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KKV begrüßt Umwelt-Enzyklika des Papstes: „Veränderungen müssen beim einzelnen Menschen beginnen“ – Umweltfragen sind Gerechtigkeitsfragen

„Wenn Du die Umwelt verändern willst, dann fange bei dem Menschen an, den du morgens im Spiegel siehst. Unter dieser Prämisse könnte die Umweltenzyklika „Laudato si“ geschrieben sein, die Papst Franziskus gestern veröffentlicht hat.“ Mit diesen Worten kommentierte der gebürtige Fuldaer KKV-Bundesvorsitzende Bernd-M. Wehner das päpstliche Rundschreiben. Ähnlich wie bei Evangelii Gaudium, dem ersten Apostolischen Schreiben des Papstes sieht der KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, die Enzyklika in erster Linie als eine Anfrage insbesondere an uns als Christen. „Und die müssen wir ehrlich beantworten. Jeder für sich, aber auch jeder katholische Verband und jede katholische Institution.“ Auch hier zeige der Papst auf, dass jede Veränderung letztlich beim einzelnen Menschen beginnen müsse. Wenn der Papst Korruption, Verschwendung, Ausbeutung und die Wegwerfkultur kritisiere, dann dürfe man nicht nur auf Dritte verweisen, die etwas falsch machten. „Wer mit dem Finger auf andere zeigt, darf nie vergessen, dass dabei immer vier Finger auf ihn zurückzeigen.“

Der KKV begrüßt deshalb auch den ganzheitlichen Ansatz der Enzyklika. Denn wer die Aussagen des Papstes nur auf die Fragen zur Umwelt und Ökologie einschränke, unterschlage, dass es für Franziskus eine nachhaltige Ökologie nicht ohne Fragen nach Gerechtigkeit, Armut, Verteilung, Solidarität und Geschwisterlichkeit geben könne. „Kurzum das Schreiben ist ohne geistliche Dimension nicht denkbar“, so Wehner. Zu Recht stelle der Papst die Frage, „welche Art von Welt wollen wir denen hinterlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen?“ (160). Um die Beantwortung dieser Frage komme man nicht herum. Deshalb befasse sich das Lehrschreiben auch zu Recht mit der Frage nach dem Sinn der menschlichen Existenz und seiner Werte als Grundlage des sozialen Lebens: „Wozu gehen wir durch diese Welt, wozu sind wir in dieses Leben gekommen, wozu arbeiten wir und mühen uns ab, wozu braucht uns diese Erde? (160).“ Es biete somit eine umfassende Vision des Menschen: in Beziehung zu Gott, zu sich selbst, zu den anderen Menschen und zur Schöpfung.“

Umweltschutz muss auch Lebensschutz beinhalten
Deshalb stelle der Papst nicht nur die Ausbeutung von Rohstoffen durch Konzerne an den Pranger oder fordere die „ökologische Umkehr“ von Industrienationen, sondern plädiere ebenso für die Sonntagsruhe und kritisiere gleichzeitig die staatliche Geburtenkontrolle. Sein Hinweis, wer ökologisch denkt, muss Abtreibung verurteilen, sollte deshalb auch alle die nachdenklich machen, die sich zwar für den Schutz der Umwelt einsetzen, dabei aber den Schutz für das Leben vergessen. Der katholische Sozialverband unterstützt deshalb die Einla­dung des Papstes, nach einem anderen Verständnis von Wirt­schaft und Fortschritt zu suchen. Von daher können wir auch seine Kritik an der Finanzpolitik der reichen Industrienationen nachvollziehen, wenn hier zum Beispiel auf Kosten der Steuerzahler Banken mit Milliardenbeträgen gerettet werden. „Umweltfragen sind daher Gerechtigkeitsfragen. Diese Kernbotschaft der Enzyklika gilt es immer wieder zu beachten“, so der KKV-Bundesvorsitzende.

Der Papst weise auch zu Recht darauf hin, dass der Kern des Problems ein exzessiver Anthropozentrismus (116) sei: Menschen erkennen nicht mehr ihren wirklichen Ort in der Welt, sondern denken selbstbezogen und sehen nur sich selbst und die eigenen Möglichkeiten. Das mündet in eine Kultur von „gebrauchen und wegwerfen“, die jede Form von Verschwendung von Natur oder Menschen rechtfertigt, weil sie sowohl den Anderen wie auch die Natur nur als Objekte wahrnimmt und so zu unendlich vielen Formen von Unterwerfung führt. Diese Mentalität führt zur Ausbeutung von Kindern, zur Vereinsamung älterer und allein gelassener Menschen, zur Sklaverei, zur Überbewertung der Fähigkeit des Markes, sich selber zu regulieren; sie führt zu Menschenhandel und dem Handel mit Fellen vom Aussterben bedrohter Tiere und mit Blutdiamanten. Es ist die Logik derer, die Organe von armen Menschen verkaufen, die mit Drogen handeln, und derer, die Kinder „wegwerfen“, weil sie nicht den Wünschen der Eltern entsprechen (123).

„Mensch bleiben in der Arbeitswelt“ neues Schwerpunktthema des KKV
„Mit unseren neuen Schwerpunktthema ‚Mensch bleiben in der Arbeitswelt’ wollen wir deshalb dazu beitragen, dass weiterhin der Mensch „Träger, Schöpfer und Ziel aller gesellschaftlichen Einrichtungen“ ist, wie es in der Sozialenzyklika Mater et Magistra heißt“, unterstreicht der KKV-Bundesvorsitzende. Deshalb gelte für den KKV: „Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Wirtschaft.“ Hierzu gehöre auch, mit daran zu arbeiten, dass unser Lebensstil und Konsumverhalten zukunftsfähiger werde.

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 80 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923-0.

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