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Nur jedes dritte Krankenhaus in Hessen nimmt am Endoprothesenregister teil

Mit rund 40 angemeldeten Kliniken nimmt in Hessen nur jedes dritte infrage kommende Krankenhaus am deutschen Endoprothesenregister teil. Mit Hilfe dieses Registers kann die Komplikationsrate bei Patienten, die ein künstliches Gelenk erhalten haben, deutlich reduziert werden. Im vergangenen Jahr mussten sich in Hessen fast 2.800 Patienten mit einem künstlichen Knie- oder Hüftgelenk wegen Komplikationen einem zweiten Eingriff unterziehen. In diesen Operationen musste entweder das Kunstgelenk selbst oder zumindest Teile davon ausgetauscht werden. Gründe dafür sind oft auf Mängel bei der Erstoperation oder auf Qualitätsmängel des Implantats zurückzuführen.

Aus Sicht der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen sollte die Teilnahme am Endoprothesenregister für alle in Frage kommenden Krankenhäuser verpflichtend sein. „Kliniken, die am Endoprothesenregister nicht teilnehmen, werden sich langfristig rechtfertigen müssen, warum sie diese Chance der Qualitätsverbesserung nicht wahrnehmen“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen. Je mehr Fälle im Register dokumentiert sind, desto mehr Rückschlüsse können Operateure und Kliniken insbesondere im Langzeitverlauf aus den Daten ziehen. Im Endoprothesenregister werden alle relevanten Daten im Zusammenhang mit einer Operation dokumentiert, beispielsweise die verwendeten Produkte, Informationen zu Operationsverfahren und -anlässen sowie Merkmale der Patienten wie Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen.

Ziel des Registers ist es insbesondere, mehr über die Standzeit künstlicher Gelenke zu erfahren, also über die Zeit, in der Implantate im Körper funktionstüchtig sind. Krankenhäuser, die sich am Endoprothesenregister beteiligen, erhalten jährlich eine Auswertung mit Angaben, welche Prothesen in ihrem Haus wie häufig implantiert wurden, wie sich die Zahl der Wechseloperationen entwickelt hat und warum es bei Implantaten zu Problemen gekommen ist.

Der Einbau künstlicher Gelenke gehört in Deutschland zu den bei Weitem häufigsten Operationen. Bei starkem Gelenkverschleiß oder nach Brüchen gibt oft nur ein neues Knie- oder Hüftgelenk den Patienten Mobilität und Lebensqualität zurück. In Hessen wurden im Jahr 2014 insgesamt 11.828 künstliche Hüftgelenke und 9.866 Kniegelenke operiert.

Hintergrund:
Die TK bezieht sich auf Auswertungen der Geschäftsstelle Qualitätssicherung Hessen zur Erstimplantation bzw. zu Wechseloperationen bei Hüft- und Knie-Totalendoprothesen.

Im Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) sind inzwischen mehr als 100.000 Operationen dokumentiert. Der überwiegende Teil davon entfällt mit rund 61.000 Eingriffen auf Hüftoperationen, weitere rund 47.000 auf Operationen des Knies. Seit dem Start des Registers haben sich mit bundesweit knapp 600 Kliniken zurzeit gut die Hälfte aller infrage kommenden Krankenhäuser zur Teilnahme am EPRD angemeldet. Ziel des EPRD ist es, in Deutschland alle rund 400.000 endoprothetischen Eingriffe jährlich zu erfassen.

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Gesundheit & Medizin