produkte diese in einen Gesamtzusammenhang einordnen zu können. Alle Themen sind mit vielen zeitgenössischen Bildern und Zeichnungen anschaulich dargestellt. Dazu ist eine 28seitige Farbbroschüre in DIN A4 erschienen, die zum Preis von 3,00 € im Museum erhältlich ist.

Um zu verstehen, warum welche Lebensmittel wie in der Küche genutzt wurden, muss man zuerst einen Blick auf die damaligen Möglichkeiten werfen, Nahrung zu produzieren und zu konservieren. Dazu werden die wichtigsten Berufe kurz vorgestellt: Bauer, Müller und Bäcker, Metzger und Fischer, Imker, Winzer und Bierbrauer. Immer wieder erkennt man dabei auch die wichtige Rolle des überregionalen Handels, der im Laufe der Jahrhunderte das Angebot und damit auch die Essgewohnheiten der Menschen veränderte.

Manche Arbeitsgeräte der Bauern kennt man noch heute dem Namen und ihrer Funktion nach. Doch wo zu unserer Zeit mit riesigen Maschinen und hochgezüchtetem Saatgut große Überschüsse produziert werden, wurde dem Boden in vergangenen Tagen mit der Muskelkraft von Menschen und Tieren – und viel Glück und Beten – eine magere Ernte abgerungen. Interessant ist auch ein Blick auf die damals bekannten Gemüsesorten, Gewürze und Kräuter, denn manche von ihnen sind heute aus der Küche verschwunden oder wurden gerade erst wieder „entdeckt“.

Lebensmittel haltbar zu machen war eine wichtige Arbeit zu Zeiten, als der Kühlschrank noch „Keller“ hieß und als Tiefkühltruhe nur den sehr Wohlhabenden ein Eishaus zur Verfügung stand. Dörren, pökeln, räuchern oder gären lassen – was wir heute hauptsächlich als Veredelung von Fleisch, Fisch und Gemüse kennen, war eine Frage des Überlebens in den mageren Monaten. So begleiteten Hunger und Mangelernährung die Menschen durch viele Jahrhunderte. War die Arbeit schon schwer und der Ertrag auch in guten Jahren nicht überreichlich: Wenn Missernten, Dürren, Hochwasser, Kriege und Plünderungen über das Land kamen, folgte die Not auf dem Fuße.

Beim Volk war die Küche spartanisch eingerichtet, ein Topf über der Feuerstelle, Gefäße aus Holz und Ton. Ganz anders die Esskultur des Adels: hier zeigte man Reichtum und Vornehmheit mit Geschirr aus wertvollen Materialien, es gab Tischsitten und Benimmregeln.

Ein besonderes Kapitel waren die von der Kirche festgelegten Fastenzeiten, in denen die oft sowieso sehr eingeschränkten Angebote zusätzlich reduziert waren. Doch als die Fastentage immer mehr und die erlaubten Nahrungsmittel weniger wurden, wurden aus einigen Säugetieren und Wasservögeln plötzlich „Fische“. Die vielfältigen Aspekte der Ausstellung lassen ein ganzheitliches und differenziertes Bild früherer Lebensformen deutlich werden, die in ihrer Anschaulichkeit besonders auch jüngere Betrachter anspricht. Die Ausstellung ist bis zum 25. Oktober zu sehen.

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