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13,5 Hektar umfassendes Naturschutzgebiet „Nüsttal bei Mackenzell“ ist gesamtökologisch von hohem Wert

392-Naturschutzgebiet Nüsttal2Das seit 1988 bestehende Naturschutzgebiet „Nüsttal bei Mackenzell“ befindet sich an der Straße L 3176 südlich von Mackenzell und weist eine Größe von 13,5 Hektar auf. Ein Mosaik aus naturnahem Fließgewässer, Uferbewuchs, Auengrünland, Seggenriedern und Nassbrachen macht die Besonderheit dieses Gebietes aus. Hinzu kommen zwei 1983 im Auenbereich angelegte Teiche sowie der angrenzende Hangwald, der das Biotopangebot noch zusätzlich ergänzt.

 

Naturräumlich betrachtet, liegt das NSG im Übergangsbereich von zwei verschieden strukturierten Naturlandschaften. Während der westliche Teil zum klimatisch begünstigten Hünfelder Becken gehört, ist der östliche Abschnitt bereits der Vorder- und Kuppenrhön zuzurechnen. Aus dieser besonderen Lage resultiert die sehr vielgestaltige natürliche Ausstattung des betreffenden Schutzgebietes.

Was die Vegetation der Fläche betrifft, so überwiegen hier Grünland- und Waldgesellschaften. Dabei ist das Grünland zumeist als artenreiche Tal-Glatthaferwiese anzusprechen, die noch ein typisches Arteninventar aufweist, großflächig ausgebildet ist und bevorzugt auf nährstoffreichen, tiefgründigen und frischen Talaueböden gedeiht. Der Artenreichtum dieser Pflanzengesellschaft ist im Wesentlichen auf die extensive Wiesennutzung, eine ein- bis zweischürige Mahd pro Jahr, zurückzuführen. Für die jeweilige Artenkombination dagegen sind die unterschiedlichen Standortverhältnisse verantwortlich. So weisen beispielsweise Bestände von Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) und Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta) auf überschwemmte und wechselfeuchte beziehungsweise feuchte Standortbedingungen hin.

392-Naturschutzgebiet Nüsttal3Der Hangwald wird – abgesehen von den im Bereich des Mühlgrabens gelegenen Unterhanglagen – in erster Linie von artenarmen Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) geprägt, der die nährstoffarmen, sauren Verhältnisse des am Talrand verbreiteten Buntsandsteins deutlich widerspiegelt. Die Rotbuche (Fagus sylvatica) herrscht hier in der Baumschicht vor, in der zudem vereinzelte Exemplare der Stiel-Eiche (Quercus robur) und der Hainbuche (Carpinus betulus) auftreten. Auf nährstoffreicheren Standorten in unmittelbarer Nähe des Mühlgrabens stockt artenreicherer Perlgras-Buchenwald (Melico-Fagetum). In diesem Waldbereich ist nicht nur die Krautschicht artenreicher entwickelt, sondern neben der Buche kommen auch noch weitere Laubhölzer wie Winter-Linde (Tilia cordata), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) und Hainbuche (Carpinus betulus) in größeren Mengen vor.

Außer den Buchenwäldern sind weitere Gehölzbestände entlang der Nüst in Form eines lückigen Weiden- und Erlensaums vorhanden, der vermutlich als Rest eines ehemaligen Bachauenwaldes angesehen werden kann. Ergänzt wird die Vegetationsausstattung an den Gewässerufern und im Bereich der vernässten Abschnitte südlich der Teiche noch durch Uferstauden, Saumgesellschaften sowie durch Röhrichte und Großseggenrieder.

Wenngleich im Naturschutzgebiet insgesamt nur eine geringe Anzahl floristischer Besonderheiten zu beobachten ist, so sind die hier vorkommenden Pflanzengesellschaften jedoch noch weitgehend in ihrer charakteristischen Artenzusammensetzung anzutreffen. Aufgrund der engen Verzahnung verschiedener Biotoptypen ergibt sich zudem eine hohe floristische Artenvielfalt, die wiederum für die Fauna vielfältige Lebensmöglichkeiten bietet, so dass das Gebiet gesamtökologisch eine hohe Wertigkeit aufweist. Mittlerweile ist dieses Naturschutzgebiet Bestandteil des 49,7 Hektar großen FFH-Gebietes „Nüst ab Malherts“, das den Verlauf der Nüst über eine Länge von etwa 20 Kilometer sowie einen beidseitigen Gewässerrandstreifen von zehn Meter Breite zwischen der Ortschaft Mahlerts und der Mündung in die Haune südlich von Hünfeld umfasst

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