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Familientherapeutin Susanne Schulte-Hoffmann begleitet Adoptiveltern

Eine Adoptionsvermittlung ist ein vielschichtiges Verfahren. Dass es wichtig ist, Adoptiveltern und -kinder auch nach dem Adoptionsbeschluss auf ihrem Weg zu begleiten, wissen Irmgard Plappert und Ines George von der gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle der Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg sowie der Stadt Fulda.

Die Mitarbeiterinnen bieten neben regelmäßigen Informationsveranstaltungen und einem traditionellen Sommerfest auch eine Elterngruppe an, die sich seit über einem Jahr regelmäßig trifft und zum Teil von den Jugendämtern finanziert wird. Geleitet wird die Gruppe von der Systemischen Familientherapeutin Susanne Schulte-Hoffmann. Weil die Nachfrage groß ist, soll Ende September mit einer zweiten Gruppe gestartet werden. Im Interview erläutert die Familientherapeutin, welche Themen Adoptiveltern bewegen und warum die Begleitung ebenso wichtig ist wie eine Vernetzung der Eltern untereinander.

Warum ist denn eine Begleitung der Eltern so wichtig? 
Adoptiveltern sind die zweiten Eltern im Leben adoptierter Kinder. Deshalb tut es den Eltern gut, im Kontakt mit Gleichgesinnten und im Austausch mit Familien zu sein, die diese Lebenssituation kennen. Die Begleitung entlastet und schafft mehr Sicherheit, weil sich die Eltern auf verschiedene Themen vorbereiten können. Es gibt auch fachliche Impulse von meiner Seite, aber vorrangig ist die Gruppe zum Erfahrungsaustausch gedacht. Unsicherheiten, Ängste oder Sorgen können die Eltern, wenn Vertrauen und Offenheit da sind, sehr gut in der Gruppe einbringen.

Welche Themen bewegen die Adoptiveltern ganz besonders?
Zum einen geht es ganz oft um das Verhalten des Adoptivkindes. Handelt es sich um auffälliges Verhalten und hat diese vermeintliche Auffälligkeit mit der Geschichte der Adoption zu tun oder ist es vielleicht doch ganz normales, altersgerechtes Verhalten? Oft geht es auch um die Biografie des Kindes und um den Kontakt zu den Herkunftseltern oder Geschwisterkindern.

Wie läuft so ein Treffen üblicherweise ab?
Es gibt zu Beginn meistens eine kleine, themenunabhängige Runde, die dazu dient, dass sich die Eltern untereinander immer besser kennenlernen. Dann folgt eine Runde, in der jeder über seine Erlebnisse berichten kann. Es geht darum zu erfahren, ob es etwas besonders Schönes oder etwas Belastendes gab. Mir ist sehr wichtig, auch auf die Ressourcen zu schauen und diese zu stärken. Dass sich Eltern also der Situationen bewusst werden, die Freude gemacht und Kraft gegeben haben.

Dann hat der Austausch der Adoptiveltern untereinander also einen sehr großen Stellenwert?
Ja, das ist so. Der Austausch mit Eltern, die keine Adoptivkinder haben, ist auch sehr wichtig. Jedoch ist das Verständnis von Adoptiveltern ein anderes, so dass sich die Teilnehmer im Rahmen einer Gruppe auch mehr öffnen können.

Vernetzung und Kontaktpflege sind ja auch Ziele der Veranstaltungen, die die gemeinsame Adoptionsvermittlungsstelle regelmäßig anbietet.

Genau. Da gibt es beispielsweise das Sommerfest. Dort kommen Eltern und Kinder von klein auf immer wieder miteinander in Kontakt. Diese regelmäßigen Treffen in großer Runde schaffen ein Zugehörigkeitsgefühl, aber auch ein Erfahrungslernen. Es ist ganz wichtig zu wissen, dass man mit seiner Situation nicht allein ist. Sehr persönliche Dinge kann man bei Kaffee und Kuchen oder zwischen den Spieleangeboten natürlich nicht besprechen. Aber dafür gibt es ja die Gruppe. Die Vernetzung ermöglicht es, immer mal wieder bei anderen Eltern anzudocken und bei Bedarf in engeren Kontakt zu treten.

Die Systemische Familientherapeutin Susanne Schulte-Hoffmann arbeitet in der Frühförderstelle Zitronenfalter und begleitet unter anderem auch Adoptiveltern auf ihrem Weg.

Foto & Text: D. Heydenreich

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