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Gemeinsame Klausurtagung von Jugendamt und freien Jugendhilfeträgern – Sozialraumorientierte Jugendhilfe im Vogelsbergkreis

„Es freut mich außerordentlich, dass mit dem einstimmigen Beschluss des Kreistags die gemeinsam erarbeitete Konzeption zur sozialraumorientierten Jugendhilfe nun konkret in die Praxis umgesetzt werden kann.“ Mit diesen Worten begrüßte Erster Kreisbeigeordneter und Jugenddezernent des Vogelsbergkreises Peter Zielinski mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Klausurtagung der Arbeitsgemeinschaft Jugendamt und freie Träger (AG 78).

Mit der nun verabschiedeten Konzeption ist der Grundstein für eine Neuausrichtung der Jugendhilfe im Vogelsbergkreis gelegt. Sie ist fachliche Grundlage und Leitlinie für die weitere Entwicklung und Ausgestaltung aller Angebote und Hilfen. Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Sozialraumorientierung“?

Bisher orientierte sich die Kinder- und Jugendhilfe entlang der Leistungsparagrafen als klassische Einzelfallhilfe. Ein sozialräumliches Vorgehen dagegen bezieht konsequent und strukturiert Ressourcen aus dem unmittelbaren persönlichen und sozialen, regionalen und kulturellen Umfeld von Rat- und Hilfesuchenden mit ein. Wesentlich ist dabei, dass der Blick über den Einzelfall hinaus geht und verstärkt fallübergreifende und fallunspezifische (Gruppen-)Angebote geschaffen werden. Es gilt, den effizienten Einsatz von Hilfen zur Selbsthilfe im Einzelfall zu planen und auch in belasteten Situationen familienfreundliche Lebensbedingungen zu schaffen. Nicht zuletzt sollen dadurch längerfristige und kostenträchtigere Hilfsmaßnahmen vermieden werden.

Für die Praktiker bedeutet dies nun, zunächst einmal klare Strukturen zu schaffen und eine gemeinsame Haltung und Sprache von Jugendamt und freien Trägern zu entwickeln. „Wir alle müssen uns hundertprozentig aufeinander verlassen können“. Damit betonte der Vorsitzende der AG 78, Harry Bernardis, noch einmal eine wesentliche Grundvoraussetzung für das Gelingen der Neuausrichtung.
Die renommierte Referentin Dr. Maria Lüttringhaus vom Institut für Sozialraumorientierung in Essen führte in ihrer eigenen kurzweiligen Art durch die Tagung und vermittelte sehr anschaulich die Grundlagen und Herausforderungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Sozialraumorientierung. In Kleingruppen wurde die Thematik vertieft, und am Ende der Veranstaltung wurden bereits konkrete Verabredungen getroffen: In einem ersten Schritt sollen nach Abstimmung mit den Entscheidungsgremien bis Anfang 2016 regionale Sozialraumkonferenzen unter möglichst breiter Beteiligung durchgeführt werden – analog der sieben Regionen der kreisweiten schulbezogenen Jugendsozialarbeit.

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