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Integration scheitert an Bürokratie

Der Verein Natur- und Lebensraum Rhön, Förderverein des Biosphärenreservates, fordert Politik und Verwaltung auf, bürokratische Hürden für die Integration von Flüchtlingen zu beseitigen. Schwierige Asylverfahren mit starren Regelungen und Beschäftigungsverboten und eng ausgelegten Vorrangprüfungen werden als unsozial und schädlich für Gesellschaft und Wirtschaft bezeichnet.

Seit mehreren Jahren befasst sich das Fachforum Demografischer Wandel unter der Leitung von Bürgermeisterin Brigitte Kram im Verein Natur- und Lebensraum Rhön mit Fragen rund um den demografischen Wandel. Der zunehmende Fachkräftemangel in Handwerk, Industrie und Handel war dabei immer wieder ein zentrales Thema der Beratungen und Anlass für die Initiative des „Rhöner Handwerker Sommers“ in dem für Praktika in unseren regionalen Handwerksbetrieben während der Sommerferien geworben wird, um Nachwuchskräfte zu akquirieren.

Seit den steigenden Flüchtlingszahlen rückt die Integration von Asylbewerbern zur Stabilisierung ländlicher Gesellschaften in den Mittelpunkt der Überlegungen. Dabei wurden insbesondere folgende Eckpunkt herausgearbeitet:

Vertreter der Kirche, wie Dieter Lomb von der evangelischen Kirche machen deutlich, dass es unsozial ist, Asylbewerber über Monate hinweg bis zur evtl. Anerkennung des Asylverfahrens ohne Möglichkeit einer sinnvollen Beschäftigung rumsitzen zu lassen.

Auch das Handwerk, wie Norbert Jehn von der Schreinerinnung, stellt fest, dass noch nicht anerkannte Asylbewerber durchaus die Möglichkeit eingeräumt werden sollte, über Probebeschäftigungen und Praktikas in den Betrieben Optionen für eine spätere Beschäftigung auszuloten. Bei Handwerk und Industrie ist man sich einig, dass die Zeit bis zu einer Anerkennung mit den entsprechenden Aufenthalts- und Arbeitsrechten genutzt werden müsse, um die Asylbewerber sprachlich wie berufspraktisch zu schulen.

Gerade in den jungen Asylbewerbern wird ein erhebliches Potential für den deutschen Arbeitsmarkt gesehen. Kritisiert wird in diesem Zusammenhang auch die formalisierte sog. Vorrangprüfung, bei der festgelegt wird, welche Asylbewerber ggf. auf Grund eines großen Arbeitskräftemangels vorzeitig beschäftigt werden dürfen.

Dieses Verfahren, das bundesweit zentralisiert durchgeführt wird und sich lediglich auf bundesweite Zahlen, nicht auf den örtlichen Bedarf stützt, wird als nicht sachgerecht abgelehnt. Eine zentrale Forderung des Forums ist, dass Flüchtlinge frühzeitigt die Möglichkeit eröffnet wird, an Sprachkursen, schulischen Fortbildungsmaßnahmen und an Berufsfindungspraktika teilzunehmen.

Brigitte Kram ist verärgert, dass in den örtlichen Gemeinschaften vielfach ehrenamtlich versucht wird, Flüchtlinge zu integrieren, dies aber behördlicherseits durch unendlich lange Anerkennungsverfahren und rechtliche Hemmnisse behindert wird.

Der Geschäftsführer  des VNLR berichtet, dass der Vorstand des Vereins nunmehr beschlossen habe, sich in einer Resolution entsprechend gegenüber den zuständigen Ministerien und der Politik zu positionieren.

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