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Kreisverwaltung Fulda schließt sich der hessischen Initiative „Beruf und Pflege vereinbaren“ an

Immer mehr Arbeitnehmer stehen vor der Herausforderung, ihre Berufstätigkeit mit der Pflege eines Angehörigen vereinbaren zu müssen. Ohne Unterstützungsangebote kann diese Doppelbelastung schnell problematisch werden – für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen.

Mitarbeiter durch tragfähige Pflegearrangements zu entlasten und deren Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten, ist das Ziel der hessischen Initiative „Beruf und Pflege vereinbaren“. Mitte Juli wird sich die Kreisverwaltung des Landkreises Fulda mit der Unterzeichnung der „Charta zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Hessen“ dieser bundesweit einmaligen Initiative anschließen. Damit fällt auch der offizielle Startschuss für ein zukunftsweisendes Projekt, das in den vergangenen Monaten von der Arbeitsgruppe „Beruf und Pflege“ auf den Weg gebracht worden ist.

Melanie Doran, Heike Fichte-Schmidt und Dorothee Bug-Brod, Mitarbeiterinnen der Kreisverwaltung, haben sich mit den Konsequenzen des demographischen Wandels und den spezifischen Herausforderungen von Beruf und Pflege auseinandergesetzt. „Wenn es keine entsprechenden Pflegearrangements mit dem Arbeitgeber gibt, dann müssen Arbeitnehmer Arbeitszeitverkürzungen, mitunter sogar den Ausstieg aus dem Beruf und in der Folge erhebliche finanzielle Einbußen, hinnehmen. Die Arbeitgeber verlieren unter Umständen erfahrene Fachkräfte, die nicht so schnell zu ersetzen sind“, erläutert Melanie Doran.

Menschen, die Beruf und Pflege von Angehörigen in Einklang bringen müssen, brauchen vor allem viel zeitliche Flexibilität. Mit dem Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, das zu 1. Januar 2015 in Kraft getreten ist, wurden die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen für Berufstätige optimiert. Das Gesetz bietet drei Säulen der Unterstützung (Pflegeunterstützungsgeld, Pflegezeit und Familienpflegezeit) an und soll Familien entlasten sowie die berufliche Situation pflegender Angehöriger weiter verbessern.

Weil die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auch für viele Beschäftigte der Kreisverwaltung ein Thema ist oder mittelfristig zu einem aktuellen Thema werden könnte, sollen in naher Zukunft konkrete Unterstützungsangebote geschaffen werden. „Wir wollen Angebote entwickeln, mit denen man einer individuellen Pflegesituation im Einzelfall gerecht werden kann, denn die gesetzlichen Regelungen allein reichen nicht“, betont Heike Fichte-Schmidt. Angedacht seien neben der gezielten Information und Beratung Betroffener auch Kompetenztrainings zum Thema Pflege sowie flexible Arbeitszeiten und eine pflegeerleichternde Arbeitsplatzausstattung. Um den genauen Bedarf festzustellen, soll in absehbarer Zeit eine Umfrage unter den Beschäftigten der Kreisverwaltung gestartet werden.

Im Rahmen der hessischen Initiative „Beruf und Pflege vereinbaren“ werden die Mitglieder der Arbeitsgruppe demnächst an verschiedenen Schulungsmaßnahmen teilnehmen. Laut Melanie Doran ist unter anderem die Qualifizierung zum Pflege-Guide geplant. „Der Pflege-Guide dient als erster Ansprechpartner innerhalb eines Betriebs, bietet Orientierungshilfen und informiert über innerbetriebliche Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sowie über das externe Hilfenetz für den Pflegefall“, so Dorothee Bug-Brod.

Dass es beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege neben individuelle Lösungen auch viel Weitsicht und Offenheit brauche, betont Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld: „Mit passgenauen Angeboten wollen wir als Arbeitgeber unserer sozialen Verantwortung gerecht werden und eine pflegesensible Verwaltungskultur etablieren.“

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